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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 4.1893

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Luthmer, Ferdinand: Die Frankfurter Leihgabenausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.3942#0230

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DIE FRANKFURTER LEIHGABENAUSSTELLUNG.

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Besitzer wesentlich bereichert
hat, die Ringsammlung, ist leider
in unserer Ausstellung nicht ver-
treten.

Wenn die Karl von Rotk-
schild'sche Sammlung auch selbst-
verständlich ihrer Bestimmung
nach nicht zu der Leihgabenaus-
stellung herangezogen werden
konnte, so ist der Name doch
durch einige Stücke vertreten,
welche die Baronin Wittwe aus
ihrem Privatbesitz hergeliehen hat
(Abb. 1). Freifrau Wilhelm von
Rothschild, als Kunstfreundin auf
fast jedem Gebiet bekannt, hat von
ihren Kunstschätzen ebenfalls nur
einige, aber hervorragende Stücke
beigesteuert.

Unter den jüngeren Samm-
lern bewegt sich Herr Max B.
H. Goldschmidt-von Rothschild
durchaus in den vornehmen Bahnen
seiner Familie. Im Vergleich zu
dem, was seine Salons enthalten,
sind die hier ausgestellten Bronzen
und Bestecke nur ein sehr kleiner
Teil, aber hervorragend durch
überlegte Wahl. Ein durchaus
ernst zu nehmender Sammler ist
Herr H. Seckel; seine noch junge
Kollektion zeigt absolut nichts
von dem tastenden Suchen des
Anfangsstadiums, dafür aber ein
zielbewusstes Sammeln durch-
aus wertvoller Stücke in Edel-
schmiedekunst und Majolika.
In sehr kurzer Zeit hat sich
auch Herr A. de Kidder den
bedeutendsten SammlernFrank-
furts eingereiht; wer den Gang
seiner Erwerbungen verfolgt
hat, erstaunt über die Menge
ausgezeichneter Stücke in Sil-
berarbeit, Email und Porzellan.
Ein gleiches gilt für Mainz
von Herrn Sally Fürth, dem
einzigen von außerhalb zuge-
zogenen Aussteller, der aber
seiner Familie nach zu Frank-
furt zählt.

Neben diesen eigentlichen
Sammlern hat noch eine große
Anzahl von Liebhabern alter
Kunstwerke sich um das Zu-

Fig. 1. Feldflasche,
Sammlung der Frau Baronin C. von Rothschild.

Fig. 2. Weihrauchsgefäß. Aus der Sammlung J. Jeidels.

Standekommen der Ausstellung
verdient gemacht, die ihre Schätze
mehr zur Ausstattung ihrer Woh-
nungen benutzen; die Zahl dieser
Gruppe ist in Frankfurt weit
größer, als man glaubt. Von
denen, die ausgestellt haben,
seien nur erwähnt: Herr G. D.
Manskopf, Herr Dr. von Fabri-
cius, Herr Baron L. von Erlanger,
Herr Heinrich Hanau, Frau Sena-
tor Dr. Berg, Frau Grunelius-
Tachau. Herr Dr. A. Linel als
einer der wenigen Bibliophilen
Frankfurts hat eine Sammlung
alter mit Miniaturen geschmückter
Andachtsbücher und eine Stamm-
buchsammlung beigesteuert, Herr
A. Stiebel, einer der thätigsten
Frankofurtensiensammler, eine
Kollektion von vaterstädtischen
Medaillen. Von einer Beteiligung
der Kunst- und Antiquitäten-
händler an der Ausstellung wurde
abgesehen; Dekorationsstücke zum
Schmuck der Räume wurden von
den dem Vereine besonders nahe
stehenden Firmen F. A. C. Pres-
tel, J. S. Goldschmidt -und J.
Rosenbaum hergeliehen.

Dass sich in einer aus
Privatbesitz zusammengebrachten
Ausstellung nicht ausschließlich
Wertstücke ersten Ranges, son-
dern auch solche finden, die
man als Füllmaterial bezeich-
nen muss, versteht sich eigent-
lich von selbst. Hier soll nur
von den hervorragendsten
Stücken die Rede sein. Von
Gold- und Silberarbeiten neh-
men die Tafel- und Prunkge-
räte weitaus den größten Raum
ein. Wie man ja auch hierin
bestimmte Moderichtungen ver-
folgen kann, so scheinen gegen-
wärtig die als Tiere gestal-
teten Trinkgeschirre sich be-
sonderer Beliebtheit bei den
Sammlern zu erfreuen. Künst-
lerisch schön sind die wenig-
sten dieser Löwen, Hirsche,
Stiere, Pferde und Gevögel
aller Art; eine ägyptische Katze
aus Bronze, Herrn Lackmann
 
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