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KLEINE MITTEILUNGEN.
Kannen und Krüge aus Steinzeug, welche an die Raerener
Erzeugnisse erinnern und in einer schwedischen Fabrik her-
gestellt worden sind, einige Gebrauchsgegenstände in Por-
Uardinenhalter mit Quaste, von Beiss & Burmeister, Posamentir-
warenfabrik, Berlin. 1. Preis der Konkurrenz des Vereins für
deutsches Kunstgewerbe in Berlin.
zellan, ferner reliefirte Fliesen und ein brunnenartig ge-
staltetes Waschgefäß. Als Modelleure sind bei den vor-
stehend erwähnten plastischen Arbeiten vorzugsweise die
Herren Bloßfeld, Friz und Mehnert genannt. Sehr erfreu-
lich ist es, in der Ausstellung einige vorzüglich gelungene
Erzeugnisse der Berliner Gobelinweberei zu sehen. Diese
Technik ist hier zur Zeit des prunkliebenden Königs Fried-
rich I. eifrig gepflegt worden, wie die im Hohenzollern-
museum befindlichen sechs umfangreichen Wandteppiche,
Thaten des Großen Kurfürsten verherrlichend, und andere
Teppiche in den Schlössern beweisen, ist aber später gänz-
lich außer Übung gekommen und erst jetzt — nach etwa
anderthalbhundertjähriger Unterbrechung — durch die Firma
W. Ziesch & Co. wieder neu belebt worden. Aus ihrer
Fabrik sind auch die ausgestellten Stücke hervorgegangen:
eine größere, reiche dekorative Füllung nach einem Entwürfe
von Professor Ewald und zwei Pilasterfüllungen, Frucht-
gehänge nach italienischen Motiven des 16. Jahrhunderts.
Zwei weitere Ausstellungen befinden sich auf dem oberen
Umgange des Lichthofes. Einerseits ist der Nachlass des
kürzlich verstorbenen Lehrers an der Unterrichtsanstalt, Pro-
fessor Schütz, ausgestellt, Entwürfe namentlich für Innen-
dekorationen, sowie einige nach seinen Angaben ausgeführte
Metallarbeiten, zumeist Beleuchtungsgegenstände. Alles ver-
anschaulicht die vielseitige Begabung und den großen Fleiß
des Verstorbenen. Die zweite Ausstellung enthält Entwürfe
und Studien von P. Broohier in!Nürnberg. Die Entwürfe
zeigen einige Innendekorationen und eine Reihe von Photo-
graphieen nach ausgeführten reichen Arbeiten in edlen und
unedlen Metallen, darunter eine größere Zahl von Gegen-
ständen im schwersten Barockstil für das Schloss Herren-
chiemsee des Königs Ludwig II. von Bayern. Die Abbil-
dungen erregen den lebhaften Wunsch, auch ausgeführte
Arbeiten des Künstlers im Original kennen zu lernen. Seine
Studien bestehen aus landschaftlichen und Architekturauf-
nahmen in Aquarellfarben.
Dresden. ISina Musterzeichner-Ausstellung, die vom
16. Juli bis 13. August d. J. dauern soll, wird von der Kgl.
Kunstgewerbeschule in Dresden vorbereitet. Sie soll von
den Leistungen der Musterzeichner für die Textilindustrie,
Tapetenfabrikation und verwandte Gewerbe eine Anschau-
ung geben. Zur Beteiligung werden Fabrikanten und
Zeichner zugelassen, und zwar sind sowohl Entwürfe wie
ausgeführte Arbeiten nachgenannter Gebiete zulässig: Ge-
webte und bedruckte Möbel- und Kleiderstoffe, Bänder,
Teppiche, Gobelins, Vorhänge, Decken, Tischzeug, Stickerei
in Kreuzstich (Tapisserie), Plattstich, Aufnäharbeit, Mono-
gramm-, Weiß- und Wäschestiekerei, Spitzen, Posamenten,
Tapeten, Linoleum, Vorsatzpapiere in Buntdruck. Außerdem
können Abbildungs- und Textwerke für obige Fächer, ferner
Zeichen- und Malutensilien ausgestellt werden. Die An-
meldung hat bis 1. Juni zu erfolgen, die Einsendung bis
15. Juni. Anfragen sind an die Kgl. Kunstgewerbeschule in
Dresden (Ausstellungs-Angelegenheit) zu richten.
Düsseldorf. In der Zeit vom 15. bis 19. März war in
den Räumen der jetzt zehn Jahre bestehenden Kunstgewerbe-
schule eine Ausstellung von Schülerarbeiten veranstaltet, die
ein erfreuliches Bild der an dieser blühenden Anstalt gelten-
den Lehrgrundsätze giebt. Die von Professor Stiller in künst-
lerischem Geiste und dabei mit einer systemvollen Berück-
sichtigung des gewerblichen Grundcharakters der Ausbildung
geleitete Anstalt darf nach den gebotenen Proben als eine
Mustereinrichtung für die Heranbildung künstlerisch gründ-
lich durchgebildeter Gewerbetreibender bezeichnet werden.
Es handelt sich hier um eine höhere Leistungsfähigkeit, um
eine feinere Durchbildung des Kunsthandwerkers, als sie in
der einfachen Lehrzeit bei einem Meister mit Benutzung
der Fortbildungsschule geboten werden kann, und doch auch
KLEINE MITTEILUNGEN.
Kannen und Krüge aus Steinzeug, welche an die Raerener
Erzeugnisse erinnern und in einer schwedischen Fabrik her-
gestellt worden sind, einige Gebrauchsgegenstände in Por-
Uardinenhalter mit Quaste, von Beiss & Burmeister, Posamentir-
warenfabrik, Berlin. 1. Preis der Konkurrenz des Vereins für
deutsches Kunstgewerbe in Berlin.
zellan, ferner reliefirte Fliesen und ein brunnenartig ge-
staltetes Waschgefäß. Als Modelleure sind bei den vor-
stehend erwähnten plastischen Arbeiten vorzugsweise die
Herren Bloßfeld, Friz und Mehnert genannt. Sehr erfreu-
lich ist es, in der Ausstellung einige vorzüglich gelungene
Erzeugnisse der Berliner Gobelinweberei zu sehen. Diese
Technik ist hier zur Zeit des prunkliebenden Königs Fried-
rich I. eifrig gepflegt worden, wie die im Hohenzollern-
museum befindlichen sechs umfangreichen Wandteppiche,
Thaten des Großen Kurfürsten verherrlichend, und andere
Teppiche in den Schlössern beweisen, ist aber später gänz-
lich außer Übung gekommen und erst jetzt — nach etwa
anderthalbhundertjähriger Unterbrechung — durch die Firma
W. Ziesch & Co. wieder neu belebt worden. Aus ihrer
Fabrik sind auch die ausgestellten Stücke hervorgegangen:
eine größere, reiche dekorative Füllung nach einem Entwürfe
von Professor Ewald und zwei Pilasterfüllungen, Frucht-
gehänge nach italienischen Motiven des 16. Jahrhunderts.
Zwei weitere Ausstellungen befinden sich auf dem oberen
Umgange des Lichthofes. Einerseits ist der Nachlass des
kürzlich verstorbenen Lehrers an der Unterrichtsanstalt, Pro-
fessor Schütz, ausgestellt, Entwürfe namentlich für Innen-
dekorationen, sowie einige nach seinen Angaben ausgeführte
Metallarbeiten, zumeist Beleuchtungsgegenstände. Alles ver-
anschaulicht die vielseitige Begabung und den großen Fleiß
des Verstorbenen. Die zweite Ausstellung enthält Entwürfe
und Studien von P. Broohier in!Nürnberg. Die Entwürfe
zeigen einige Innendekorationen und eine Reihe von Photo-
graphieen nach ausgeführten reichen Arbeiten in edlen und
unedlen Metallen, darunter eine größere Zahl von Gegen-
ständen im schwersten Barockstil für das Schloss Herren-
chiemsee des Königs Ludwig II. von Bayern. Die Abbil-
dungen erregen den lebhaften Wunsch, auch ausgeführte
Arbeiten des Künstlers im Original kennen zu lernen. Seine
Studien bestehen aus landschaftlichen und Architekturauf-
nahmen in Aquarellfarben.
Dresden. ISina Musterzeichner-Ausstellung, die vom
16. Juli bis 13. August d. J. dauern soll, wird von der Kgl.
Kunstgewerbeschule in Dresden vorbereitet. Sie soll von
den Leistungen der Musterzeichner für die Textilindustrie,
Tapetenfabrikation und verwandte Gewerbe eine Anschau-
ung geben. Zur Beteiligung werden Fabrikanten und
Zeichner zugelassen, und zwar sind sowohl Entwürfe wie
ausgeführte Arbeiten nachgenannter Gebiete zulässig: Ge-
webte und bedruckte Möbel- und Kleiderstoffe, Bänder,
Teppiche, Gobelins, Vorhänge, Decken, Tischzeug, Stickerei
in Kreuzstich (Tapisserie), Plattstich, Aufnäharbeit, Mono-
gramm-, Weiß- und Wäschestiekerei, Spitzen, Posamenten,
Tapeten, Linoleum, Vorsatzpapiere in Buntdruck. Außerdem
können Abbildungs- und Textwerke für obige Fächer, ferner
Zeichen- und Malutensilien ausgestellt werden. Die An-
meldung hat bis 1. Juni zu erfolgen, die Einsendung bis
15. Juni. Anfragen sind an die Kgl. Kunstgewerbeschule in
Dresden (Ausstellungs-Angelegenheit) zu richten.
Düsseldorf. In der Zeit vom 15. bis 19. März war in
den Räumen der jetzt zehn Jahre bestehenden Kunstgewerbe-
schule eine Ausstellung von Schülerarbeiten veranstaltet, die
ein erfreuliches Bild der an dieser blühenden Anstalt gelten-
den Lehrgrundsätze giebt. Die von Professor Stiller in künst-
lerischem Geiste und dabei mit einer systemvollen Berück-
sichtigung des gewerblichen Grundcharakters der Ausbildung
geleitete Anstalt darf nach den gebotenen Proben als eine
Mustereinrichtung für die Heranbildung künstlerisch gründ-
lich durchgebildeter Gewerbetreibender bezeichnet werden.
Es handelt sich hier um eine höhere Leistungsfähigkeit, um
eine feinere Durchbildung des Kunsthandwerkers, als sie in
der einfachen Lehrzeit bei einem Meister mit Benutzung
der Fortbildungsschule geboten werden kann, und doch auch