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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 17.1905-1906

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Kunstgewerbliche Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.4870#0277

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KUNSTGEWERBLICHE RUNDSCHAU



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Anbietplatte mit brauner Camaieumalerei. Kloster Veilsdorf
Aus dem Werke »Altthüringer Porzellan« von R. Oraul und A. Kurzwell;

werden soll. Diese wählen ihren Hauptlehrer, der sie zu
selbständigem Arbeiten heranbildet, und nehmen außerdem
an dem Zeichnen oder Modellieren sowie an den etwaigen
Vorträgen teil. In bezug auf Alter und Vorbildung der
Schüler sollen möglichst wenig bindende Bestimmungen
gelten.

Die Oberaufsicht über die Anstalt wird der Vorstand
des Großherzoglichen Kabinetts führen, die Verwaltungs-
geschäfte ein Kurator, den Vorsitz im Lehrerkollegium
einer der jährlich neu zu wählenden Hauptlehrer. Durch
diese Form der Leitung, die für die künstlerischen Fragen
in erster Reihe den lehrenden Künstlern in die Hand ge-
geben ist, hofft man die Anstalt von vornherein auf eine
freie und entwickelungsfähige Grundlage zu stellen.

Als ein Vorteil für die Schüler der Anstalt darf das
Vorhandensein einer technischen Hochschule in Darmstadt
betrachtet werden, die ihnen in vielen Fällen von Nutzen
sein wird und besonders auf dem Gebiet der Architektur
über eine Reihe der namhaftesten Lehrkräfte verfügt.

Als Ateliers stehen sämtliche Räume des Ernst Ludwig-
Hauses zur Verfügung mit Ausnahme des Olbrichschen.
Professor Olbrich, der einzige der von dem alten Stand
in Darmstadt bleibenden Künstler, ist seiner ausgedehnten
Arbeiten wegen auf seinen besonderen Wunsch von einer
Lehrtätigkeit freigeblieben.

Hoffen wir, daß die neuen Einrichtungen sich stetig
und ruhig zum Guten entwickeln und daß ihre Schüler und
Schülerinnen, nicht in Scharen zur Vermehrung des Kunst-
proletariats, sondern in kleiner Zahl als Leute, die etwas
können und zu arbeiten gelernt haben, in die Welt gehen.

Victor Zobel.

ALTTHURINGER PORZELLAN.

Das von der Direktion des städtischen Kunstgewerbe-
museums zu Leipzig zu Beginn des Jahres zur Subskription
aufgelegte Werk über das Thüringer Porzellan des 18 Jahr-
hunderts hat infolge einer erheblichen Vermehrung des
Studienmaterials nicht zu dem in dem Prospekt bekannt
gegebenen Termin ausgegeben werden können. Auf wieder-
holten Reisen konnten die Herausgeber in den kleineren
deutschen öffentlichen und privaten Porzellansarnmlungen
und in ausländischen Museen eine stattliche Menge bisher
unbeachteter Arbeiten der Thüringer Fabriken auffinden,
die wo es irgend anging und wichtig schien, für die Spezial-
Sammlung altthüringer Porzellane im Leipziger Kunst-
gewerbemuseum angekauft worden sind. Auf Grund dieses
erheblich erweiterten Materials mußte die ursprünglich auf
80 Tafeln festgesetzte Illustration des Werkes um 10 Tafeln
vermehrt werden. Das Werk, dessen Bearbeitung in den
Händen der Herren Professor Dr. Richard Graul und Dr.
Albrecht Kurzwelly liegt, ist nun so weit gefördert worden,
daß es noch in diesem Jahre den Subskribenten übergeben
werden kann.

Limbacher Figur mit Meißener Dekor
Aus dem Werke »Altthüringer Porzellan« von R. Graul und A. Kurzwelly

Herausgeber und verantwortliche Redaktion: E. A. Seemann, Leipzig, Querstraße
Druck von Ernst Hedrich Nachf., o. m. b. h., Leipzig
 
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