Das Leben des berühmten Malers Marten Heemskerck 345
schon lange gezogen hatte, um die Antiken und die Werke
der grossen Meister Italiens zu sehen. Dort eingetroffen,
nahm er Aufenthalt bei einem Kardinal, an den er empfohlen
war. Er hat seine Zeit auch nicht verschlafen, noch bei den
Niederländern mit Saufen und dergleichen totgeschlagen,
sondern eine grosse Menge von Dingen, sowohl antike Bild-
werke als Schöpfungen Michelangelos abgezeichnet. Auch
zeichnete er viel Ruinen und sonstige zu Beiwerk verwend-
bare Dinge, sowie allerlei hübsche antike Einzelheiten, die in
dieser Stadt, welche einer Mal-Akademie gleicht, im Überfluss
zu sehen sind. Gewöhnlich, wenn gutes Wetter war, ging
er in dieser Weise zeichnen. Einmal, als er wieder, um sich,
wie er es gewohnt war, zu üben, ausgegangen war, geschah
es, dass ein Italiener, mit dem er bekannt war, ohne sein
Wissen in seine Kammer ging, zu der er sich Zutritt zu
verschaffen wusste, zwei Leinwandbilder aus den Rahmen
schnitt und sie nebst seinen Zeichnungen, die er aus den
Kisten holte, mitnahm. Als Marten nach Hause kam, war
er sehr betrübt über den Verlust. Aber da man Verdacht
auf jenen Italiener hatte, ging Marten zu ihm und bekam
auch den grössten Teil seiner Sachen wieder. Doch da er
von Natur sehr furchtsam war und besorgte, es möchte ihm
Übles von Seiten dieses Italieners widerfahren, glaubte er
nicht länger in Rom bleiben zu dürfen und machte sich
darum auf die Heimreise nach den Niederlanden, nachdem
er erst drei Jahre in Rom gewesen war. Doch hatte er in
dieser kurzen Zeit viele gute Sachen gezeichnet und viel
Geld verdient und mitgebracht. Er kam nach Dordrecht
mit dem Briefe eines jungen Mannes, mit dem er in Rom
viel verkehrt hatte, an seinen Vater, der in einer Herberge
wohnte, an deren Stelle jetzt die Brauerei zum kleinen Anker
steht, und die damals eine Mördergrube war, wo reisende
Kaufleute und andere heimlich umgebracht wurden. Heems-
kerck sah sich gezwungen, den Abend hier zu verbringen,
obwohl ihn ein Kunstfreund namens Pieter Jacops gerne
bei sich behalten hätte. Doch da er ein Schiff fand, fuhr er
noch am gleichen Abend a.b. und wohl zu seinem grossen.
schon lange gezogen hatte, um die Antiken und die Werke
der grossen Meister Italiens zu sehen. Dort eingetroffen,
nahm er Aufenthalt bei einem Kardinal, an den er empfohlen
war. Er hat seine Zeit auch nicht verschlafen, noch bei den
Niederländern mit Saufen und dergleichen totgeschlagen,
sondern eine grosse Menge von Dingen, sowohl antike Bild-
werke als Schöpfungen Michelangelos abgezeichnet. Auch
zeichnete er viel Ruinen und sonstige zu Beiwerk verwend-
bare Dinge, sowie allerlei hübsche antike Einzelheiten, die in
dieser Stadt, welche einer Mal-Akademie gleicht, im Überfluss
zu sehen sind. Gewöhnlich, wenn gutes Wetter war, ging
er in dieser Weise zeichnen. Einmal, als er wieder, um sich,
wie er es gewohnt war, zu üben, ausgegangen war, geschah
es, dass ein Italiener, mit dem er bekannt war, ohne sein
Wissen in seine Kammer ging, zu der er sich Zutritt zu
verschaffen wusste, zwei Leinwandbilder aus den Rahmen
schnitt und sie nebst seinen Zeichnungen, die er aus den
Kisten holte, mitnahm. Als Marten nach Hause kam, war
er sehr betrübt über den Verlust. Aber da man Verdacht
auf jenen Italiener hatte, ging Marten zu ihm und bekam
auch den grössten Teil seiner Sachen wieder. Doch da er
von Natur sehr furchtsam war und besorgte, es möchte ihm
Übles von Seiten dieses Italieners widerfahren, glaubte er
nicht länger in Rom bleiben zu dürfen und machte sich
darum auf die Heimreise nach den Niederlanden, nachdem
er erst drei Jahre in Rom gewesen war. Doch hatte er in
dieser kurzen Zeit viele gute Sachen gezeichnet und viel
Geld verdient und mitgebracht. Er kam nach Dordrecht
mit dem Briefe eines jungen Mannes, mit dem er in Rom
viel verkehrt hatte, an seinen Vater, der in einer Herberge
wohnte, an deren Stelle jetzt die Brauerei zum kleinen Anker
steht, und die damals eine Mördergrube war, wo reisende
Kaufleute und andere heimlich umgebracht wurden. Heems-
kerck sah sich gezwungen, den Abend hier zu verbringen,
obwohl ihn ein Kunstfreund namens Pieter Jacops gerne
bei sich behalten hätte. Doch da er ein Schiff fand, fuhr er
noch am gleichen Abend a.b. und wohl zu seinem grossen.