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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 4.1893

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Kleine Mitteilungen
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KLEINE MITTEILUNGEN.

BUCHERSCHAU.

Franz Paukert, Die Zimmergotih in Deutsch-Tirol.
IV. Teil: Schloss Tratzberg; 32 Tafeln nebst Erläuterungen.
Leipzig, B. Ä. Seemann, 1892. 12 M. Den bereits be-
sprochenen drei ersten Teilen reibt sieb der vorliegende
würdig an. In derselben bübschen und wohlthuend ein-,
fachen Darstellungsweise lernen wir die architektonischen
und kunstgewerblichen Schätze des alten Schlosses Tratz-
berg kennen. Wiederum sind es Holzdecken, Täfelungen,
Möbel, Wandmalereien und schmiedeiserne Beschläge, die
den Hauptinhalt der 32 Tafeln ausmachen und sich ein-
heitlich und gleichartig dem bisher Gebrachten einreihen.
Auch einen Kachelofen, ein sehr schönes Säulendetail und
ein interessantes Lichterweibchen bringt die neue Gabe.
Eine Bemerkung auf dem Wappendeckel stellt für 1893 einen
fünften und letzten Teil in Aussicht und wir können die
bereits früher ausgesprochene Bemerkung nur aufrecht er-
halten, dass es ein guter Gedanke war, als Herausgeber und
Verleger sich einigten, das ursprünglich in viel kleinerem
Umfange geplante Werk weiter zu führen. Auf diese Weise
entsteht ein äußerst schätzenswertes gotisches Sammelwerk,
und dass ein solches nicht überflüssig war, dafür spricht
eben die gute Aufnahme und die durch diese veranlasste
Weiterführung der Paukert'schen Publikation. Die beiden
ersten Teile, die bereits vergriffen waren, sind infolge Nach-
drucks jetzt wieder im Buchhandel erhältlich. F. S.

dann fällt der einschlägigen Litteratur die Aufgabe zu,
Schritt zu halten und auf gleicher Linie zu bleiben. F. S.

Die Arbeiten des Schlossers. 1. Folge. Leicht ausführbare
Schlosser- und Schmiedearbeiten für Gitterwerk aller Art.
Unter Mitwirkung von Schlossermeister W. Kopp her-
ausgegeben von A. Qraef und M. Oraef, Zweite Auf-
lage, 24 Foliotafeln; Weimar: B. F. Voigt. 1892. Preis
7 M. 50.
Zu billigem Preise wird in dem Werk eine reich-
haltige Sammlung von Entwürfen für Thüren und Thore,
für Einfriedigungs- und Treppengeländer, für Füllungen
und Oberlichter, Wandarme, Aushängeschilder u. a. geboten.
Die Herausgeber waren offenbar bemüht, gegenüber der ersten
Auflage verbessernd vorzugehen und der heutigen Richtung
Rechnung zu tragen. Ganz ist ihnen das letztere allerdings
nicht gelungen und das Werk macht offen gestanden einen
etwas veralteten Eindruck, was übrigens weniger auf die
Motive sich bezieht, als auf die altmodische Darstellung.
Es ist ja neuerdings auf dem Gebiete der Kunstschlosserei
so viel Hübsches erschienen, dass es in dieser Hinsicht an
Vorbildern zur Anlehnung nicht gefehlt hätte. Wenn eine
Technik in wenigen Jahren so bedeutende Fortschritte
macht, wie die Kunstschlosserei es thatsächlich gethan hat,

C. A. Roinstorfer, Das Binder- oder Böttcherluch. Zwei
Quartbände mit 60 Abbildungen im Text und 40 Tafeln
in Folio. Leipzig, E. A. Seemann, 1892. Preis 14 M. gebdn.
„Braucht denn der Böttcher auch ein Buch?" drang es
dem Schreiber dieser Zeilen zu Ohren, als er einem Bekann-
ten das unter obigem Titel erschienene Werk vorzeigte.
Wenn er sein Handwerk aus dem Fundament versteht, dann
braucht er allerdings kein Buch, und wenn alle Leute wissen
würden, was sie wissen sollten, dann brauchte man über-
haupt keine Bücher. Die Verleger könnten ihre Offizinen
schließen und die Autoren ihre Schreibtische verkaufen.
Nun stehen aber offenbar nicht alle Handwerker auf der
Höhe ihrer Zeit und die Anfänger wollen ihre Sache erst
lernen, ganz abgesehen von den vielen, welche sich auch
um Dinge interessiren, welche sie nicht unbedingt zu wissen
brauchen. Aus dem genannten Buche lässt sich zweifellos
vieles lernen und mancher Laie wird bei seiner Durchsicht
erstaunt sein, wie weit das Können des Böttchers von dem
Wissen unterstützt sein muss. Es ist leichter, ein Fass aus-
zutrinken, als es ordentlich und regelrecht zu fertigen, und
die Gründlichkeit des deutschen Durstes findet ein würdiges
Gegenstück in der Gründlichkeit des deutschen Böttcher-
gewerbes. Die Gefäßformen sind mannigfaltig, wie die Kon-
struktion der Böden und Wände derselben. Die Herstellung
auf Grund bestimmter Inhalte erfordert allerlei Rechnerei,
wie überhaupt Geometrie und Stereometrie unbedingt nötige
Hilfswissenschaften der Böttcherei sind. Dieser Teil findet
in dem Buche eine gründliche Behandlung und ist dem
eigentlich technischen Teil vorausgeschickt, welcher den
zweiten Abschnitt bildet. Dieser letztere überzeugt uns so-
fort, dass der Verfasser in enger Fühlung mit dem betreffen-
den Handwerk gestanden haben muss, denn es genügt nicht,
die technischen Vorgänge zu kennen; man muss sie auch
beim richtigen Namen nennen können. Es werden hier wohl
an die fünfzig Fass-, Bottich-, Wannen- etc. Formen, zu den
verschiedensten Zwecken bestimmt, in Bezug auf ihre Her-
stellung beschrieben. Der dritte und vierte Abschnitt sind
verhältnismäßig klein beisammen und befassen sich mit der
Inhaltsbestimmung durch „Visiren" und den Vollendungs-
arbeiten der Bindereierzeugnisse. Das Böttcherbuch ist vom
k. k. österreichischen Ministerium für Kultus und Unterricht
approbirt und vom Verfasser dem verdienstvollen Direktor
des Wiener technologischen Gewerbemuseums — Hofrat Dr.
Exner — gewidmet. Der Interessentenkreis dieses Buches
ist selbstredend eng gezogen; aber innerhalb desselben ist
es zweifellos eine Erscheinung ersten Ranges und ein voll-
 
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