Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 4.1893

DOI Artikel:
Der Verkauf der Spitzer'schen Sammlung
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3942#0126

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
DER VERKAUF DER
SPITZER'SCHEN SAMMLUNG.

So ist es denn im Rate der Götter beschlossen: am
Donnerstag den 17. April im Jahre des Heils 1893 be-
ginnt zu Paris im Palais Rue Villejust 33 „la plus grande
vente du siecle", wie der Katalog sagt, die Versteigerung
der Kollektion Spitzer.

Drei Jahre musste laut Testament die Sammlung er-
halten bleiben, um einen Verkauf en bloc zu ermöglichen:
es ist nicht gelungen. So nimmt denn das Schicksal seinen
Lauf!

Es wird ein wahrer Hexensabbath werden: au fin du
siecle il y aura aussi la plus grande vente du siecle.

Die Versteigerung währt vom 17. April bis 16. Juni
mit Unterbrechung von neun Tagen: nämlich vom 29. April
bis 8. Mai, und zwar hat man dazu seine guten Gründe.
Denn wenn auch die Versteigerung der einzelnen Ab-
teilungen so gelegt ist, dass die Interessenten sich
ihren Aufenthalt in Paris darnach einrichten können

— außer den Kunsthändlern dürfte ja
kaum jemand der ganzen Vente beiwohnen

— so hat man doch in Paris um den
ersten Mai herum eine Heidenangst vor
den biederen Anarchisten, die den reichen
Herren, die in Villejust sich ein Stelldich-
ein geben, möglicherweise allerlei kleine
Überraschungen bereiten könnten: und
seine Haut trägt doch am Ende niemand
gern zu Markte!

Motiv von E. Terschak.
 
Annotationen