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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 4.1893

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Kleine MItteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.3942#0184

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KLEINE MITTEILUNGEN.

Berliner Unternehmen, über das der Vorsitzende des Graveur-
vereins, Otto, berichtete, ist bereits ein Garantiefonds von drei
Millionen Mark zusammengebracht, so dass es mit Verzicht
auf Staatsunterstützung durchgeführt werden kann. Es ist im
Sinne einer Berliner Gewerbe- und deutschen Kunstgewerbe-
ausstellung gedacht. Der einstimmige Beschluss der Ver-
sammlung ging dahin, übereinstimmend mit früheren Kund-
gebungen des Verbandes gegenüber den in Berlin aufgetre-
tenen Ausstellungsprojekten die kollektive Beschickung da-
für 1896 in Berlin geplanten Ausstellung unter der Voraus-
setzung, dass diese für das Kunstgewerbe den Charakter und
den Namen einer nationalen Ausstellung erhalte, seitens des
Verbandes zu befürworten. Nach Erledigung der Tages-
ordnung zerstreuten sich die Teilnehmer der Versamm-
lung, um die Sehenswürdigkeiten Weimars, insbesondere
die großherzogliche Bibliothek und die ständige Gewerbe-
ausstellung in Augenschein zu nehmen, während die Besich-
tigung des Goethemuseums auf den folgenden Tag ver-
schoben wurde. Um sechs Uhr fand man sich zu dem
Schlussakte des Verbandstages, dem Festmahl, in den Räumen
der Armbrustschützengesellschaft wieder zusammen. Es
fehlte nicht an ernsten und launigen Tischreden; dass dabei
auch die augenblickliche politische Kümmernis des deutschen
Volkes, die Sorge um seine Wehrhaftigkeit, ihre Schatten
in die festfreudige Stimmung warf, war nicht zu ver-
wundern.

SCHULEN UND MUSEEN.

Berlin. Das Königliche Kunstgewerbemuseum hat gegen-
wärtig eine Sonderausstellung von Arbeiten des englischen
Malers, Buchillustrators und Musterzeichners Walter Crane
veranstaltet, welche den Lichthof in allen Teilen füllt. Sie
enthält neben umfangreichen Gemälden, vorwiegend mytho-
logischen und allegorischen Inhalts, eine große Anzahl deko-
rativer Entwürfe für Tapeten, Wandfüllungen, Mosaikarbei-
ten und Stuckreliefs; ferner die Originalzeichnungen und
Aquarelle für die meisten der von Walter Crane mit Illu-
strationen versehenen Bücher. Sie bietet dadurch ein über-
sichtliches Bild der Entwickelung und Wirksamkeit des
Künstlers, der eine führende Stellung in der dekorativen
Kunst Englands einnimmt. Entwürfe von W. Crane finden
unsere Leser in dem Artikel von Dr. P. Jessen über das
Flachmuster (Der kunstgewerbliche Geschmack in England, II)
im Kunstgewerbeblatt N. F. IV, Heft 1 (Oktober 1892).

F. Düsseldorf. Kunststiclcereisckule. Der Verein zur
Förderung der Anstalt für Kunststickerei und Frauenerwerb
hielt am 3. Mai seine zweite ordentliche Generalversamm-
lung unter dem Vorsitze der Frau Regierungspräsident Frei-
frau v. d. Ruhe ab. Aus dem Vereinsberichte geht hervor,
dass die Mitgliederzahl erheblich zugenommen hat, dass die
Stadt Düsseldorf einen laufenden Zuschuss von 500 M. auf
drei Jahre, der Provinzialausschuss der Rheinprovinz von
1000 M. auf ein Jahr, der Provinzialausschuss von Westfalen

von 500 M. pro 1892/93 bewilligt haben, sowie dass Kreise,
Städte und Handelskammern durch einmalige Beiträge im
Gesamtbetrage von 2600 M. das gemeinnützige Unternehmen
unterstützt haben. Aus dem Schulberichte geht hervor, dass
bis zum Schlüsse des zweiten Verwaltungsjahres die Kunst-
stickereischule von 46 Schülerinnen besucht wurde, wovon
14 am ganztägigen, 32 am stundenweisen Unterricht teil-
genommen 'haben. Mitte März hat eine Ausstellung der
Schülerarbeiten stattgefunden, welche in vier Tagen von
mehr als 1600 Personen besucht war und allgemeine Aner-
kennung gefunden hat. Während die Schule im ersten Jahre
noch einen Zuschuss von nahezu 2000 M. erfordert hatte,
waren im zweiten Jahre dem Vermögensreste nur mehr
1084 M. 26 Pf. entnommen worden. Am Schlüsse des zwei-
ten Jahres blieb noch ein disponibles Vermögen von 7243 M.
98 Pf. Der Voranschlag für das dritte Verwaltungsjahr wird
mit 4500 M. Ausgabe, 4000 M. Einnahme und einem Zu-
schuss vom Vermögen im Betrage von 500 M. genehmigt.
Vorstand und Revisionskommission wurden wiedergewählt.
Das Schullokal ist Bleichstraße 12 I, die Vorsteherin der
Schule ist Frau Tina Frauberger.

VERMISCHTES.
— Berlin. Zum 1. April 1894 hat die Friedrich Eggers-
Stiftung %ur Förderung der Künste und Kunstwissenschaften
in Berlin über ein Stipendium von 600 M. zu verfügen. Die
Verleihung desselben erfolgt unter folgenden Bestimmungen:
1) Der Stipendiat soll wenigstens ein Jahr auf der König-
lichen Kunst- oder Bau- oder Gewerbeakademie oder der
Universität Berlin studirt haben; 2) er soll sich durch eine
hervorragende, nach seinen Leistungen auf seinem Berufs-
gebiete zu beurteilende Begabung auszeichnen; 3) bei völli-
ger Gleichberechtigung von Konkurrenten sollen Mecklen-
burger einen Vorzug erhalten. Für die Verwendung des
Stipendiums sind besondere Bestimmungen zu treffen (z. B.
zu einer Reise, zur Beschaffung anderweitiger Bildungs- und
Unterrichtsmittel, zur Herausgabe kunstwissenschaftlicher
oder Herstellung künstlerischer, namentlich monumentaler
oder kunsttechnischer Werke u. s. w.). Das Stipendium kann
an denselben Bewerber für mehrere Jahre verliehen werden,
auch können mehrere Stipendien in demselben Jahre an ver-
schiedene Bewerber verteilt werden. Für das Jahr 1894 ist
folgende Reihenfolge unter den Bewerbern festgestellt wor-
den: 1) Kunstgewerbebeflissene, 2) Bildhauer, 3) Kunstgelehrte,
4) Maler, 5) Architekten. Die Meldungen sind bis zum
1. Februar 1894 bei einem Mitgliede des Kuratoriums unter
Bescheinigung der Qualifikation einzureichen. Das Kurato-
rium besteht zur Zeit aus dem Professor Dr. M. Lazarus,
Berlin NW., Königsplatz 5 p., dem Baurat F. Schwechten,
Berlin W., Lützowstraße 68 III, dem Geh. Regierungsrat Dr.
K. Zöllner, Berlin W., Regentenstraße 6 II, dem Schriftsteller
H. Seidel, Berlin W., Am Karlsbade 11 I und dem Senator
a. D. Dr. K. Eggers, Berlin W., Am Karlsbade 11 p.

Herausgeber: Arthur Pabst in Köln. — Für die Redaktion verantwortlich: Artur Seemann in Leipzig.

Druck von August Pries in Leipzig.
 
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