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KLEINE MITTEILUNGEN.
Nummern. Die Gruppe der Möbel umfasst einige pracht-
volle Stücke der Gotik, darunter einen Thronsessel, eine
große Truhe und einige kleinere Holzarbeiten, die Renais-
sance ein großes Möbel mit figürlichen Reliefs, ein flämisches
Buffett und mehrere Truhen in deutscher und italienischer
Arbeit, ferner eine reich ausgestattete große Bettstelle in
reichster und flott behandelter Schnitztechnik. Unter den
Kassetten sind reizende Arbeiten in Holz, Lederschnitt und
Kreidemasse, einzelne in polychromer Behandlung; bei den
Skulpturen ein prächtiges Kruzifix, einige in Buchs geschnitzte
Holzreliefs, sowie Arbeiten in Elfenbein und Perlmutter.
Besonders umfangreich ist die Gruppe der Metallarbeiten
vertreten und zwar in Silber mehrere Pokale und Becher,
in Bronzekupfer und Zinn einige Gefäße, sowie mehrere
Standuhren in reizenden Metallgehäusen. Ganz hervor-
ragend sind die Eisenarbeiten und Waffen, darunter als
wahre Kabinettstücke einige Schlösser, Schlüssel und Eisen-
kassetten, sowie eine Anzahl Degen, Dolche, Hellebarden,
Büchsen und Pistolen mit prachtvollen Silbertauschirungen
und Einlegearbeiten in Metall und Elfenbein; wohl das Be-
deutendste eine Radschlossarquebuse mit den originellsten
Jagdscenen. In der Gruppe der Keramik befinden sich wert-
volle Siegburger Schnellen, Henkel-, Tabak- und Apostel-
krüge, emaillirte Gläser und Humpen, wertvolle Ofenkacheln
mit figürlichen Reliefs. Von hervorragender Schönheit und
eigenartiger Technik sind ferner die aus dem Kloster Lich-
tenthal entstammenden kirchlichen Stickereien. Im ganzen
sind in das Kunstgewerbemuseum 157 Nummern überwiesen
worden, während der übrige Teil an die Großh. Samm-
lungen für Altertums- und Völkerkunde, an die Kunsthalle und
die Hof- und Landesbibliothek übergeht. — In den weiteren
geschäftlichen Mitteilungen macht der Vorsitzende bekannt,
dass durch den Qroßherxog von Sachsen-Weimar dem ba-
dischen Kunstgewerbevereine eine goldene Medaille in be-
sonderer Passung und Umrahmung verliehen worden sei.
Er erstattet ferner Bericht über die Tagesordnung des in
Weimar stattfindenden Verbandstages deutscher Kunstgewerbe-
vereine. — Der zweite Vorstand, Herr J. Sehober, bringt die
Eingabe zur Kenntnis, die seitens des Vereins auf den Be-
schluss der letzten Generalversammlung an das Großh. Mi-
nisterium gerichtet wird und welche sich auf die Erweiterung
des Gebäudes der Großh. Kunstgewerbeschule bezieht. Die-
selbe spricht insbesondere die Zuversicht aus, dass die Großh.
Regierung zum Zwecke der so dringend nötigen Erweiterung
die Mittel in das nächste Budget einstellen und dadurch
die weitere gedeihliche Entwickelung der Anstalt ermöglichen
werde. Die Eingabe findet die allseitige Zustimmung der
Versammlung. Schließlich erstattet Direktor Qötx eingehen-
den Bericht über die Beteiligung Badens an der Weltaus-
stellung in Chicago. Nach demselben ist das heimische
Kunstgewerbe mit 96 Ausstellern vertreten, darunter insbe-
sondere Silberarbeiten, Bijouterieen, Arbeiten in Bronze und
Zinn, Kunstschmiedearbeiten, Möbel, Uhren, Musikwerke,
Holzschnitzereien, Intarsien, Arbeiten in Ceder, Kunst-
stickereien, Paramenten,Tapeten und lithographische Arbeiten,
kunstgewerbliche Entwürfe und Verlagswerke, künstliche
Blumen, Glasmalereien, Glasätzereien und Emailarbeiten.
Auf Antrag des Herrn Reichskanzlers hat die Großh. Re-
gierung genehmigt, dass sich die Kunstgewerbeschule Karls-
ruhe bei der von dem Deutschen Reiche veranstalteten Aus-
stellung über Unterrichtswesen in hervorragender Weise
mit den Arbeiten der verschiedenen Fachklassen beteiligt-
Eine wesentliche Bereicherung hat die badische Gruppe da-
durch erhalten, dass der Großherzog, die Großherzogin und
der Erbgroßherzog die Gnade hatten, eine größere Anzahl
im Lande gefertigter wertvoller Kunstgegenstände für die
Dauer der Ausstellung zu überlassen. Für die Unterbringung
derselben ist ein besonderer künstlerisch ausgestatteter Pa-
villon vorgesehen, der an hervorragendem Platze an dem
Hauptportal der deutschen Ausstellung gelegen ist. Daran
schließt sich ein reiches Rokokozimmer vom Möbel-
fabrikant J. L. Distelhorst in Karlsruhe und eine offene
Säulenhalle mit prächtigen Gittern, welche nach dem
Entwürfe der Großh. Kunstgewerbeschule vom Kunstschlosser
Aus den Dekorationen des deutsehen Volksöieaters in Wien. Von Ed. Veith.
KLEINE MITTEILUNGEN.
Nummern. Die Gruppe der Möbel umfasst einige pracht-
volle Stücke der Gotik, darunter einen Thronsessel, eine
große Truhe und einige kleinere Holzarbeiten, die Renais-
sance ein großes Möbel mit figürlichen Reliefs, ein flämisches
Buffett und mehrere Truhen in deutscher und italienischer
Arbeit, ferner eine reich ausgestattete große Bettstelle in
reichster und flott behandelter Schnitztechnik. Unter den
Kassetten sind reizende Arbeiten in Holz, Lederschnitt und
Kreidemasse, einzelne in polychromer Behandlung; bei den
Skulpturen ein prächtiges Kruzifix, einige in Buchs geschnitzte
Holzreliefs, sowie Arbeiten in Elfenbein und Perlmutter.
Besonders umfangreich ist die Gruppe der Metallarbeiten
vertreten und zwar in Silber mehrere Pokale und Becher,
in Bronzekupfer und Zinn einige Gefäße, sowie mehrere
Standuhren in reizenden Metallgehäusen. Ganz hervor-
ragend sind die Eisenarbeiten und Waffen, darunter als
wahre Kabinettstücke einige Schlösser, Schlüssel und Eisen-
kassetten, sowie eine Anzahl Degen, Dolche, Hellebarden,
Büchsen und Pistolen mit prachtvollen Silbertauschirungen
und Einlegearbeiten in Metall und Elfenbein; wohl das Be-
deutendste eine Radschlossarquebuse mit den originellsten
Jagdscenen. In der Gruppe der Keramik befinden sich wert-
volle Siegburger Schnellen, Henkel-, Tabak- und Apostel-
krüge, emaillirte Gläser und Humpen, wertvolle Ofenkacheln
mit figürlichen Reliefs. Von hervorragender Schönheit und
eigenartiger Technik sind ferner die aus dem Kloster Lich-
tenthal entstammenden kirchlichen Stickereien. Im ganzen
sind in das Kunstgewerbemuseum 157 Nummern überwiesen
worden, während der übrige Teil an die Großh. Samm-
lungen für Altertums- und Völkerkunde, an die Kunsthalle und
die Hof- und Landesbibliothek übergeht. — In den weiteren
geschäftlichen Mitteilungen macht der Vorsitzende bekannt,
dass durch den Qroßherxog von Sachsen-Weimar dem ba-
dischen Kunstgewerbevereine eine goldene Medaille in be-
sonderer Passung und Umrahmung verliehen worden sei.
Er erstattet ferner Bericht über die Tagesordnung des in
Weimar stattfindenden Verbandstages deutscher Kunstgewerbe-
vereine. — Der zweite Vorstand, Herr J. Sehober, bringt die
Eingabe zur Kenntnis, die seitens des Vereins auf den Be-
schluss der letzten Generalversammlung an das Großh. Mi-
nisterium gerichtet wird und welche sich auf die Erweiterung
des Gebäudes der Großh. Kunstgewerbeschule bezieht. Die-
selbe spricht insbesondere die Zuversicht aus, dass die Großh.
Regierung zum Zwecke der so dringend nötigen Erweiterung
die Mittel in das nächste Budget einstellen und dadurch
die weitere gedeihliche Entwickelung der Anstalt ermöglichen
werde. Die Eingabe findet die allseitige Zustimmung der
Versammlung. Schließlich erstattet Direktor Qötx eingehen-
den Bericht über die Beteiligung Badens an der Weltaus-
stellung in Chicago. Nach demselben ist das heimische
Kunstgewerbe mit 96 Ausstellern vertreten, darunter insbe-
sondere Silberarbeiten, Bijouterieen, Arbeiten in Bronze und
Zinn, Kunstschmiedearbeiten, Möbel, Uhren, Musikwerke,
Holzschnitzereien, Intarsien, Arbeiten in Ceder, Kunst-
stickereien, Paramenten,Tapeten und lithographische Arbeiten,
kunstgewerbliche Entwürfe und Verlagswerke, künstliche
Blumen, Glasmalereien, Glasätzereien und Emailarbeiten.
Auf Antrag des Herrn Reichskanzlers hat die Großh. Re-
gierung genehmigt, dass sich die Kunstgewerbeschule Karls-
ruhe bei der von dem Deutschen Reiche veranstalteten Aus-
stellung über Unterrichtswesen in hervorragender Weise
mit den Arbeiten der verschiedenen Fachklassen beteiligt-
Eine wesentliche Bereicherung hat die badische Gruppe da-
durch erhalten, dass der Großherzog, die Großherzogin und
der Erbgroßherzog die Gnade hatten, eine größere Anzahl
im Lande gefertigter wertvoller Kunstgegenstände für die
Dauer der Ausstellung zu überlassen. Für die Unterbringung
derselben ist ein besonderer künstlerisch ausgestatteter Pa-
villon vorgesehen, der an hervorragendem Platze an dem
Hauptportal der deutschen Ausstellung gelegen ist. Daran
schließt sich ein reiches Rokokozimmer vom Möbel-
fabrikant J. L. Distelhorst in Karlsruhe und eine offene
Säulenhalle mit prächtigen Gittern, welche nach dem
Entwürfe der Großh. Kunstgewerbeschule vom Kunstschlosser
Aus den Dekorationen des deutsehen Volksöieaters in Wien. Von Ed. Veith.