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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 17.1905-1906

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Kunstgewerbliche Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.4870#0189

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1Ö4

KUNSTGEWERBLICHE RUNDSCHAU

18. Jahrhunderts und ihrer Erzeugnisse. Seit Berling im
Auftrag von sächsischen Kunstfreunden sein großes Pracht-
werk über die Meißener Gründung, Zais das seinige über
Höchst hat erscheinen lassen — welche beiden aber keine
Vollständigkeit der Modellbilder erreichen konnten — ist
das vorliegende der erste weitere Schritt auf diesem Wege.
Es übertrifft aber alle ähnlichen Erscheinungen durch die
Vollständigkeit des Bildermaterials, und man darf wohl
annehmen, daß kein bedeutsameres Werk der Fabrik unter
den Abbildungen fehlt. Die 131 Tafeln zeigen die durch
die photographisch-technischen Reproduktionsverfahren so
schwer darzustellenden Objekte in guter, scharfer Licht-
druckwiedergabe; 570 figurale Stücke und 361 Vasen und
Geschirre nötigen die größte Bewunderung vor den Lei-
stungen der Ludwigsburger Manufaktur ab. Ein vollstän-
diges beschreibendes Verzeichnis und eine Tafel mit sämt-
lichen Fabrikmarken und Malerzeichen erhöhen den Wert
des Buches als Nachschlags- und Studienwerk. Der
Historiograph der Ludwigsburger Porzellanfabrik, Pro-
fessor Dr. Pfeiffer, hat seinen als musterhaft und er-
schöpfend bekannten Aufsatz vom Jahre 1892 über Lud-
wigsburg den neuesten Forschungen entsprechend be-
arbeitet und dem Werke als Einleitung beigegeben, so
daß nun auch textlich alles zusammengetragen scheint,
was hierüber aufzufinden war.

Immer unbeschränkter erringt sich die in ihrer Kleinheit
doch so große Porzellanplastik des 18. Jahrhunderts die
Bewunderung der Gegenwart, immer mehr gibt die offizielle
Kunstgeschichte diesen Werken gegenüber ihre frühere ab-
lehnende Haltung auf; das prächtige
Werk erscheint deshalb zu guter
Stunde und alle Interessenten wer-
den mit Vergnügen danach greifen.

DIE DENKMÄLER DER DEUT-
SCHEN BILDHAUERKUNST

herausgegeben von Dr. Georg Dehio
und Dr. Q. von Bezold, Verlag von
E. Wasmuth A.-G. in Berlin, deren
erste Lieferung vor kurzem er-
schien, verfolgen mit ihrem Erschei-
nen einen doppelten Zweck, indem
sie gleichzeitig der Kunstwissen-
schaft wie der praktischen Kunst-

ORABRELIEF VON

Übung dienen wollen. Es ist ein erfreuliches Zeichen
der Zeit, daß in unseren Tagen die nationale Vorliebe
für die historische Erforschung der deutschen Bildhauerkunst
wieder erwacht ist. Das unendliche Material, das in
unseren deutschen Kirchen, in den Städten, die Zeugen
der mittelalterlichen Vergangenheit sind, noch unerforscht
darniederliegt, ist hier vielleicht zum erstenmal gesichtet
worden. Die vorliegende Publikation will keinen Anspruch
auf eine vollständige, zusammenhängende historische Dar-
stellung unseres deutschen Denkmalschatzes machen. Es
soll hier vielmehr eine, das ganze deutsche Kunstgebiet
umfassende, wenn auch nicht erschöpfende, so doch reich-
lich bemessene Auswahl von Abbildungen charakteristischer
Denkmäler veröffentlicht werden. Deshalb wird dieser
wertvolle Bilderschatz außer dem Kunsthistoriker auch den
ausübenden Künstlern von Nutzen sein. Wenn auch die
moderne Kunst sich ziemlich von der sklavischen Nach-
ahmung der Formen vergangener Zeiten freigemacht hat,
so ist es doch sicher, daß sie den Zusammenhang mit den
historischen Stilen niemals völlig zerreißen kann. So wird
neben dem Architekten in erster Linie der Bildhauer in
dem hier zusammengestellten Material nicht nur wertvolle
Motive finden, sondern nachhaltiger werden die Anregungen
sein, die er aus der Fülle der Hinterlassenschaft deutschen
Kunstgeistes erwerben wird. Den Freunden alter deutscher
Kunst aber wird hier ein weites Gebiet herrlichster
Schöpfungen, das bisher auch selbst den Eingeweihten nur
in ganz beschränktem Maße bekannt war, erschlossen.
Daß die Auswahl der Denkmäler nach einem festen Plan
erfolgt ist, zeigt schon eine kurze Be-
trachtung der ersten Lieferung. Für
jede solche Lieferung ist gleichzeitig
ein erläuternder Text vorgesehen,
der aber wohl kaum mehr sein kann
als eine kurze Notiz über die repro-
duzierten Denkmäler, da doch gerade
derartige Publikationen, wie die vor-
liegende vor allem als Anschauungs-
material wertvoll sind und deshalb
an sich zu dem Betrachter zu sprechen
vermögen. Der Gesamtumfang des
Werkes ist auf vier Serien von zu-
sammen zwanzig Lieferungen zu je
zwanzig Tafeln in dem Format von
32X48 angenommen. Der Preis einer
jeden Serie beträgt 100 Mark. Bn.

HANS ZE1SSIO

Herausgeber und verantwortliche Redaktion: E. A. Seemann, Leipzig, Querstraße 13
Druck von Ernst Hedrich NaCHF., q. m. b. h., Leipzig
 
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