hier allerdings nicht nur der nach seiner Meinung auf den
Morgenstern bezügliche Stern bei der Figur fehle (was auch
auf einer Paste vorkommt, welche dagegen ebenfalls den Ca-
duceus neben der Figur zeigt), sondern auch die Leier. Nach
einem Abdrucke von einem geschn. Steine des Berlin. Mus.
(Toelken „Erkl. Verz." EL LH, Abth. 2, n. 911.)
n. 337, e. Der Hahn auf einem Altare zwischen einem Krater
mit dem Caduceus und einem Preisgefässe mit dem Palmzweige
darin. Gefässe verschiedener Art und Beziehung finden sich
öfter als Attribute des Hermes, auch als Weihgeschenke an
ihn. Als Gefässe zur Aufnahme der Preiszweige sind auch
das in Lippert's Daktyl. SuppL 1, 203 und das an der früher auf
Taf. XXIX, n. 325 abgebildeten, jetzt besser in den Jahrb. d.
Ver. von Alterthumsfr. im Rheinlande XXXVII, Taf. 3 herausge-
gebenen Neuwieder Silberarbeit nebst den dort auf S. 124
angeführten zu fassen. Besonderes Interesse bietet der Krater,
welcher nicht sowohl auf den Bakchischen Hermes (s. d. Text
z. Taf. XXVIII, n. 306, c), als auf das Mundschenkenamt des
Gottes (Sapph. Fr. 51 Bergk, Athen. X, p. 425, C, Lucian.
Deor. Dial. 24) zurückzuführen ist. Nach einem Abdrucke von
einem geschnittenen Steine des Berlin. Mus. (Toelken a. a. 0.
Kl. IH, Abth. 2, n. 913.]
12. Hestia (Vesta), Hdb. d. Arcli. § 382.
n. 338. [Herme der Hestia(?) mit einem Lorbeer- oder
wahrscheinlicher Olivenkranze auf dem Haupte und über der
Brust zusammengeknüpftem Schleiergewande, nach Gerhard's
(Text zu den Ant. Bildw. S. 319) Dafürhalten, welches Preuner
„Hestia-Vesta" S. 185 für „mehr als zweifelhaft" erklärt.
Jener Kranz lässt sich allerdings bei der Vesta sonst nicht
nachweisen, kann aber schwerlich mehr befremden als der
zweimal auf Pompejanischen Wandgemälden vorkommende Blu-
menkranz (H. Jordan „Vesta und die Laren", Berl. 1865, S. 6),
ganz abgesehen von dem Kränze, der auf Münzen neben dem
Vestakopfe erscheint (Preuner S. 325, Anm. 1). Das Schleier-
gewand spricht doch auch nicht gegen Vesta; vielmehr lassen
sich (wenn es erlaubt ist, die betreffende Tracht der Vestalinnen,
vgl. Gerhard „Ant. Bildw." Taf. XXIV und besonders Festus
p. 348, auf die Göttin zu übertragen) einzelne Uebereinstim-
mungen im besonderen nachweisen: die Spange und etwa auch
der Franzenschmuck, insofern nämlich dieser an das suffibulum
praetextum der Vestalinnen erinnern kann. Bis also eine an-
dere Erklärung sichergestellt sein wird, darf die Gerhard'scbe
wohl nicht durchaus zur Seite geschoben werden, welcher auch
Welcker „A. Denkm." TL V, S. 5 beigepflichtet hat. Die An-
deutung der Füsse beruht auf moderner Ergänzung. Das Werk,
welches auch als weibliche Herme zu den Seltenheiten gehört,
befindet sich im Casino Rospigliosi zu Rom. Nach Gerhard
a. a. 0. Taf. LXXXI, n. 1.]
n. 338, a. Giustinianische Statue der Hestia. [Die Deu-
tung dieser jetzt im Mus. Torlonia zu Rom befindlichen Statue,
welche früher für die Darstellung einer Vestalin oder auch
der Hera gehalten wurde, auf Hestia rührt von Hirt „Bilderbuch'
S. 70 fg., zu Taf. VIII, n. 10 her, der seiner in Hinsicht auf die
sichtbaren Füsse irrigen Abbildung richtig ein auf den Boden
gestütztes Scepter in die linke Hand gegeben hat, gegen wel-
ches Welcker in Gerhard's Arch. Ztg. XIV, 1856, S. 187, A-J
— „A. Denkm." V, S. 9, A. 2 sich tadelnd aussprach, während
Michaelis in der Arch. Ztg. XXII, 1864, S. 192, A. 1, und im
Arch. Anz. 1865, S. 12* es selbstständig vermuthete und spä-
ter Niemand an ihm gezweifelt hat. Der Beziehung der Statue
auf Hestia schlössen sich in eingehenderer Besprechung an E-
Braun „Griech. Götterlehre" S.221 und „Vorsch. d. Kunstm\ th-;'
S. 20, Welcker in der Arch. Ztg. XIII, 1855, S. 155 fg. — ^
Denkm. V, S.3fg., Preuner a. a.O. S.184 (der über die Geberde
mit der Linken auch noch im Irrthume ist), Friederichs „Bau-
steine" S. 97fg., n. 80, und noch jüngst R. Menge „Einführung
in die antike Kunst" S. 43 fg., zu Taf. IX, Fig. 6 des Bilder-
atlas. Das ürtheil gründet sich zunächst auf den schon von
Hirt, H. Meyer,-Gesch. der bihl. Künste bei den Griechen I>
S. 32fg., und Zoega bei Welcker a. a. 0. hervorgehobenen
Umstand, dass namentlich der Unterkörper der Statue den Ein-
druck einer Säule oder eines Pfeilers mache. Noch in neuerer
Zeit hat man nicht verschmäht, die Auffassungsweise, dass die-
selbe wie am Boden festwurzelnd erscheine, für Hestia zu ver-
anschlagen, indem man auf Piatons Worte (Phaedr. p. 247 A)
hinwies, dass wenn alle Götter den Olymp verlassen, diese
bleibe. Dagegen bemerkt Conze schon in den Beitr. zur Ge-
schichte d. Griech. Plastik S. 18 und noch jüngst in dem Ver-
zeichn. der Berlin. Gypse n. 728, dass die Behandlung des
Untertheils der Gestalt sich im Einklänge mit dem gesammteii
Charakter der Formenbildung als etwas dem altgriechischen
Style des Originals der Figur überhaupt Eigenthümliches be-
trachten lasse. Auch so wird man zugestehen müssen, dass
Morgenstern bezügliche Stern bei der Figur fehle (was auch
auf einer Paste vorkommt, welche dagegen ebenfalls den Ca-
duceus neben der Figur zeigt), sondern auch die Leier. Nach
einem Abdrucke von einem geschn. Steine des Berlin. Mus.
(Toelken „Erkl. Verz." EL LH, Abth. 2, n. 911.)
n. 337, e. Der Hahn auf einem Altare zwischen einem Krater
mit dem Caduceus und einem Preisgefässe mit dem Palmzweige
darin. Gefässe verschiedener Art und Beziehung finden sich
öfter als Attribute des Hermes, auch als Weihgeschenke an
ihn. Als Gefässe zur Aufnahme der Preiszweige sind auch
das in Lippert's Daktyl. SuppL 1, 203 und das an der früher auf
Taf. XXIX, n. 325 abgebildeten, jetzt besser in den Jahrb. d.
Ver. von Alterthumsfr. im Rheinlande XXXVII, Taf. 3 herausge-
gebenen Neuwieder Silberarbeit nebst den dort auf S. 124
angeführten zu fassen. Besonderes Interesse bietet der Krater,
welcher nicht sowohl auf den Bakchischen Hermes (s. d. Text
z. Taf. XXVIII, n. 306, c), als auf das Mundschenkenamt des
Gottes (Sapph. Fr. 51 Bergk, Athen. X, p. 425, C, Lucian.
Deor. Dial. 24) zurückzuführen ist. Nach einem Abdrucke von
einem geschnittenen Steine des Berlin. Mus. (Toelken a. a. 0.
Kl. IH, Abth. 2, n. 913.]
12. Hestia (Vesta), Hdb. d. Arcli. § 382.
n. 338. [Herme der Hestia(?) mit einem Lorbeer- oder
wahrscheinlicher Olivenkranze auf dem Haupte und über der
Brust zusammengeknüpftem Schleiergewande, nach Gerhard's
(Text zu den Ant. Bildw. S. 319) Dafürhalten, welches Preuner
„Hestia-Vesta" S. 185 für „mehr als zweifelhaft" erklärt.
Jener Kranz lässt sich allerdings bei der Vesta sonst nicht
nachweisen, kann aber schwerlich mehr befremden als der
zweimal auf Pompejanischen Wandgemälden vorkommende Blu-
menkranz (H. Jordan „Vesta und die Laren", Berl. 1865, S. 6),
ganz abgesehen von dem Kränze, der auf Münzen neben dem
Vestakopfe erscheint (Preuner S. 325, Anm. 1). Das Schleier-
gewand spricht doch auch nicht gegen Vesta; vielmehr lassen
sich (wenn es erlaubt ist, die betreffende Tracht der Vestalinnen,
vgl. Gerhard „Ant. Bildw." Taf. XXIV und besonders Festus
p. 348, auf die Göttin zu übertragen) einzelne Uebereinstim-
mungen im besonderen nachweisen: die Spange und etwa auch
der Franzenschmuck, insofern nämlich dieser an das suffibulum
praetextum der Vestalinnen erinnern kann. Bis also eine an-
dere Erklärung sichergestellt sein wird, darf die Gerhard'scbe
wohl nicht durchaus zur Seite geschoben werden, welcher auch
Welcker „A. Denkm." TL V, S. 5 beigepflichtet hat. Die An-
deutung der Füsse beruht auf moderner Ergänzung. Das Werk,
welches auch als weibliche Herme zu den Seltenheiten gehört,
befindet sich im Casino Rospigliosi zu Rom. Nach Gerhard
a. a. 0. Taf. LXXXI, n. 1.]
n. 338, a. Giustinianische Statue der Hestia. [Die Deu-
tung dieser jetzt im Mus. Torlonia zu Rom befindlichen Statue,
welche früher für die Darstellung einer Vestalin oder auch
der Hera gehalten wurde, auf Hestia rührt von Hirt „Bilderbuch'
S. 70 fg., zu Taf. VIII, n. 10 her, der seiner in Hinsicht auf die
sichtbaren Füsse irrigen Abbildung richtig ein auf den Boden
gestütztes Scepter in die linke Hand gegeben hat, gegen wel-
ches Welcker in Gerhard's Arch. Ztg. XIV, 1856, S. 187, A-J
— „A. Denkm." V, S. 9, A. 2 sich tadelnd aussprach, während
Michaelis in der Arch. Ztg. XXII, 1864, S. 192, A. 1, und im
Arch. Anz. 1865, S. 12* es selbstständig vermuthete und spä-
ter Niemand an ihm gezweifelt hat. Der Beziehung der Statue
auf Hestia schlössen sich in eingehenderer Besprechung an E-
Braun „Griech. Götterlehre" S.221 und „Vorsch. d. Kunstm\ th-;'
S. 20, Welcker in der Arch. Ztg. XIII, 1855, S. 155 fg. — ^
Denkm. V, S.3fg., Preuner a. a.O. S.184 (der über die Geberde
mit der Linken auch noch im Irrthume ist), Friederichs „Bau-
steine" S. 97fg., n. 80, und noch jüngst R. Menge „Einführung
in die antike Kunst" S. 43 fg., zu Taf. IX, Fig. 6 des Bilder-
atlas. Das ürtheil gründet sich zunächst auf den schon von
Hirt, H. Meyer,-Gesch. der bihl. Künste bei den Griechen I>
S. 32fg., und Zoega bei Welcker a. a. 0. hervorgehobenen
Umstand, dass namentlich der Unterkörper der Statue den Ein-
druck einer Säule oder eines Pfeilers mache. Noch in neuerer
Zeit hat man nicht verschmäht, die Auffassungsweise, dass die-
selbe wie am Boden festwurzelnd erscheine, für Hestia zu ver-
anschlagen, indem man auf Piatons Worte (Phaedr. p. 247 A)
hinwies, dass wenn alle Götter den Olymp verlassen, diese
bleibe. Dagegen bemerkt Conze schon in den Beitr. zur Ge-
schichte d. Griech. Plastik S. 18 und noch jüngst in dem Ver-
zeichn. der Berlin. Gypse n. 728, dass die Behandlung des
Untertheils der Gestalt sich im Einklänge mit dem gesammteii
Charakter der Formenbildung als etwas dem altgriechischen
Style des Originals der Figur überhaupt Eigenthümliches be-
trachten lasse. Auch so wird man zugestehen müssen, dass