Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 4.1893

DOI Artikel:
Seemann, Arthur: Ein Adressbuch deutscher Kunstgewerbezeichner
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.3942#0154

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
EIN ADRESSBUCH DEUTSCHER KUNSTGEWERBEZEICHNER.

139

wenn er nach seinen Leistungen gefragt wird. Wie-
viel vergebliehe Sendungen wird er aber machen
und wieviel zwecklose Sendungen empfängt der Fa-
brikant bei solchen Anlässen! Die dabei entstehen-
den Spesen werden fast ganz wegfallen, wenn der
Künstler sich in einem billigen Musterbuche durch
ein von seiner Hand herrührendes Blatt empfiehlt.
Sind in einem solchen Buche eine größere Zahl
Musterzeichnungen vereinigt, so wird der Fabrikant
rasch ausfindig machen, was er braucht. Der Ver-
kehr wird für beide Teile, die doch aufeinander an-
gewiesen sind, ungemein
erleichtert, und der
Künstler wird freier,
selbständiger und findet

eher entsprechenden
Lohn für seine Leis-
tungen.

Der Verleger des
vorliegenden Blattes, das
jetzt eine Verbreitung
von 7000 Exemplaren
erlangt hat und von
acht großen deutschen
Kunstgewerbevereinen
als Vereinsblatt unter
verschiedenartigen Ti-
teln regelmäßig für alle
ihre Mitglieder bezogen
wird, unternimmt es nun,
zu Nutz und Frommen
der Zeichner und der
Fabrikanten ein Adress-
buch von Musterzeich-
nern , Architekten, die
fürs Kunstgewerbe ar-
beiten , Dekorations-,

Porzellanmalern und
aller verwandten Berufe
anzuregen. Er fordert
die Künstler auf, eine Federzeichnung, die in tief-
schwarzer Tusche auf weißem Karton ausgeführt ist,
einzusenden und zum Zwecke der Reproduktion in
Zinkographie auf einige Zeit zu leihen. Da das Buch
möglichst billig sein soll, so kann für die Darleihung
dieser Zeichnung, die doch als Empfehlungsschild des
betreffenden Künstlers dienen soll, nichts vergütet
werden. Dagegen übernimmt der Verleger alle Her-
Stellungskosten und liefert jedem der Beteiligten ein
Exemplar des Werkes auf Wunsch zum halben Preise.
Fürs erste soll nur je ein Blatt von einer Hand auf-

überfahrt von Cakl Heyden, Düsseldorf.
Nach einer Zeichnung auf liniirtem Schabpauier.

genommen werden, um den Preis nicht zu sehr zu
erhöhen und damit die Verbreitung zu erschweren.
Ob bei etwa sich nötig machenden Ergänzungen
zwei oder mehr Blatt von einer Hand aufgenommen
werden, um die verschiedenen Seiten einer künstle-
rischen Individualität zu versinnlichen, steht noch
dahin.

Die Zeichnungen sollen verkleinert werden und
zwar ist die Bildfläche der Zinkographie 11 X 17 cm
groß; das Format des Buches ist das von F.S.Meyer's
Handbuch der Ornamentik. Es empfiehlt sich, die

Zeichnungen in den ent-
sprechenden Maßen zu
halten, aber nicht über
die doppelte lineare
Größe hinauszugehen,
das heißt, die Originale
sollen 34 cm in der
Höhe und 22 cm in
der Breite nicht über-
schreiten. Feiner ausge-
führte Originale können
etwas kleiner sein, etwa
16 cm breit und 25 cm
hoch. Zu beachten ist
vor allem, dass keine
blassen, grauen Stellen
in der Zeichnung vor-
kommen dürfen, dass
also keine blasse Tusche
genommen wird, die in
der Reproduktion ent-
weder ausbleibt oder zu
schwarz gerät. Ebenso
dürfen keine lavirten
Stellen, keine grauen
Pinselstriche darin vor-
kommen. Wenn der
Pinsel zu Hilfe genom-
men wird, soll er nur die
Fläche tiefschwarz bedecken. Alle Mitteltöne müssen
durch Strichschraffirung hervorgebracht werden.

Geübte Zeichner arbeiten gern auf dem Ton-
papier von Angerer & Göschl in Wien. Dies ist
ein Karton mit abschabbarem Kreidegrund, der durch
enge nebeneinander laufende schwarze Linien grun-
dirt ist.
leicht

eigens dazu hergestellte sägeförmige Messer aus-
gekratzt werden, wodurch statt der Linien Punkte
entstehen. Mit ein wenig Übung erlangt der

19*

========= Diese Linien können

mit dem Radirmesser entfernt oder durch
 
Annotationen