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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 8.1965

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Nr. 4
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Zeitschriftenschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.33070#0062

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Zeitschriftenschau

Museum Helveticum, Vol. 22, Fasc. 1, S. 1-68, Januar 1965

Bernhard Wyss, Ein Ineditum Graecum Giovanni Aurispas. S. 1. In einer grie-
chischen Sammelhandschrift der Basler Universitätsbibliothek aus der Humanisten-
zeit (Signatur F VIII 4) findet sich eine Übersetzung der feierlichen Rede des Vor-
sitzenden des Basler Konzils, des Kardinallegaten Cesarini, aus dem Lateinischen
in das Griechische für die aus Konstantinopel gekommenen Gesandten der Ostkirche.
Sie stammt von Giovanni Aurispa, einem Humanisten (f 1459), der wertvolle Co-
dices aus Konstantinopel nach Italien gebracht hat. Seine Übersetzung kann darüber
Aufschluß geben, wie weit im Jahre 1434 ein italienischer Humanist das Griechische
beherrschte. Wortwörtliche Übersetzung und viele daher rührende Latinismen be-
weisen, welcher Anstrengungen es bedurfte, das Griechische rund ein Jahrtausend
später für den Westen zurückzugewinnen, nachdem dieser es aufgegeben hatte. -
Victor Martin, La politique des Achemenides. L’exploration prelude de la con-
quete. S. 38. Gemäß der Zusage Ahuramazdas ist jedes fremde Volk der Herrschaft
des Großkönigs versprochen. Die Grenze des Reiches muß sich also mit der der
bewohnten Welt decken. Die Historiker täuschen sich, wenn sie den Herrschern rein
politischen Ehrgeiz als Motiv der Eroberungen unterlegen, wenn sie die Herrscher
nach der Ethik beurteilen oder nach politischen, strategischen und wirtschaftlichen
Gründen für ein Unternehmen suchen, das den Achämeniden durch ihre religiös-
politische Lehre aufgegeben ist. - Peter von der Mühll, Weitere pindarische No-
tizen. S. 49. In der achten Isthmie (47/48) ist mit „anakta“ Peleus gemeint; „anax“
ist ein Titel, der bei Pindar auch andern Heroen zukommt. - Robert Godel, Ca-
tulle, poeme 68. S. 53. Die Elegie ist keine bloße „Übersetzung“ eines griechischen
Gedichts. Catull hat einen elegischen Dichter der hellenistischen Zeit nachgeahmt,
indem er mythologischen Stoff und persönliche Erfahrungen vereinte. - Eduard
Fraenkel, Horaz, Carm. 4, 7, 13. S. 66. Die Frage nach der Bedeutung von damna
in Verbindung mit luna ist so zu beantworten, daß von den Mondphasen und den
Verlusten die Rede ist, die luna nach der Vollmondnacht erlitten hat und in der
Zeit zwischen Neumond und Vollmond wiedergutmacht. Die Römer, die die Nächte
nach dem Neumond als prima, secunda, tertia usw. luna bezeichneten, verstanden
die celeres lunae ohne weiteres als die Monde aufeinanderfolgender Nächte.

Museum Helveticum, Vol. 22, Fasc. 2, April 1965

Willy Theiler: Nopog 6 jtdvtcov ßaaAeijg. S. 69. Durch den 1961 veröffentlichten
Oxyrh. Papyrus 26, Nr. 2450 ist das so beginnende Pindargericht unbekannter Gat-
tung uns größtenteils wiedergeschenkt worden; vorher waren nur 8 Zeilen aus Pla-
tons Gorgias, aus Aelius Aristides und aus zwei Scholien bekannt. Man kann jetzt
die bedenkenlose halbironische Mißinterpretation Platons durchschauen und fragen:
Was versteht Pindar selber unter „Nomos“? Angesichts einer desillusionierenden
Beurteilung des mythischen Ereignisses wird man „Nomos“ nicht mehr feierlich als
eine höhere Weltordnung auffassen; es ist „Brauch“, die Taten des Gottesanwärters
Herakles kommentarlos zu akzeptieren. Nomos heißt: „wie es die Menschen gelten
lassen“, das hatte schon Wilamowitz richtig erkannt. Eine Korrektur des Mythos
erlaubt sich Pindar, wenn nicht Diomedes seinen Rossen vorgeworfen wird, sondern
ein Stallknecht in die Krippe geworfen und von den Rossen gefressen wird. - Die
Metrik entscheidet so gut wie sicher die Chronologie; das Gedicht gehört der spä-
teren Zeit an, frühestens in die letzten sechziger Jahre; mit Simonides gibt es Be-
rührungen. - Wolf Steidle: Tacitusprobleme. S. 81. I. Die von Norden vertretene

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