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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 17.1905-1906

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Luthmer, Ferdinand: Buchbindekunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.4870#0175

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BUCHBINDEKUNST

pollinger München, von Enders ausgeführten Bänden
herangezogen hat, Olbrich, Boßelt, Bürck in auffallen-
der Weise versagt, vielleicht, weil ihnen nicht die
Ausführung mit kleinen Stempeln zur Bedingung ge-
macht war.

W. Collin-BerYm, der als Preisrichter mit seinen
zahlreichen Arbeiten außer Wettbewerb blieb, führt
verschiedene Techniken in geschmackvollen Beispielen
vor. Neben Vergoldungen im modernen Sinne in-

aber auch die geschmackvolle freie Verwendung von
kleinen Stempeln nach Muster des 18. Jahrhunderts
finden viele Anerkennung. H. Kßrch hat sich von
Wenig (Hanau) eine hübsche und originelle Decke
zeichnen lassen.

Tüchtige Leistungen deutscher Buchbinder, da-
runter manches erfolgreiche Streben nach selbständigen
Formen finden sich noch bei Wagner (Berlin), Knothe
(Görlitz), Rauch (Hamburg), Breidenbach (Kassel),

AUGUST OSTERRIETH- FRANKFURT A. M. (JAC. OETTINOER). GANZLEDERBAND, WEISSER SAFFIAN
MIT REICHER HANDVERGOLDUNG UND FARBIGEN LEDERAUFLAGEN. ENTWURF VON J. V. CISSARZ

teressieren bei ihm besonders die verschiedenfarbigen
Lederbeizungen in Verbindung mit Ritzarbeit. Die
Firma A. Osterrieth-fra.xMüxi hat außer den erwähnten
Arbeiten nach Cissarz Nachbildungen alter Motive
ausgestellt, die in ihrer ausgezeichneten Technik ihrem
Verfertiger, /, Oettinger, alle Ehre machen. Unter
den Frankfurtern nimmt auch E. Ludwig, sowohl
durch die Menge, wie durch die Qualität seiner
Leistungen einen bedeutenden Rang ein. Seine selbst-
entworfenen Decken, vor allem sein Teuerdank mit
einer strahlenförmigen Anordnung des Ornaments,

Demuth (Offenbach), Weiber Nachfolge^ (Krefeld),
(offenbar von dem dortigen Museum beeinflußt)
Vahle (Gera) und Lehmann (Bremen), der auf einem
braunen Lederband mit nur einem Stempel ein
hübsches Dekor ausgeführt hat. Fräulein M. Lahr,
Berlin, hat die Meisterschaft, die sie sich in Londoner
Werkstätten erworben, mit schönem Erfolg in den
Dienst des Lettevereins gestellt.

Am selbständigsten unter den Deutschen tritt
Kersten-HtrYm mit dem ausgesprochenen Bestreben
auf, das Konstruktive des Buchs in der Dekoration
 
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