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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 17.1905-1906

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Schumann, Paul: Die dritte deutsche Kunstgewerbeausstellung Dresden 1906, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4870#0193

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166

DIE DRITTE DEUTSCHE KUNSTGEWERBE AUSSTELLUNG DRESDEN 1906

ferner Berlin, Düsseldorf und Dresden, dann Königs-
berg, Elberfeld, Bremen, Worpswede, Altona und
Hamburg (Vierländer Haus), Hagen i. W., Magde-
burg, Leipzig, Weimar, Saaleck, Hanau, Frankfurt
a. M., Darmstadt, Stuttgart und Straßburg. Zum Teil
haben auch die deutschen Regierungen und Städte,
voran die sächsische Staatsregierung und Dresden,
große Summen bewilligt, um die Ausstellung und
damit das deutsche Kunstgewerbe nach Kräften zu
fördern.

Es ist klar, daß die Ausstellung, sollte sie anders
ihre hohe ethische und erzieherische Aufgabe erfüllen
können, anders geleitet werden mußte als ähnliche
frühere Ausstellungen. Sonst blieb es dem Zufall
überlassen, wer eine solche Ausstellung beschicken
und was jeder ausstellen wollte. Unzweifelhaft aber
hätte ein solches Verfahren den gewünschten Erfolg
völlig in Frage gestellt. So wurde in jeder der
wichtigsten deutschen Kunststädte ein Vertrauensmann
ernannt, der die Vorbereitung am Orte übernahm
und für die Wahrung der Grundsätze der Ausstellung
bürgte. Selbstverständlich konnte dies nur ein Künstler
sein, denn nur die Schöpfer sind zu Führern in der
künstlerischen Bewegung berufen, nicht die Aus-
führenden. Nicht umsonst ist im letzten Jahrzehnt
der Kampf auch um die Anerkennung des Künstlers

im Kunstgewerbe gekämpft worden, während der
Fabrikant mit Vorliebe den Entwerfenden zum »Per-
sonal« rechnete und dessen Namen zugunsten der
Firma zu unterdrücken pflegte. Sind auf dieser Grund-
lage alle vorangehenden größeren und kleineren kunst-
gewerblichen Ausstellungen veranstaltet worden, so
wurde die diesjährige Dresdener ihrer Ziele wegen
auf die entgegengesetzte Grundlage gestellt. Eine
Mißachtung der Fabrikanten und Kunstindustriellen,
die hierin von mancher Seite gesehen wurde, war
in keiner Weise beabsichtigt. Sind doch auch Fabri-
kanten in das Preisgericht berufen worden. Auch
innerhalb der neugesteckten Grenzlinien konnten sich
die Ausführenden vollauf betätigen, und eine ganze
Reihe von Fabrikanten und Firmen haben sich in
der Tat hohe Verdienste um das Zustandekommen
der Dresdener Ausstellung erworben. Mögen die
einen oder die anderen Führer sein — nur das
Zusammenwirken von Künstlern und Kunsthand-
werkern oder Kunstindustriellen kann zum gewünschten
Ziele führen. Ob künftige Kunstgewerbeausstellungen
nach dem einen oder dem anderen Grundsatz ver-
anstaltet werden sollen, braucht hier nicht erörtert zu
werden. Unzweifelhaft aber ist, daß nicht zuletzt der
Grundsatz künstlerischer Führung der Dresdener Aus-
stellung zu dem großen Erfolg verholfen hat, den sie

Vorzimmer von Albert Geßner-Berlin — Fußboden in Hirnholzparkett (Nußbaum und Ahorn) von Adolf Burkle-Bruclisal i. B. — Tragpfeiler in Holz
mit Messingbeschlägen — Wände mit Verzierungen in Glasmosaik — Möbel, Wandpaneel und Heizverkleidung in Wassereiche mit Holzintarsien

und Elfenbeineinlage — Bogenschütze in Bronze von E. M. Geyger
 
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