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Müller, Karl Otfried [Hrsg.]; Wieseler, Friedrich [Bearb.]
Denkmäler der alten Kunst (Band 2: Text) — Göttingen, 1877

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https://doi.org/10.11588/diglit.5924#0012

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n. 17, a. Zeus giebt dem Adler einen Kranz, um ihn einem
Sieger zu überbringen; [wenn nicht vielmehr Zeus im Begriff
ist, den Kranz dem Sieger selbst zu überreichen. Diese Deu-
tung gewinnt noch an Wahrscheinlichkeit durch eine Wieder-
holung derselben Darstellung auf einem aus Sicilien herrührenden
Plasma im Besitz des Freiherrn Sartorius von Waltershausen.
Da es sich nun nach Lippert's ausdrücklicher Bemerkung um
einen Olivenkranz handelt, so ist vermuthlich an das Verleihen
des Siegerkranzes der Olympischen Spiele zu denken]. Von ei-
nem geschnittenen Stein [unbekannten Aufbewahrungsortes] bei
Lippert Daktyliothek Scrin. II, [P. 1] n. 4.

n. 17,b. [Zeus auf einem mit Fussschemel versehenen Throne
bequem aber würdig dasitzend, indem er den linken Arm auf die
Lehne seines Sessels gelegt hat (vgl. Bd. I, Taf. XXIII, n. 115 fg.
und Overbeck „Kunstmyth." S. 161 u. S. 167 fg. A. 75), und
mit der Hechten das Scepter aufstützend. Auf ihn fliegt der
Adler zu. Avers einer Goldmünze von Kyrene. Da hier Zeus
unter dem Beinamen Auxaio^ verehrt wurde (Herod. D7, 203)
und der vorstehende Typus dem auf älteren Arkadischen Mün-
zen, welche den Lykäischen Zeus angehen (s. nr. 17, c
nebst Text) entspricht, so hat man für wahrscheinlich gehalten,
dass auch auf der vorliegenden Münze eben jener gemeint sei.
Die rückläufige Beischrift öEY(DEJßsu<; enthält einen Magistrats-
namen, den des Archonten. Nach L. Müller Numism. de Fanc.
Afrique Vol. I, p. 49, n. 184, vgl. p. 48 p. 67, p. 113 fg. Auch
bei Overbeck a. a. 0. Miinztaf. II, a 15, vgl. S. 161.

n. 17,c. ZeusLykaios der Arkader mit spitzem Bart und lan-
gem, über den Nacken herunterhängenden, an der Spitze ge-
bundenen Zopf, auf einem Sessel, dessen Rücklehne in einen
Schwanenkopf ausläuft, thronend, beide Füsse auf einen Schemel
setzend, mit der erhobenen Rechten ein knotiges, mit einer Pal-
mette geschmücktes, schräg vorgehaltenes Scepter aufstützend,
die Linke mit dem Donnerkeil auf den Schooss legend. Vor
dem Gotte ein ihm zufliegender Adler. Revers einer silbernen
Gaumünze der Arkader, deren Avers unten Taf. XV, n. 156, e,
abbildlich mitgetheilt ist. Ueber die betreffenden Münzen, welche
Overbeck Kunstmyth. S. 26 nach einigen Exemplaren besprochen
hat, ist jetzt besonders zu vergleichen Imhoof-Blumer „Griech.
Münzen in dem K. Münzkabinet im Haag und in anderen Samm-
lungen," aus Sallet's Zeitschr. für Numismatik HI, 4 besonders
abgedruckt, Berlin 1876, S. 20fg. Nach Imhoof-Blumer Choix
de Monn. gr. pl. n, n. 76; vgl. jetzt auch das Lichtdruckbild
in Sallet's Ztschr. a. a. 0. Taf. VII, n. 3.

n. 17 d. Zeus in halbliegender Stellung auf der Höhe eines
Berges, an welchem man zwei Bäume, als Andeutung eines
Waldes, gewahrt. Revers einer im Berliner Museum befind-
lichen unter Commodus geprägten Bronzemünze der Einwohner
der Stadt Prusa in Bithynien (11P0VEAEQN). Da diese am
Mysischen Olympos lag, so erhellt, dass sich auf letzteren der
Berg bezieht und der Gott derselbe Zeus Olympios ist, welcher
auf anderen, unter Trajan geprägten Münzen von Prusa sitzend
mit einer auf der Kugel stehenden Nike auf der Linken und
mit der Rechten ein Scepter haltend dargestellt ist. Zeus auf
der Höhe eines Berges in ähnlicher Haltung: unten Taf. LVHI,
n. 742; vgl. ausserdem Overbeck Kunstmyth. S. 161.

n. 18. Der von den Bewohnern von Hion verehrte Zeus
Idaios, mit der rechten Hand das Scepter aufstützend, auf dem
linken Arme das Bild der bewehrten Athena (Palladion) hal-
tend, mit der Umschrift AIA IAAION IAIEIC. Vgl. Overbeck
Kunstmyth. a. a. 0. S. 159 und 213 fg., nebst J. Friedlaender
in Sallet's Zeitschr. für Numism. H, S. 107, welcher bemerkt,
dass sich das Athenabild durch seine vollkommen ruhige Haltung
von der gewöhnlichen Palladienbildung unterscheide. Das be-
sonders Abweichende besteht in dem Umstände, dass die Lanze
nicht aufgehoben, gezückt ist, wie unten Taf. XX, n. 214 a, und
selbst auf dem Vasenbilde in Bd. I, Taf. I, n. 7 dieser Denk-
mäler. Doch entspricht das in Rede stehende Athenabild auch
keiner anderen der uns durch die Münztypen von Neu-Rion
bekannten Darstellungen dieser Göttin, vgl. unten T. XXI, n.
222. Jupiter mit „Minerva" auf der Hand auch auf dem
geschn. Steine bei v. Sacken und Kenner Samml. des K. K.
Münz- u. Ant.-Cab. zu Wien S.434, n. 273. Revers einer Bronze-
münze von Ilion, deren Avers den Kopf der Crispina zeigt.
Nach Monum. ined, d. Inst. arch. Vol. I, pl. 57, B, n. 2.J

n. 19. Stehende Figur des Zeus in Basrelief von dem
Fussgestell eines [aus Hadrians Tiburtinischer Villa stammen-
den und früher in Barberinischem Besitz befindlichen] Cande-
labers im Vaticanischen Museum, in hieratischem Styl. An dem-
selben, [hinsichtlich seiner Form und seiner etwaigen Zusammen-
gehörigkeit mit einem anderen aus demselben Fundort herstam-
menden, von F. Schlie in den Annal. d. Inst. arch. Vol. XLI, p.
282fg. zu tav.M. besprochenenCandelaber befinden sich auch die
auf Taf. V, n. 60, und Taf. XXLX, n. 320, abgebildeten weniger
alterthümlich strengen Figuren der Hera und des Hermes, de-
ren Köpfe im Profil, die Körper aber in der Dreiviertelansicht
so dargestellt sind, dass man den der Hera, welche ihrem Ge-
 
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