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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 4.1893

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Kleine Mitteilungen
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KLEINE MITTEILUNGEN.

werke, 13971 Vorbilder und 1520 Originalgegenstände im
Gesamtwerte von 89703 M. leihweise abgegeben. — Haus-
industrieen. Die Hausindustrie in Neroth hat der Fabrik-
besitzer Herr Paul Pönsgen in Blumenthal für eigene
Rechnung übernommen; die Drahtindustrie hat sich nicht
bloß in Neroth selbst entwickelt, sondern die günstige Ent-
wicklung der Verhältnisse der Nerother Bevölkerung hat
auch die umliegenden Orte dahin gebracht, die Erzeugung
von Drahtwaren aufzunehmen. Die Industrie in Heimbach
hat im abgelaufenen Jahre auch wieder eine Entwicklung
einerseits durch Anschaffung von erforderlichen Maschinen
für die Schreinerei, sowie durch die Einrichtung eines
Zeichenunterrichts für die Drechsler- und Schreinerlehrlinge,
anderseits durch Gewinnung einer ausreichenden Menge von
Bestellungen erfahren. In 7 Monaten wurde für mehr als
12000 M. Ware verkauft. Der größte Teil der früheren Ver-
luste konnte abgeschrieben werden, weil sowohl der Pro-
vinzial-Ausschuss als der
Aachener Verein zur Be-
friedigung der Arbeit-
samkeit je 4000 M. Bei-
hilfe gewährten. In den
Kreisen Wittlich und
Cochem, wo seit Jahren
durch die königliche Re-
gierung der Flachsbau
gefordert wird, fand in
einigen Dörfern der Un-
terricht in den einfachen
Verfahren der Hand-
weberei statt. Langsam
entwickelt sich die Tö-
pferei in Ochtrup. Zwar
hat sich der Betrieb in
den letzten Monaten so
gehoben, dass die Ein-
gänge reichen, aber die
Schwierigkeit, zubilligen
Preisen gute Arbeiter
nach dem Dorfe zu er-
halten, hindert vorläufig
den Aufschwung. In der
Museumsbaufrage hat
das abgelaufene Ver-
waltungsjahr, wie be-
reits eingangs bemerkt
wurde, noch immer nicht

das Ergebnis gebracht, dass, wie wir es diesmal be-
stimmt erwartet hatten, mit dem Bau begonnen werden
kann. Es wurde aber in dieser Zeit hierorts die baupoli-
zeiliche Bewilligung zu den Plänen erteilt und schweben
nur noch Verhandlungen wegen einiger auf die Fassade und
das Treppenhaus bezüglichen Wünsche des Ministeriums für
öffentliche Bauten, so dass wir in nächster Zeit die Geneh-
migung des Herrn Ministers für Handel und Gewerbe zum
Beginn des Neubaues bestimmt erwarten dürfen.

Karlsrulie. Generalversammlung des badisclien Kunst-
gcwcrbcvcreins. Der badische Kunstgewerbeverein hielt
Sonntag, den 4. Dezember v. J., abends 6 Uhr im Gast-
haus zum Erbprinzen seine satzungsgemäße Generalversamm-
lung. Dieselbe war aus allen Teilen des Landes zahlreich
besucht. Außer den hiesigen Mitgliedern erschienen aus-
wärtige Vertreter aus Mannheim, Heidelberg, Bammenthai,
Mosbach, Bretten, Pforzheim, Durlach, Baden, Gaggenau,
Offenburg, Lahr, Freiburg, Furtwangen und Villingen. Vom

Emaillirte Platte von Thesmar in Paris.
(Aus Luthmer, Email. Leipzig, E. A. Seemann.)

Ministerium des Innern war Ministerialrat Braun anwesend.
Der Vorsitzende des Vereins, Direktor Götz, eröffnet die Ver-
sammlung mit einer Begrüßung und leitet den Punkt 1 der
Tagesordnung: „Neuwahl des Vorstandes" ein. Dieselbe
hatte folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzender: Direktor H. Götz,
2. Vorsitzender: Hoflichtdruckereibesitzer J. Sehober, Schrift-
führer: Professor F. S. Meyer, Schatzmeister: Bankier und
Konsul R. Kölle; als weitere Mitglieder: Möbelfabrikant
G. Himmelheber, Regierungsrat Tk. Kraulh, Hofuhrmacher
Peclier, Maler R. Schaefer. Punkt 2 der Tagesordnung:
„Jahresbericht über die Thätigkeit des Vereins" erstattet der
Vorsitzende. Nach demselben beträgt die Mitgliederzahl
030, wovon 270 auf Karlsruhe, 360 auf die übrigen Teile
Badens und das Ausland entfallen. Ausschusssitzungen haben
sechs, Monats Versammlungen fünf stattgefunden; außerdem
ein gemeinschaftlicher Ausflug des Vereins. Die Vereinsver-
sammlungen waren sowohl durch Ausstellungen als auch

durch Vorträge belebt.
Die Geschäfte der letzt-
jährigen Ausstellung fan-
den durch Fertigstellung
der Fächerpublikation
und Verteilung der Prä-
miirungs- und Ehren-
diplome ihren Abschluss.
Zum Regierungsjubiläum
S. K. H. des Großherzogs
widmete der Verein eine
künstlerische Festgabe,
die eine huldvolle Auf-
nahme fand. Bei dem
im Januar zu Hannover
stattgehabten Delegaten -
tag des Verbandes deut-
scher Kunstgewerbever-
eine nahm als Vertreter
des Vereins Direktor Götz
teil. Von der illustrirten
Vereinszeitschrift wurden
eine Anzahl Exemplare
an Schulen als Schüler-
preise überwiesen. Die
Frage, diese Zeitschrift
mehr als bisher dem
praktischen Zwecke nutz-
bar zu machen, fand ein-
gehende Erörterung.
Auch in diesem Jahre spendete der Verein dem Kunst-
gewerbemuseum einen Beitrag von 1000 Mark und ver-
mittelte weitere 340 M. Geldbeiträge von Vereinsmitgliedern
und 91 Geschenke an Kunstgegenständen, darunter sehr viele
von bedeutendem Werte. Nach Verlesung der Stifterliste
giebt der Berichterstatter dem Danke für diese reichen
Spenden warmen Ausdruck. Bei der an diesen Jahresbericht
anschließenden Diskussion wurde aus der Mitte der Ver-
sammlung der Antrag gestellt, an die Großh. Regierung die
Bitte zu richten, dass für den nächsten Landtag die zur
Vergrößerung der Kunstgewerbeschule nötigen Mittel ein-
gestellt werden möchten, da diese Erweiterung sowohl für
die Sammlung, als insbesondere auch für die Schule selbst
ein dringendes Bedürfnis geworden sei. Über den Punkt 3
der Tagesordnung: „Rechnungsnachweis und Voranschlag"
berichtet der Schatzmeister R. Kölle. Die Einnahmen be-
trugen im abgelaufenen Vereinsjahre 7188 M., die Ausgaben
7246 M. Der Vermögensstand beträgt außer dem Inventar
 
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