DIE FRANKFURTER LEIHGABENAUSSTELLUNG.
sind mehrfach, mit weiblichen und männlichen Köpfen
vertreten, wie auch die Henkelkannen in mannig-fal-
tigster Form nicht fehlen. Die schönste unter den
letzteren ist wohl die bei Herrn Seckel ausgestellte
schlanke Kanne, welche nach den Entwürfen von Paul
Flindt reich ciselirt ist, und eine kleine Serpentinkanne
von Herrn Metzler, deren ungewöhnlich reicher und
schön ciselirter Beschlag vielleicht ursprünglich für ein
wertvolleres Material gefertigt ist. Auch Trinkgefäße
aus edlen Materialien hat die Ausstellung in reichlichem
Maße aufzuweisen, zuvörderst wohl die kleine Krystall-
flasche des Herrn Becker (Abb. 6), das Krystalleimerchen
des Herrn de Ridder und eine von demselben Herrn
bei Spitzer erworbene Jaspiskanne in ungemein zier-
licher Form (Abb. 3). Ein hervorragend schöner
die Ausstellung eine fesselnde Übersicht. Die origi-
nellste ist wohl diejenige des Herrn Seckel (Abb. 4),
bei welcher das Schneckenhaus in seiner natürlichen
Lage, die Schnecke aber als Lippe des Bechers gebil-
det ist, eine bezeichnete Arbeit des Nürnbergers Jere-
mias Kitter. Künstlerisch wertvoller noch, wenn auch
jünger, ist ein zweiter Nautilus desselben Besitzers,
der in üblicher Weise von einem Schwan getragen wird.
Seinen Hauptschmuck bilden die prachtvollen Gravi-
rungen, Triumphzüge von See- und Landgöttern dar-
stellend, die „C. Bellekin f." bezeichnet sind. Eine
dritte, kleinere Muschel in derselben Sammlung sowie
ähnliche bei Herrn Becker wirken besonders durch ihre
originelle Fassung. In letzterer Sammlung ist eben-
falls eine schön gravirte holländische Muschel und eine
Fig. 4. Nautilus aus der Sammlung H. Seckel.
Doppelbecher aus Amethyst ans dem Besitz der Frei-
frau W. von Rothschild zeigt in seiner Fassung noch
spätgotische Motive. Unter den zahlreich vertretenen
Kokosnüssen nimmt wohl die erste Stelle diejenige des
Herrn E. G. May ein, deren wundervoll durchgeführte
Feingoldfassung, mit Medaillonköpfen und musizirenden
Tieren unterbrochen, fast genau einem Stiche von Vir-
gil Solis entspricht. Künstlerisch gleichwertig ist der
große Nussbecher von Passavant-Gontard, ein Werk des
Nicolaus Riedinger von Straßburg, dass im IL Jahrg. d.
Zeitschr. eingehender beschrieben worden ist. Auch die
Becker'sche Sammlung hat zahlreiche gut geschnitzte
und schön gefasste Nüsse aufzuweisen (Abb. 5), dar-
unter eine aus spätgotischer Zeit.
Über die verschiedenen Arten, in welchen die Nau-
tilusmuschel sich als Trinkgefäß gestalten lässt, giebt
andere bemerkenswert, deren Fuß durch eine Sirene
gebildet wird.
Besondere Erwähnung verdienen unter den Trink-
gefäßen noch die beiden in Gold getriebenen cylindri-
schen Becher aus dem Besitz der israelitischen Ge-
meinde, von welchen der eine im Ornament den späten
Charakter von Decker's Zeit, der ältere aber das reine,
mit zierlichen Pflanzen durchsetzte Renaissance-Orna-
ment der Entwürfe von Bernhard Zan (1580) aufweist.
Doppelt wertvoll, als elegante Goldschmiedearbeiten und
Frankofurtensien, sind die beiden nach Karl von Roth-
schilds Tode von den Erben der Stadt geschenkten
Frankfurter Goldschmiedezunftpokale, datirt von 1604
und 1614. Ob der in einer Inschrift des letzteren vor-
kommende Name D. von Colesie derjenige des Verfertigers
oder nur des Stifters ist, war noch nicht festzustellen.
sind mehrfach, mit weiblichen und männlichen Köpfen
vertreten, wie auch die Henkelkannen in mannig-fal-
tigster Form nicht fehlen. Die schönste unter den
letzteren ist wohl die bei Herrn Seckel ausgestellte
schlanke Kanne, welche nach den Entwürfen von Paul
Flindt reich ciselirt ist, und eine kleine Serpentinkanne
von Herrn Metzler, deren ungewöhnlich reicher und
schön ciselirter Beschlag vielleicht ursprünglich für ein
wertvolleres Material gefertigt ist. Auch Trinkgefäße
aus edlen Materialien hat die Ausstellung in reichlichem
Maße aufzuweisen, zuvörderst wohl die kleine Krystall-
flasche des Herrn Becker (Abb. 6), das Krystalleimerchen
des Herrn de Ridder und eine von demselben Herrn
bei Spitzer erworbene Jaspiskanne in ungemein zier-
licher Form (Abb. 3). Ein hervorragend schöner
die Ausstellung eine fesselnde Übersicht. Die origi-
nellste ist wohl diejenige des Herrn Seckel (Abb. 4),
bei welcher das Schneckenhaus in seiner natürlichen
Lage, die Schnecke aber als Lippe des Bechers gebil-
det ist, eine bezeichnete Arbeit des Nürnbergers Jere-
mias Kitter. Künstlerisch wertvoller noch, wenn auch
jünger, ist ein zweiter Nautilus desselben Besitzers,
der in üblicher Weise von einem Schwan getragen wird.
Seinen Hauptschmuck bilden die prachtvollen Gravi-
rungen, Triumphzüge von See- und Landgöttern dar-
stellend, die „C. Bellekin f." bezeichnet sind. Eine
dritte, kleinere Muschel in derselben Sammlung sowie
ähnliche bei Herrn Becker wirken besonders durch ihre
originelle Fassung. In letzterer Sammlung ist eben-
falls eine schön gravirte holländische Muschel und eine
Fig. 4. Nautilus aus der Sammlung H. Seckel.
Doppelbecher aus Amethyst ans dem Besitz der Frei-
frau W. von Rothschild zeigt in seiner Fassung noch
spätgotische Motive. Unter den zahlreich vertretenen
Kokosnüssen nimmt wohl die erste Stelle diejenige des
Herrn E. G. May ein, deren wundervoll durchgeführte
Feingoldfassung, mit Medaillonköpfen und musizirenden
Tieren unterbrochen, fast genau einem Stiche von Vir-
gil Solis entspricht. Künstlerisch gleichwertig ist der
große Nussbecher von Passavant-Gontard, ein Werk des
Nicolaus Riedinger von Straßburg, dass im IL Jahrg. d.
Zeitschr. eingehender beschrieben worden ist. Auch die
Becker'sche Sammlung hat zahlreiche gut geschnitzte
und schön gefasste Nüsse aufzuweisen (Abb. 5), dar-
unter eine aus spätgotischer Zeit.
Über die verschiedenen Arten, in welchen die Nau-
tilusmuschel sich als Trinkgefäß gestalten lässt, giebt
andere bemerkenswert, deren Fuß durch eine Sirene
gebildet wird.
Besondere Erwähnung verdienen unter den Trink-
gefäßen noch die beiden in Gold getriebenen cylindri-
schen Becher aus dem Besitz der israelitischen Ge-
meinde, von welchen der eine im Ornament den späten
Charakter von Decker's Zeit, der ältere aber das reine,
mit zierlichen Pflanzen durchsetzte Renaissance-Orna-
ment der Entwürfe von Bernhard Zan (1580) aufweist.
Doppelt wertvoll, als elegante Goldschmiedearbeiten und
Frankofurtensien, sind die beiden nach Karl von Roth-
schilds Tode von den Erben der Stadt geschenkten
Frankfurter Goldschmiedezunftpokale, datirt von 1604
und 1614. Ob der in einer Inschrift des letzteren vor-
kommende Name D. von Colesie derjenige des Verfertigers
oder nur des Stifters ist, war noch nicht festzustellen.