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Müller, Karl Otfried [Editor]; Wieseler, Friedrich [Oth.]
Denkmäler der alten Kunst (Band 2: Text) — Göttingen, 1877

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https://doi.org/10.11588/diglit.5924#0140

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n. 189. Eine ähnliche Lakonische Mänade mit demselben
Hauptschmucke; eine Fackel in der Rechten und eine Schlange
in der Linken schwingend. [Nach Stephani „Nimbus und
Strahlenkr.," S. 112, hat man sich diese Tänzerin eben wegen
jener beiden Attribute vielmehr in Beziehung zu einem Bak-
chischen Feste zu denken. Allein mit der Schlange ist es
Nichts, wie die seit der zweiten Ausg. verbesserte Abbildung
zeigt, nach welcher die Figur den linken Arm in die Seite
stemmt. Obgleich nun auch Artemis mit Fackelfesten gefeiert
wurde, ist doch Stephani's Ansicht schon an sich ebenso wahr-
scheinlich. Der Kopfschmuck der Figur ist freilich dem unter
n. 188 nicht vollständig gleich; soll aber doch gewiss den ei-
ner ähnlichen Tänzerin darstellen. Wie hier, so nähert
sich der Kopfschmuck auch in anderen einschlägigen Bild-
werken entschieden der Strahlenkrone, vgl. Stephani Compte
r. pour 1865, p. 65. Von einem geschnittenen Steine [der ein-
stigen Nott'schen Sammlung. Nach Cades] Impronte dell' In-
stitute T. IV, n. 48.

n. 190. Reliefs von dem Altar einer Artemis-Selene. [Dass
das vorstehende Monument ein Altar gewesen, dürfte mehr als
zweifelhaft sein. Solche und ähnliche vermeintliche Altäre ha-
ben sicherlich häufig als Fussgestelle gedient, vgl. Taf. XX,
n. 212, a, und 214. Dieser unserer Andeutung folgt jetzt auch
Fröhner Notice du Louvre p, 399, n. 429, der an ein Fuss-
gestell einer Statue der Artemis Phosphoros denkt. Das im
Brustbild dargestellte Weib ist aber Selene zu benennen.]
Ihr Brustbild ruht auf dem Haupte des Okeanos; sie ist um-
geben von den beiden Gestalten des einen Gestirns, dem
Phosphoros mit erhobener und dem Hesperos mit gesenkter
Fackel. [Es ist also dargestellt, wie der Mond und der Abend-
stern in den Ocean untergehen und der Morgenstern aufgeht,
was nicht bloss durch die gesenkte und die erhobene Fackel,
sondern auch durch den einerseits geneigten, andererseits nach
oben gerichteten Kopf der Lichtgottheiten bezeichnet wird.
Man beachte, dass Phosphoros und Hesperos mehr als Jüng-
linge denn als Knaben gebildet sind („Phaethon," S. 53fg.,
A. 2). An der Stirn des Okeanos gewahrt man — wie seit
der zweiten Ausg. auf der Abbildung deutlich zu sehen ist —
Krebsscheeren. Sein Haar trieft von Wasser. Zu seiner Dar-
stellung bloss durch den Kopf oder die Maske vgl. unten
Taf. XLIV, n. 555, und 0. Jahn in den Bericht, d. K. Sächs.
Ges. d. Wissensch. 1851, S. 143 fg. Die Abbreviatur der an-
deren Gestalten erklärt sich dadurch, dass man sich dieselben

nach unten als durch Wolken verhüllt zu denken hat; vgl-
Bd. I, Taf. XLIV, n. 206. Interessante Parallelstelle bei Va-
lerius Flaccus Arg.IV, 90 fg.: „magni subeuntibus astris Oceani
genitale caput." An den Reliefs (zu denen noch ein von zwei
aufrechten Fackeln umgebener aufrechter Kopf der Selene auf
wagerechter Mondsichel gehört, welcher sich an dem runden
Marmor dem hier abgebildeten Kopfe gegenüber zwischen den
Büsten des Hesperos und Phosphoros befindet, so zwar dass er
nach dem ersteren hingewendet ist) sind nach dem Text zu
Bouillon a. a. 0., Autels, p. 5, zu pl. IV, die Nasen sämmtlicher
Köpfe ergänzt, was auch Fröhner a. a. 0. angiebt, indem er
hinzufügt, dass an den beiden Jünglingen auch die Ohren mo-
dern seien.] Im Louvre. Bouillon Musee T. IH, pl. 69 [Clarac
Mus. de Sculpt. T. II, pl. 170, n. 74 u. 75. Aelteste Zeichnung
von Pighius, vgl. 0. Jahn Bericht. 1868, S. 203.]

7. Hephästos (Vulcan). H. d. A. §.366. 367.

Taf. XVIH, n. 191. Kopf [oder vielmehr Herme] des Hephästos,
[spitzbärtig] mit dem halbeiförmigen [schmalkrempigen] Hute
und alterthümlich geordnetem Haupthaar. [Ein mit Festhal-
tung des Typus der alterthümlichen Kunst im ganzen und
des Charakters naiver Gutmüthigkeit und Bravheit erst in
Römischer Zeit ausgeführtes, in .der Glyptothek zu München
befindliches Werk; vgl. Brunn Beschr. n. 53. Panofka bezog
dasselbe in den Abhandl. der Berlin. Akad. d. Wissensch, a.
d. J. 1836, S. 239 u. 243, ohne Wahrscheinlichkeit auf Her-
mes.] Aus dem Kunsthandel von Vescovali zu Rom [vor der
später ausgeführten vollständigen Ergänzung des Originals]
publicirt von Gerhard „Antike Bildwerke" Cent. I, H. 5, Taf. 81,
Fig. 3.

n. 191, a. [Unbärtiger Kopf des Hephästos (VOLCANOS)
mit der konischen, von einem Oel-, nicht Lorbeerzweige um-
schlungenen und oben mit einem Zipfel versehenen Kopfbe-
deckung. Dahinter eine Zange. Avers einer Bronzemünze
von Aesernia in Samnium. Nach Carelli-Cavedoni Num. Ital
vet. t. LXI, n. 1. Vgl. auch Combe V{et. pop. et reg. Nur»-
* pl. H, n. 2.

n. 192. Hephästos, mit der Mütze und dem gegürteten
Exomischiton, welcher die rechte Brust freilässt, und, wie ge-
wöhnheh, ohne Fussbekleidung, hält, stehend, in der rechten
Hand einen Hammer und im linken Arm eine Zange. Bronze-
 
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