Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 4.1893

DOI article:
Rücklin, Rudolf: Die Fachausstellung für Bijouterie des Pforzheimer Kunstgewerbevereins
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.3942#0214

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
DIE FACHAUSSTELLUNG DES PFORZHEIMER KÜNSTGEWERBEVEREINS.

197

Blüten und Stengel mit einer Fülle blitzender Steine
ausgefasst.

Kein Schmuckstück ist wohl so geeignet zum
Studium unserer modernen Goldschmiedekunst mit
all ihren Hilfsmitteln und Schmuckeffekten, als die
Brosche. Viel begehrt und getragen, der Beschä-
digung durch den Gebrauch wenig ausgesetzt, er-
laubt sie die Anwendung der raffinirtesten Technik.
Wir bringen in Fig. 9 und 10 zwei Broschen in
moderner, stilvoller Arbeit mit Perlen und Brillanten.
Außerdem sind zu bemerken: Ein prächtiger Topas
in zierlicher Fassung als Brosche verwendet, da-
neben ein geschnittener Kameo in gleicher Art und
Form gebraucht.

Haarnadeln und Kämme: der Körper aus Hörn
oder Schildpatt, mit schmückender Zuthat in Metall,
Steinen und Perlen. Wir sehen Nadeln mit einem
(Fig. 12) oder Kämme mit zwei und mehr Zähnen
von konischem oder wellenförmigem Zuschnitt. Die
Goldschmiedearbeit zeigt sich entweder als zierlich
durchbrochene Bekrönung oder als hochgestellter,
federnder Aufsatz.

Hier sei auch eine hübsche Agraffe erwähnt,
in Diamanten gefasst, ein Vogel in der Bucht eines
Halbmondes, überragt von zartem Federstutz.- —
Wieder ein ganz spezieller Zweig der Fabrikation
ist der Manschetten- und Hemdknopf. Vorzugsweise
in gepresster, guillochirter oder gravirter Ware

Fig. 13. Fig. 12.

Eine schöne Farbenzusammenstellung zeigt eine
Brosche in gefärbtem Gold mit einem Smaragd als
Mittelstück und mit Brillanten besetzt. Als reiz-
volle, strenge Komposition sei noch ein kleines, zier-
liches Stück, kreisrund in Mattgold, mit Rubinen
und Perlen inkrustirt und mit Filigranfassung ver-
sehen, erwähnt.

Die Herrennadel bietet das Hauptfeld für An-
bringung emblematischer Motive, wie Jagd-, Rad-
fahrer- und Sportembleme. In Fig. 6 sind zwei
Beispiele moderner Nadeln dargestellt.

Zuweilen erfolgt auch eine Bereicherung durch
zierlichen Kettenbehang; die (für den weiblichen
Gebrauch bestimmten) Kettennadeln bestehen aus
zwei, durch ein ein- oder mehrsträngiges Kettchen
verbundenen Nadeln. ,

Fig. 14.

vorhanden, lässt er doch auch die Steinfassung nicht
vermissen. Besonders sind geschnittene und Farb-
steine mit Fassung versehen häufig als Knöpfe ver-
wendet. Es kommen runde, vier- und sechseckige
und Knöpfe in Hufeisenform vor. Die eigentlich
charakteristische Verzierungsweise für den Hemd-
knopf möchte wohl die Guillochirung sein, die sich
für die konzentrisch und ohne Relief zu behandeln-
den Muster vorzüglich eignet.

Die beliebten und reichlich vertretenen Arten
des Granat- und Korallenschmucks, die einen wich-
tigen Zweig unserer Fabrikation bilden, mögen hier
erwähnt werden.

Die Pforzheimer Metallindustrie hat sich auch
benachbarter Gebiete bemächtigt: In Operngläsern
in Matt- und Glanzgold mit inkrustirtem Schmuck
 
Annotationen