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FRITZ ERLERS MONUMENTALE MALEREIEN
SONNENWENDE (MITTELSTÜCK). GEMÄLDE VON FRITZ ERLER
dischen Sagen die treue Liebe zur Heimat und be-
wahrten ihn vor der Gefahr, in der Empfindung und
damit auch in der Kunst sich dem Franzosentum zu
nähern. Weit mehr gemahnen seine Darstellungen, nicht
in der Form, aber im Geist, an die Schöpfungen der
deutschen Gotik. Gotische Wandmalereien, Miniaturen,
Figuren wie der Reiter zu Bamberg und ähnliches
haben trotz des formalen Abstandes unleugbar eine
gewisse Rassenähnlichkeit mit seiner Auffassungsart.
Jedenfalls konvergieren seine Arbeiten auf eine ähn-
liche Verinnerlichung und Ausdrucksvertiefung. Immer
mehr hat sich bei ihm die Überzeugung befestigt,
daß Hyperboräer sein auch für den Wandmaler kein
Nachteil ist, und daß sich in der Sprache des Nordens,
wenn sie nur entschieden angewandt wird, Dinge
von einer Innigkeit und Leidenschaft sagen lassen,
für welche der Antike als der eigentlichen Kunst des
Südens samt ihren späteren Neubildungen die Mittel
fehlen. Entbehren deshalb seine Kompositionen auch
antiker Elemente und ihrer Vorteile, so ist seine
Phantasie doch keineswegs brutal und verworren,
dumpf oder unheimlich, vielmehr von einer seltenen
poetischen Zartheit, von herber und sinnvoller Grazie,
und wie von aller Plumpheit so auch von Weich-
lichkeit weit entfernt. Erler vermeidet die ausge-
tretenen Pfade, er geht den Dingen auf den Grund
und läßt sie nicht los, bis sie ihm ihr Geheimnis
anvertraut. Eine eiserne Energie steht hinter seinen
Figuren, — eine Energie, die gerade aufs Ziel los-
geht und nichts im Auge hat als dieses, keiner Ge-
fallsucht und keiner Absicht außerhalb des Kunst-
werkes dienend.
Was er bisher an Wandbildern gearbeitet, diente
meist Privatzwecken. Es käme jetzt darauf an, daß
dieser hervorragenden Begabung einmal Gelegenheit
gegeben würde, sich an einer großen Aufgabe in der
FRITZ ERLERS MONUMENTALE MALEREIEN
SONNENWENDE (MITTELSTÜCK). GEMÄLDE VON FRITZ ERLER
dischen Sagen die treue Liebe zur Heimat und be-
wahrten ihn vor der Gefahr, in der Empfindung und
damit auch in der Kunst sich dem Franzosentum zu
nähern. Weit mehr gemahnen seine Darstellungen, nicht
in der Form, aber im Geist, an die Schöpfungen der
deutschen Gotik. Gotische Wandmalereien, Miniaturen,
Figuren wie der Reiter zu Bamberg und ähnliches
haben trotz des formalen Abstandes unleugbar eine
gewisse Rassenähnlichkeit mit seiner Auffassungsart.
Jedenfalls konvergieren seine Arbeiten auf eine ähn-
liche Verinnerlichung und Ausdrucksvertiefung. Immer
mehr hat sich bei ihm die Überzeugung befestigt,
daß Hyperboräer sein auch für den Wandmaler kein
Nachteil ist, und daß sich in der Sprache des Nordens,
wenn sie nur entschieden angewandt wird, Dinge
von einer Innigkeit und Leidenschaft sagen lassen,
für welche der Antike als der eigentlichen Kunst des
Südens samt ihren späteren Neubildungen die Mittel
fehlen. Entbehren deshalb seine Kompositionen auch
antiker Elemente und ihrer Vorteile, so ist seine
Phantasie doch keineswegs brutal und verworren,
dumpf oder unheimlich, vielmehr von einer seltenen
poetischen Zartheit, von herber und sinnvoller Grazie,
und wie von aller Plumpheit so auch von Weich-
lichkeit weit entfernt. Erler vermeidet die ausge-
tretenen Pfade, er geht den Dingen auf den Grund
und läßt sie nicht los, bis sie ihm ihr Geheimnis
anvertraut. Eine eiserne Energie steht hinter seinen
Figuren, — eine Energie, die gerade aufs Ziel los-
geht und nichts im Auge hat als dieses, keiner Ge-
fallsucht und keiner Absicht außerhalb des Kunst-
werkes dienend.
Was er bisher an Wandbildern gearbeitet, diente
meist Privatzwecken. Es käme jetzt darauf an, daß
dieser hervorragenden Begabung einmal Gelegenheit
gegeben würde, sich an einer großen Aufgabe in der