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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 4.1893

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Rücklin, Rudolf: Die Fachausstellung für Bijouterie des Pforzheimer Kunstgewerbevereins
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https://doi.org/10.11588/diglit.3942#0212

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DIE FACHAUSSTELLUNG DES PFORZHEIMER KUNSTGEWERBEVEREINS.

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Die Ausstellung weist mehrere ansehnliche der-
artige Kollektionen auf und lässt uns damit
einen Blick thun in die Fülle von Formen, welche
die Uhrkette unter der schaffenden Hand unserer
Goldschmiede angenommen hat. Fig. 1 zeigt eine
einfache Herrenkette in Gold. Sehr beliebt und viel
vertreten ist die „Panzerkette", deren Glieder so in-
einander gedreht sind, dass die Kette flach liegt.

Mehr für ausländischen Geschmack berechnet
erscheinen die „Amerikaner-" oder „Kavalierketten"
zum Tragen zweier Ubren.

Wieder eigene Bildungen weisen die Damen-
ketten auf, stets mit Anhängern, Goldquästchen und
dergl. versehen. Die Reisekette (s. Fig. 2), die

Anwendung von mattem, polirtem und oxydirtem
Silber mit teilweiser Vergoldung.

Unter den Kreuzen stellen wir obenan ein
prächtiges Kruzifix in Silber mit teilweiser Ver-
goldung und mit rotem, weißem, blauem und grünem
Email geschmückt, auf den 4 Armen Engelsköpfchen.

Im übrigen sind entweder massive oder hohl
gezogene „Charnierkreuze" von ovalem oder rhom-
bischem Querschnitt ausgestellt, mit gefassten oder
gepressten Aufsätzen versehen. Durch seine zarte,
harmonische Wirkung fällt ein Kreuz in Gold, mit
Filigran, weißem und hellblauem Email auf. Fig. 4
stellt ein rund gezogenes, sogenanntes „Kapitäl-
kreuz" in Mattsold mit Filigran dar.

Fig. 4.

Fig. 6.



übrigens auch als Herrenkette gearbeitet wird, ist
kurz und frei herabhängend. Meist werden mehrere
Stränge beliebt, teils in paralleler, teils in diver-
girender Anordnung, die am unteren Ende ein zier-
liches Gehäng, Kameo und dergl. tragen. Einige
besonders schöne Exemplare haben emaillirte Blüm-
chen als Mittelstücke. Die Chatelaine hat etwa die
Form und Anwendung des studentischen Bierzipfels;
die Uhr wird dazu im Gürtel getragen. Fig. 3 ist
eine sogenannte Promenadenkette: Von einem Ring
ausgehend ein Kettengehäng und eine 2 strängige
Kette zur Befestigung der Uhr.

Außer einfarbigen, goldnen und silbernen Ketten
finden wir solche von alternirender Färbung; mehr-
fach ist eine künstlerische Wirkung erzielt durch

Die ausgestellten Anhänger zeigen meist ovale
Grundform; mit Filigran belötet, in „Messerdraht"
gearbeitet, mit „Laub" belebt, wie der Goldschmied
sagt, mit Perlen, Farbsteinen und Brillanten ge-
schmückt, zeigt sich an ihm die ganze Zierlichkeit
und Leichtigkeit des modernen Goldschmuckes.

Fig. 5 zeigt einen reichen Filigrananhänger mit
Brillanten und freihängenden Bommeln; von reicher
Wirkung ist ein größerer in Rotgold mit Perlen
und Rubinen. Ein als Anhänger gefasster Kameo
und eine ebensolche Medaille wäre zu erwähnen.
Ein Schmuckstück von luxuriöser Wirkung ist eine
Broschette mit reich behandeltem Anhänger. Schließ-
lich möchten die Ohrgehänge hier noch zu erwähnen
sein, die, der herrschenden Geschmacksrichtung zu-

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