KUNSTGEWERBLICHE RUNDSCHAU
203
Silberbowle, dargebracht dem Hamburgischen Ratssilberschatz von Ed. Siemers.
Auf Grund einer Zeichnung von Gottfried Semper entworfen und ausgeführt von Alexander Scliönauer, Hamburg.
Wo Gold und Silber sich bei der Bildung eines Ge-
fäßes vereinigen, werden sie sich gemäß ihrer ver-
schiedenen Stoff- und Funktionswerte in den Schmuck
des Gerätes zu teilen haben. Bei einem edlen Nutzgerät,
das zur Aufnahme gewichtigerer oder gröberer Dinge be-
stimmt ist, wird man passend den Körper aus dem kräftigeren
Silber bilden, einzelnen goldenen Zierat hinzufügen und
etwa noch als kostbare Fassung ein schmückendes Band
aus dem weicheren feineren Metall den silbernen Körper
umziehen lassen.
Bei einem Gefäß für einen leichteren edleren Stoff,
für nutzbares Prunkgerät, wird dagegen dem Golde oder
der Vergoldung der größere Raum zuzubilligen sein.
Hier mag ein Streifen des härteren Silbers tatkräftig die
in dem beharrenden Umriß der glatten Form wogende
Pracht des Goldes umfassen. Notwendig aber wird dann
der geringere Stoff des Silberbandes und aller etwa sonst
noch beigefügte silberne Zierat durch künstlerische
Bildung veredelt werden müssen, um sich durch solchen
ideellen Vorrang neben dem kostbareren wenn auch
schlichten Golde als Schmuck wirkungsvoll behaupten
zu können.
So hat es Semper bei seiner Punschbowle gehalten
wissen wollen. Die Wandung des Gefäßes und die Flächen
des Deckels strahlen in dunkler polierter Vergoldung, ge-
triebene silberne Reliefs und gegossener rundplastischer
Schmuck treten hinzu und gegossenes Rankenwerk ver-
mittelt mit teilweiser Vergoldung zwischen den spiegelnden
Goldflächen und den matteren Silberkörpern.
*
Der getriebene Bowlenkessel hat die Gestalt eines
dorischen Echinus: rundlich ausladend mit flach einwärts
30*
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Silberbowle, dargebracht dem Hamburgischen Ratssilberschatz von Ed. Siemers.
Auf Grund einer Zeichnung von Gottfried Semper entworfen und ausgeführt von Alexander Scliönauer, Hamburg.
Wo Gold und Silber sich bei der Bildung eines Ge-
fäßes vereinigen, werden sie sich gemäß ihrer ver-
schiedenen Stoff- und Funktionswerte in den Schmuck
des Gerätes zu teilen haben. Bei einem edlen Nutzgerät,
das zur Aufnahme gewichtigerer oder gröberer Dinge be-
stimmt ist, wird man passend den Körper aus dem kräftigeren
Silber bilden, einzelnen goldenen Zierat hinzufügen und
etwa noch als kostbare Fassung ein schmückendes Band
aus dem weicheren feineren Metall den silbernen Körper
umziehen lassen.
Bei einem Gefäß für einen leichteren edleren Stoff,
für nutzbares Prunkgerät, wird dagegen dem Golde oder
der Vergoldung der größere Raum zuzubilligen sein.
Hier mag ein Streifen des härteren Silbers tatkräftig die
in dem beharrenden Umriß der glatten Form wogende
Pracht des Goldes umfassen. Notwendig aber wird dann
der geringere Stoff des Silberbandes und aller etwa sonst
noch beigefügte silberne Zierat durch künstlerische
Bildung veredelt werden müssen, um sich durch solchen
ideellen Vorrang neben dem kostbareren wenn auch
schlichten Golde als Schmuck wirkungsvoll behaupten
zu können.
So hat es Semper bei seiner Punschbowle gehalten
wissen wollen. Die Wandung des Gefäßes und die Flächen
des Deckels strahlen in dunkler polierter Vergoldung, ge-
triebene silberne Reliefs und gegossener rundplastischer
Schmuck treten hinzu und gegossenes Rankenwerk ver-
mittelt mit teilweiser Vergoldung zwischen den spiegelnden
Goldflächen und den matteren Silberkörpern.
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Der getriebene Bowlenkessel hat die Gestalt eines
dorischen Echinus: rundlich ausladend mit flach einwärts
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