KLEINE MITTEILUNGEN.
ganz und gar nicht um jenes ge-
fährliche Hinaufschrauben der Er-
ziehung des jungen Handwerkers
zu einem Zwitterwesen, das sich
des Namens „Handwerker" schämt
und doch kein eigentlicher Künstler
ist. Die in voller Blüte befindliche
Anstalt, die hei der Aufnahme des
Schülers in der Vorschule nur eine
ordentliche Volksschulbildung vor-
aussetzt, giebt gerade begabten
Knaben, denen die Familienver-
hältnisse ein höheres Studium nicht
ratsam machen, deren Fähigkeiten
aber doch einen geistig inhaltsreicheren Beruf wünschen
lassen, die Gelegenheit, eine nach allen Richtungen befrie-
digende Zukunft zu erringen, ohne den Eltern zu schwere
Lasten der Ausbildungskosten aufzuerlegen. Vorausgesetzt
ist allerdings bei allen diesen kunstgewerblichen Zweigen
eine augenscheinliche Lebendigkeit des Geistes. (K. Z.)
Chicago. Die Reisekosten sollen, wie von verschiedenen
Seiten angegeben wird, bei mäßigen Ansprüchen nicht mehr als
1000 M. betragen. In der Zeitschrift des bayrischen Kunstge-
werbevereins wird die Reise, wie folgt berechnet: Hin- und
Rückfahrt nach New York M. 400 (in II. Kajüte), Aufent-
halt im Boarding House M. 200, Vergnügungen und täg-
liche Ausgaben M. 200, von New York nach
Chicago und zurück M. 100, Unvorhergesehenes
M. 100. Dabei ist vorausgesetzt, dass man die
Reise zu vieren macht, wenn man einzeln reist,
ist der Aufenthalt im Hotel teurer. Im allge-
meinen mag die Rechnung stimmen, doch wild
der mit amerikanischem Wesen und mit den
Ortlichkeiten nicht vertraute Reisende mitunter
beträchtliches Lehrgeld zahlen müssen, besonders
wenn er nicht Englisch versteht und spricht,
was man dort „to talk United States" nennt.
Die Reisekasse wird jedenfalls noch einen kleinen
Reservefonds mehr haben müssen. Die Überfahrts-
preise nach New York stellen sich von Hamburg (Paketfahrt)
aus wie folgt: Schnelldampfer hin und zurück I. Kajüte 760
Mark. Postdampfer (I. Kaj.) M. 540. Extrafahrt am 4. Juni
und 2. Juli (I. Kaj.) M. 3S0. Die II. Kajüte kostet im Schnell-
dampfer hin und zurück M. 400, bei der Extrafahrt M. 340.
Für Getränke, die nicht einbegriffen sind, wird man einen
Betrag einsetzen müssen, auch wohl etwas für Trinkgelder.
Die Fahrt von New York nach Chicago, I. Klasse, kostet
M. 55, Retourbillets M. 110. Die Hotelpreise in Chicago
nach dem European Plan, d. h. Zimmer ohne Mahlzeiten, be-
tragen für eine Person 3 Dollars und mehr, für jede weitere
Person wird 1—2 Dollars hinzugefügt. Zwei Personen z. B.,
die nach der Straße hinaus woh-
nen, zahlen 7 Dollars, drei 9 Dol-
lars. Wir entnehmen diese Preise
dem Prospekt des Hampden-
Hotels, Thirty ninth Str. und
Longley Avenue in Chicago.
Größere Summen Geldes soll
man nicht bei sich tragen, auch
keine auffallenden Wertobjekte,
schwere goldene Ketten, Diamant-
nadeln u. s. w. Das Geld erhebt
man am besten täglich bei einem
guten Bankier, auf den man sich
in New York hat eine Anweisung
geben lassen. Die Anweisung
wird gegen Quittung bei dem
Bankier hinterlegt.
AUS WERKSTÄTTEN.
Der Poniiflkalring des deut-
sehen Kaisers. Die Absicht, zu
dem 50jährigen Bischofsjubiläum
des Papstes Leo HI. einen Ponti-
fikalring zu stiften, ging un-
mittelbar vom Kaiser aus. Mit
der Verwirklichung dieses Ge-
dankens wurde Domkapitular Dr.
Friedr. Schneider zu Mainz be-
traut. Die Umstände bedingten die Schaffung eines Kleinods,
das nach allen Seiten einen repräsentativen Charakter haben
musste: es wurde bei der ersten raschen Skizze schon darauf
Bedacht genommen, den Ring zu einem großen Ceremonieen-
stück zu machen. (Thatsächlich unterscheidet man ja auch
zwischen dem Ringe des täglichen Gebrauches und dem eigent-
lichen Pontifikalringe, wofür aus alter Zeit schon Beispiele vor-
liegen.) Für die Gestaltung im allgemeinen waren die Kunst-
formen der Fridericianischen Zeit zu Grunde gelegt wor-
den, da sie mit dem Schliff des in Frage kommenden Steines
am besten zu vereinigen waren. Um den Ring mit dem
Anlass seiner Stiftung bleibend zu bezeichnen, wurden die
Abzeichen der kaiserlichen wie der päpstlichen
Würde, sowie die Namenszüge des hohen Stifters
und andererseits des Empfängers derart um den
Kern der Fassung angeordnet, dass sie in gleicher
Höhe stehend und in gleichwertiger Ausbildung
in den beiden Achsen des Ringes liegen. Nach
diesen Bedingnissen fertigte derMaler und Radirer
P. Halm verschiedene Federskizzen. Der von
dem Kaiser gewählte Entwurf wurde von seiner
Hand mit Einzelheiten, namentlich aber mit
dem Zeitpunkt der Vollendung, 8. Februar, be-
zeichnet. Bei der drängenden Kürze der Zeit war
es keine leichte Aufgabe, dem Auftrag nach allen
Seiten gerecht zu werden. Die Ausführung wurde der Hof-
juwelierfirma E. Schürmann &Co. in Frankfurt a/M. übertragen
und blieb unter der Leitung und Mitwirkung von Dr. Schneider.
Von P. Halm wurden zur Bestimmung des Stilcharakters und
mancher Einzelheiten, wie der Namenszüge, einige Blätter in
großem Maßstabe gezeichnet; die plastische Gestaltung blieb
jedoch der Hand des Modelleurs und Ciseleurs vorbehalten.
Beispiele von profanen Ringen aus der Sammlung des Herrn
Jul. H. Jeidels in Frankfurt, sowie alter Ornamentstiche
boten nützliche Anhaltspunkte und erhöhten die Treffsicher-
heit in der stilistischen Durchbildung. Zu dem reichen
Schmuck des plastischen Ornaments, welcher den Ring über-
zieht, trat auch der Wechsel der
Farbe belebend hinzu. Der Ring
selbst ist im Charakter des 18. Jahr-
hunderts in Rotgoldgehalten, wäh-
rend die Embleme in Grüngold be-
handelt sind; außerdem zieht sich
ein feines Rankenornament auf dem
Reifen in Grüngold zwischen den
breiten Ornamenten hindurch. Be-
sonderer Wert wurde auf eine
markante Bildung der Umrisse des
Ringes und eine charakteristische
Behandlung der Schmalseiten des
Reifens gelegt. Im Inneren bildet
ganz und gar nicht um jenes ge-
fährliche Hinaufschrauben der Er-
ziehung des jungen Handwerkers
zu einem Zwitterwesen, das sich
des Namens „Handwerker" schämt
und doch kein eigentlicher Künstler
ist. Die in voller Blüte befindliche
Anstalt, die hei der Aufnahme des
Schülers in der Vorschule nur eine
ordentliche Volksschulbildung vor-
aussetzt, giebt gerade begabten
Knaben, denen die Familienver-
hältnisse ein höheres Studium nicht
ratsam machen, deren Fähigkeiten
aber doch einen geistig inhaltsreicheren Beruf wünschen
lassen, die Gelegenheit, eine nach allen Richtungen befrie-
digende Zukunft zu erringen, ohne den Eltern zu schwere
Lasten der Ausbildungskosten aufzuerlegen. Vorausgesetzt
ist allerdings bei allen diesen kunstgewerblichen Zweigen
eine augenscheinliche Lebendigkeit des Geistes. (K. Z.)
Chicago. Die Reisekosten sollen, wie von verschiedenen
Seiten angegeben wird, bei mäßigen Ansprüchen nicht mehr als
1000 M. betragen. In der Zeitschrift des bayrischen Kunstge-
werbevereins wird die Reise, wie folgt berechnet: Hin- und
Rückfahrt nach New York M. 400 (in II. Kajüte), Aufent-
halt im Boarding House M. 200, Vergnügungen und täg-
liche Ausgaben M. 200, von New York nach
Chicago und zurück M. 100, Unvorhergesehenes
M. 100. Dabei ist vorausgesetzt, dass man die
Reise zu vieren macht, wenn man einzeln reist,
ist der Aufenthalt im Hotel teurer. Im allge-
meinen mag die Rechnung stimmen, doch wild
der mit amerikanischem Wesen und mit den
Ortlichkeiten nicht vertraute Reisende mitunter
beträchtliches Lehrgeld zahlen müssen, besonders
wenn er nicht Englisch versteht und spricht,
was man dort „to talk United States" nennt.
Die Reisekasse wird jedenfalls noch einen kleinen
Reservefonds mehr haben müssen. Die Überfahrts-
preise nach New York stellen sich von Hamburg (Paketfahrt)
aus wie folgt: Schnelldampfer hin und zurück I. Kajüte 760
Mark. Postdampfer (I. Kaj.) M. 540. Extrafahrt am 4. Juni
und 2. Juli (I. Kaj.) M. 3S0. Die II. Kajüte kostet im Schnell-
dampfer hin und zurück M. 400, bei der Extrafahrt M. 340.
Für Getränke, die nicht einbegriffen sind, wird man einen
Betrag einsetzen müssen, auch wohl etwas für Trinkgelder.
Die Fahrt von New York nach Chicago, I. Klasse, kostet
M. 55, Retourbillets M. 110. Die Hotelpreise in Chicago
nach dem European Plan, d. h. Zimmer ohne Mahlzeiten, be-
tragen für eine Person 3 Dollars und mehr, für jede weitere
Person wird 1—2 Dollars hinzugefügt. Zwei Personen z. B.,
die nach der Straße hinaus woh-
nen, zahlen 7 Dollars, drei 9 Dol-
lars. Wir entnehmen diese Preise
dem Prospekt des Hampden-
Hotels, Thirty ninth Str. und
Longley Avenue in Chicago.
Größere Summen Geldes soll
man nicht bei sich tragen, auch
keine auffallenden Wertobjekte,
schwere goldene Ketten, Diamant-
nadeln u. s. w. Das Geld erhebt
man am besten täglich bei einem
guten Bankier, auf den man sich
in New York hat eine Anweisung
geben lassen. Die Anweisung
wird gegen Quittung bei dem
Bankier hinterlegt.
AUS WERKSTÄTTEN.
Der Poniiflkalring des deut-
sehen Kaisers. Die Absicht, zu
dem 50jährigen Bischofsjubiläum
des Papstes Leo HI. einen Ponti-
fikalring zu stiften, ging un-
mittelbar vom Kaiser aus. Mit
der Verwirklichung dieses Ge-
dankens wurde Domkapitular Dr.
Friedr. Schneider zu Mainz be-
traut. Die Umstände bedingten die Schaffung eines Kleinods,
das nach allen Seiten einen repräsentativen Charakter haben
musste: es wurde bei der ersten raschen Skizze schon darauf
Bedacht genommen, den Ring zu einem großen Ceremonieen-
stück zu machen. (Thatsächlich unterscheidet man ja auch
zwischen dem Ringe des täglichen Gebrauches und dem eigent-
lichen Pontifikalringe, wofür aus alter Zeit schon Beispiele vor-
liegen.) Für die Gestaltung im allgemeinen waren die Kunst-
formen der Fridericianischen Zeit zu Grunde gelegt wor-
den, da sie mit dem Schliff des in Frage kommenden Steines
am besten zu vereinigen waren. Um den Ring mit dem
Anlass seiner Stiftung bleibend zu bezeichnen, wurden die
Abzeichen der kaiserlichen wie der päpstlichen
Würde, sowie die Namenszüge des hohen Stifters
und andererseits des Empfängers derart um den
Kern der Fassung angeordnet, dass sie in gleicher
Höhe stehend und in gleichwertiger Ausbildung
in den beiden Achsen des Ringes liegen. Nach
diesen Bedingnissen fertigte derMaler und Radirer
P. Halm verschiedene Federskizzen. Der von
dem Kaiser gewählte Entwurf wurde von seiner
Hand mit Einzelheiten, namentlich aber mit
dem Zeitpunkt der Vollendung, 8. Februar, be-
zeichnet. Bei der drängenden Kürze der Zeit war
es keine leichte Aufgabe, dem Auftrag nach allen
Seiten gerecht zu werden. Die Ausführung wurde der Hof-
juwelierfirma E. Schürmann &Co. in Frankfurt a/M. übertragen
und blieb unter der Leitung und Mitwirkung von Dr. Schneider.
Von P. Halm wurden zur Bestimmung des Stilcharakters und
mancher Einzelheiten, wie der Namenszüge, einige Blätter in
großem Maßstabe gezeichnet; die plastische Gestaltung blieb
jedoch der Hand des Modelleurs und Ciseleurs vorbehalten.
Beispiele von profanen Ringen aus der Sammlung des Herrn
Jul. H. Jeidels in Frankfurt, sowie alter Ornamentstiche
boten nützliche Anhaltspunkte und erhöhten die Treffsicher-
heit in der stilistischen Durchbildung. Zu dem reichen
Schmuck des plastischen Ornaments, welcher den Ring über-
zieht, trat auch der Wechsel der
Farbe belebend hinzu. Der Ring
selbst ist im Charakter des 18. Jahr-
hunderts in Rotgoldgehalten, wäh-
rend die Embleme in Grüngold be-
handelt sind; außerdem zieht sich
ein feines Rankenornament auf dem
Reifen in Grüngold zwischen den
breiten Ornamenten hindurch. Be-
sonderer Wert wurde auf eine
markante Bildung der Umrisse des
Ringes und eine charakteristische
Behandlung der Schmalseiten des
Reifens gelegt. Im Inneren bildet