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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 4.1893

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Der Verkauf der Spitzer'schen Sammlung
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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.3942#0129

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KLEINE MITTEILUNGEN.

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und Ruhe, um mit erneuten Kräften auf dem Kampf-
platz zu erscheinen. Denn heiß wird es hergehen,
keine Rücksicht wird man kennen, da ja das Sam-
meln bekanntlich den Charakter verdirbt.

Und wenn dann am letzten Tage des Kampfes,
am Freitag den 16. Juni 1893, Mr. Paul Che-
valüer bei der letzten Nr. 3369 den letzten Hammer-
schlag thut und der nach Millionen zählende Erlös
der Versteigerang verkündet wird, dann ist die

größte Privatsammlung aller Zeiten in alle Winde
zerstreut, und nichts wird mehr an sie erinnern, als
die Publikationen und die Vermerke der Sammlungs-
kataloge „Coli. Spitzer", das eo ipso jedes Stück adelt.
Denn das Bild des größten Sammlers und Kenners
aller Zeiten wird erlöschen, da man unbegreiflicher-
weise versäumt hat, dem Katalog ein Porträt bei-
zugeben.

Sic transit gloria mundi!

KLEINE MITTEILUNGEN.

BUCHERSCHAU.
Das Zinunermaimsbucli von TL Krauth u. F. Sales Meyer,
Architekten und Professoren in Karlsruhe. Mit 131 Voll-
tafeln und 339 Abbildungen im Text. 2 Bände gr. 4.
Leipzig. Verlag von E. A. Seemann.
Das Zimmermannsbuoh sehließt sieh dem im gleichen
Verlage erschienenen Schreinerbuch, das schon in zweiter
Auflage vorliegt, und dem Schlosserbuch derselben Verfasser
m der bewährten Gesamtanlage ebenso wie in der Aus-
stattung genau an. Wie die genannten Lehrbücher kommt
auch dieses einem ausgesprochenen Bedürfnisse entgegen.
Die vorhandenen, das Zimmerhandwerk behandelnden Bücher
berücksichtigen entweder nur die konstruktive Seite oder
bieten nur Vorlagen, nach denen sich der Handwerker
richten soll; es fehlen aber die Grundlagen des Handwerks,
die hier dem Lernenden sowohl, wie dem schon in der Praxis
stehenden Handwerker im ganzen Umfange geboten werden;
Material, Werkzeuge, Konstruktion und Zierformen werden
in gleich ausführlicher, alle Anforderungen der Praxis be-
rücksichtigender Weise behandelt. Die nachstehende kurze
Inhaltsübersicht wird genügen, um den Wert und die prak-
tische Bedeutung des Werkes in das volle Licht zu stellen.
I. Das Material und seine Eigenschaften: Das Holz und die
Holzarten, Fehler des Holzes, die Festigkeit, Elasticität und
Biegsamkeit des Holzes. II. Die Werkzeuge, Maschinen und
Vorrichtungen des Zimmermanns. III. Die Behandlung und
Bearbeitung des Holzes: Das Fällen und Trocknen des Holzes,
Einteilung und Benennung des Holzes. IV. Die Holzver-
bindungen für sich betrachtet: Die Hilfsmittel der Holzver-
bindung, Holzverbindungen zur Verlängerung und Verbrei-
terung, Verdickungen oder Verstärkungen, Verknüpfung der
Hölzer als Überblattungen, Verzapfungen etc. V. Die An-
wendung der Holzverbindungen zu Holzverbänden: Die
Hänge- und Sprungwerke, Wandverbände, Deckenverbände,
Dach verbände, Dachkonstruktionen aus Holz und Eisen,
desgl. mit Horizontalsparren, die aus dem Sockeldach abge-
leiteten Dachformen, Dacheindeckung. VI. Künstlerische
Form und Ausschmückung der Einzelheiten: Balkenkanten
und Flächenverzierung, Balken- und Sparrenköpfe, Kopf-
bänder, Buge und Knappen, Pfosten, Hängesäulen, Docken,
Hängezapfen, Giebelblumen, Brüstungen, Thür- und Fenster-
umrahmungen und Verdachungen. VII. Die dekorativen
Beiwerke des Außenbaues: Veranden, Lauben, Erker, Vor-
dächer, Dachluken, Dachreiter, Einfriedigungen, Thore,
Schranken, Schlagbäume. VIII. Einiges aus dem Innenbau:
Kunstgewerbeblatt. N. F. IV.

Fußboden; Thüren und Thürgestelle; Decken; Treppen;
Emporen. IX. Kleinere selbständige Zimmerwerke: Kapellen,
Gartenhäuser, Laubengänge, Verkaufsbuden und Sodawasser-
häuschen; Warte-, Wirtschafts-, Ausstellungs-, Festhallen-,
Circusbauten, Geflügelhäuser und Taubenschläge, Tribünen,
Kegelbahnen, Turn- und Spieleinrichtungen. X. Unterholz-
arbeiten: Einfriedigungen, Treppen, Brücken; Sitzbänke;
Ehrenpforten etc. Außerdem enthält das Werk 27 Tabellen
zur Berechnung der Trockengewichte, der Belastung auf
Zug und Druck, der Trägheits- und Widerstandsmomente
u.a.m. — Die Textillustrationen, von denen wir auf Seite 115
und Seite 116 einige Proben geben, sind ebenso wie die bei-
gegebenen Tafeln, von denen wir aufSeite 114einezumAbdruck
bringen, mit wenigen Ausnahmen von Reg.-Rat Krauth mit
der Feder gezeichnet und mittelst Zinkätzung hergestellt.
Durch Schnitte und Parallelperspektiven ist das konstruktive
Gefüge mit jener klaren Anschaulichkeit dargestellt, die ein
berufener Kritiker bei der Bauschreinerei als geradezu „ver-
blüffend" bezeichnete. Für diese glückliche Bereicherung
der einschlägigen Litteratur kann das Bauhandwerk den
beiden durch ihre Lehrthätigkeit zu großem Ansehen ge-
langten Verfassern nur dankbar sein.

Anleitung zur Maj olikamalerei. Von Julius Dubovsxky.
A. Hartleben's Verlag, Wien, Pest und Leipzig, kl. 8°.
Diese besonders für Amateure berechnete kleine Schrift
eines Praktikers erschöpft in zehn Kapiteln alles, was zur
Herstellung von Majolikaarbeiten und solchen in kombinirter
Technik von Majolika- mit Porzellanfarben nötig ist. Der
Laie und Schüler wird gründlich unterwiesen im Übertragen
der Zeichnungen auf das zu dekorirende Objekt, und immer
wieder wird auf genaues Zeichnen als Grundlage aller Malerei
mit lobenswerter Konsequenz hingewiesen. Das Reiben der
Farben und das „Auslegen" derselben, die Anwendung von
Gold, Silber und Platin zur Verzierung der Emailarbeiten,
wie schon erwähnt die Verfeinerung von solchen mit Por-
zellanfarben, die Mosaikimitation mit Emailfarben finden
eingehende Erörterung. Was wir vermissen, ist ein direkter
Verweis auf gute, in dieser Technik anzuwendende Vorbilder,
was bei der großen Anzahl von allen möglichen ornamen-
talen Vorlagewerken mit wenigen Seiten eine bedeutende
Bereicherung gewesen wäre; ein Wink, den der Verfasser
bei einer nächsten Auflage beherzigen möge. Das Buch ist
im ganzen und großen für die vorzüglich präparirten, von

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