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Mannheimer Zeitung — 1826

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Nro. 209 - Nro. 234 (1. September - 30. September)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44355#0937

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Die politische Mann,
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Mit Großherzoglich badischem gnädigst. auSschl. Privilegium.

dl- 234. Samstag, den 30. September 1826.

VaSen

Carls ruhe, den 28. Sept. Gestern Nachmittag
um 5 Uhr ist, im Palais des Herrn Markgrafen, die
feierliche Taufhandlung des ueugebornen Prinzen,
Sohns, Sr. Hoheit des Herrn Markgrafen Leopold,
vollzogen worden. Zu dieser Feierlichkeit versammel-
ten sich daselbst der Großherzogliche Hof, die Mini-
ster und die Mitglieder des großhcrzoglichen Staats-
ministern, von denen Seine königlicheHoheit der Groß-
herzog und die großherzogliche Familie empfangen
wurden. Die Pathenstellen hatten übernommen: Se.
Majestät der König von Preußen, ANerhöchstwelche
den am großhcrzoglichen Hofe accreditirten königlichen
Gesandten, Herrn Freiherrn v. Otterstedt, zum Stell-
vertreter zu ernennen geruhten; Se. königliche Ho-
heit der Großherzog; I. k. H. die Frau Markgräfin n
Amalie, und I. Mas. die Königinn Friederike. Der
Prinz erhielt in der heiligen Taufe die Namen
Friedrich, Wilhelm, Ludwig. — Die durch-
lauchtigste Mutter, I. k. H. die Frau Markgrafinn
Sophie, empfingen, in erwünschtestem Wohlseyn, die
Glückwünsche, wozu dieser für die großherzogliche Fa-
milie und das Land so höchsterfreuliche Tag den will-
kommenen Anlaß darbot.
I. k. H. die Frau Markgräfinn Amalie waren be-
reits vorgestern zu dieser höchstihr mütterliches Herz
so nahe berührenden Feierlichkeit, von dem Sommer-
aufenthalte Bruchsal hierher gekommen.

Le it begebe nheit en.

Rußland.
Moscau, den 8» Sept. Da die Illumination

am Z. d. ausführlich zu beschreiben nicht möglich wäre,
so wird hier nur erwähnt, daß die Beleuchtung des
Kremls eine Million Rubel kostete. Der 2wan Wi-
liky (Johannis-Thurm) war bis zu dem Kreuze, das
auf der hellglänzenden goldenen Kuppel steht, mit
farbigen Lampen behangen, und die neben der Kup-
pel angebrachten eisernen Bogen-Stangen bildeten eine
Krone, die der — ganz in Flammen stehende Riese
auf seinem Haupte trug. Auch die 20 Nebenthürme,
die den Kreml einschließen, glichen den Fencrsäulen.
Im Garten, wo aus fcchs verschiedenen Gegenden
die herrlichste Musik ertönte, standen mehr denn tau-
send gekünstelte Bäume, gleichsam mit Flammenfrüch-
ten behangen, und an den Mauern brannten die kunst-
reichsten Arabesken, Sinnbilder und Namenszüge in
Sonnenstrahlen, wodurch die dunkle Nacht in Tages-
helle verwandelt wurde, und der Horizont einem
furchtbaren Nordlichte glich.
Am 5. Morgens um n Uhr erteilten Se. Mas.
der Kaiser dem Senat des russischen Reichs, wie auch
allen auswärtigen Gesandten Audienz, um von ihnen
die Gratulationen huldreichst anznnehmcn.
Moscau, den y. Sept. Die Prinzen Alerander
und Ernst von Würtemberg sind durch Befehl vom
Z. Sept, zu Rittmeistern avancirt, eben so ist der Ge-
neral-Adfudant Sr. Mas. des Kaisers Senjäwin, vom
Vice-Admiral zum Admiral befördert worden. Die
Commissarien der Moscauischen Universität, der Buch-
händler Hartmann in Riga und der Kaufmann Ro-
senstrauch in Moscau sind zu Commercieuräthen er-
nannt worden.
Durch einen Ukas an den Senat vom Z. Sept, hat
auch eine Begnadigung sämmtlicher Verbrecher in der
Art statt gefunden, daß die auf Lebenszeit zur Straf-
arbeit Verurtheilten nur zwanzig Jahre, die auf
zwanzig Jahre nur fünfzehn Jahre, die auf fünfzehn
Jahre nur zehn Jahre, die auf Zwölf Jahre nur acht
Jahre, die auf zehn Jahre nur sechs Jahre, die auf
acht Jahre nur fünf Jahre, die auf fünf Jahre nur
 
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