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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 17.1905-1906

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Belgische Tafelkunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.4870#0167

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BELGISCHE TAFELKUNST

SAMOWAR AUS SILBER. AUSGEFÜHRT VON FALLON ET FILS, NAMUR

Die berühmteste belgische Glasfirma, die »Cristal-
leries Val St. Lambert« in Seraing bei Lüttich, hat sich
zwar an jener Ausstellung nur nebensächlich beteiligt,
war aber so entgegenkommend, für unseren Bedarf einige
von dem Verfasser dieser Zeilen an Ort und Stelle aus-
gewählte Stücke abbildlich zur Verfügung zu stellen.
Eine besondere Stärke jener Firma liegt in Hohlglas-
objekten mit doppeltem dünnstem Uberfang zu beiden
Seiten einer (gewöhnlich farblosen) Glasschicht, wo-
bei meistens zwei verschiedene Farben zusammen reiz-
volle Wirkungen erzeugen. Die dazu verwen-
deten fünf oder sechs Hauptfarben sind: ein ^, ,{
grünliches Zitronengelb unter dem Namen »Japan-
gelb«; ein ins Gelb gehendes Grün als »China-
grün«; eine Art Topasfarbe als »enfume«; ein
unserem Violett nahekommendes helleres Seiten-
stück zum vorigen, als »Indigo«; endlich eine

CRISTALLERIES

Art Orange als »aurore«, abgesehen von Rosa. Aller-
dings muß unser Bild auf den Hauptreiz, die Farbigkeit,
verzichten.

Wir sehen zunächst Schüsseln mit gut geschwungenen
Höhlungen und eliptischen Löchern, zum Teil mit breiten
Rahmenzweigen dekoriert. Von den Vasen, die nament-
lich das Verschlimmern der Farbe (»degrade«) zeigen,
sehen wir hier eine hochgeformte mit zugespitzten Oval-
linien, »enfumes. Sodann fesseln besonders kunstreiche
Lampenkugeln die Aufmerksamkeit; abgesehen von den
geschmackvollen Dekorationslinien ist dabei be-
sonders ein Reichtum an Techniken zu beachten,
mit denen diese Linienzüge herausgeätzt, nach-
graviert werden und dergleichen mehr. Von
zahlreichen anderen Glasarbeiten sehen wir noch
ein zylindrisches Gefäß mit den dort nicht sel-
tenen antikisirenden Schmuckzeichnungen.

Dr. Hans Schtnidkunz.

VAL ST. LAMBERT

Herausgeber und verantwortliche Redaktion: E. A. Seemann, Leipzig, Querstraße 13
Druck von Ernst Hedrich Nachf., o. m. b. y., Leipzig
 
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