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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 17.1905-1906

DOI Artikel:
Luthmer, Ferdinand: Buchbindekunst
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.4870#0172

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BUCHBINDEKUNST

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schon überwundene »Jugend«-
Ornament erinnern, doch einige
hübsche und neue Gedanken.
Canape's Einband zum »Erl-
könig« wählt zu seiner meister-
haft ausgeführten Lederauflage
ein deutsches Ornament der
Spätgotik. Beziehungen zu dem
Inhalt des Buches finden sich
auch vielfach bei den Brüsseler
Ausstellern, Rykers &fils und
P. Ciaessen &fils, die bei großem
Maßstab und nicht immer dis-
kret gewählter Färbung ihrer
Lederauflagen an den Franzosen
eine gefährliche Nachbarschaft
haben. Unter den aus der Schweiz
eingesandten, etwas dilettantisch
anmutenden Arbeiten hebt sich
ein Lederschnittband mit Trans-
luzid-Email-Auflagen von Mlle.
f(unkler-Gmt vorteilhaft heraus.
Daß die aus England ein-
gesandten Bände die erste Stelle
in der Ausstellung einnehmen,
ist ein Eindruck, dem man sich
schon beim ersten Durchschrei-
ten nicht verschließen kann,
und der auch in der Prämiierung
seine Bestätigung fand. Bei



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R. RIVIERE & SON, LONDON. OANZLEDERBAND,
BLAUES LEVANTE-MAROQUIN MIT HANDVER-
GOLDUNG

aller Mannigfaltigkeit, allem
Reichtum der Gedanken im
einzelnen geht durch diese Ar-
beiten eine sichere, zielbewußte
Ruhe, die ihre Erklärung ebenso
in dem unbeirrten Stilgefühl,
wie in dem verständigen Stu-
dium guter alter Vorbilder fin-
det. Wenig zahlreich sind die
unmittelbaren Nachbildungen
solcher: einige altfranzösische
Muster bei Ramage, London,
englisch-gotische bei Lelgthon,
alle vorzüglich ausgeführt, wie
dann die technische Vollendung
bei diesen englischen Arbeiten
auf der gleichen Stufe mit dem
Geschmack in Zeichnung und
Farbenwahl steht.

Versuche, den Einband mit
neuen Motiven zu bereichern,
sind nicht zahlreich, aber meist
wohlgelungen: beiAlfred deSauty
eine Vertikal-Schraffur mit Wel-
lenlinien, der fünf ornamentale
Ruhepunkte hübsch eingefügt
sind, bei Ramage ein Dekor mit
aufwachsenden Blütenstengeln
und ein graziöser Versuch, einem
Einband von Uzannes »Fächer«

ALFRED DE SAUTY-LONDON. GANZLEDERBAND, DUNKEL-
BLAUES MAROQUIN MIT HANDVERGOLDUNG
(A. TENNYSON, IDYLLS OF THEv,KING)

JOHN RAMAGE & CO., LONDON. GANZLEDERBAND IN

BLAUEM MAROQUIN MIT HANDVERGOLDUNG, IN DEN

ECKEN FÄCHERMOTIVE (O. UZANNE, THE FAN)

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