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Müller, Karl Otfried [Editor]; Wieseler, Friedrich [Oth.]
Denkmäler der alten Kunst (Band 2: Text) — Göttingen, 1877

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https://doi.org/10.11588/diglit.5924#0043

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feit auch. Overbeck, welcher das vorstehende Werk zuletzt be-
sprochen hat Kunstmyth. I, S. 169, E, u. S. 416%., II, 1, S.
129, D. Dieses ist, unseres Wissens, spurlos verschwunden
und hat mehrere Eigenthümlichkeiten, die, wenn nicht grober
Irrthum und Fahrlässigkeit von Seiten des Zeichners vorauszu-
setzen ist, Bedenken an der Echtheit zu erregen geeignet sind.
Nach] Antiquities of Ionia T. I. p. IV. vign.

[Attribute.

n. G6, b. Pfau, zu seiner Seite, schräg gestellt, ein Scepter,
unter seinen Füssen liegend ein Caduceus. Pfau und Scepter
sind unzweifelhafte Attribute der Hera. Ueber den Pfau auf
Münzen von Samos: E. Brizio Giornale d. scavi di Pompei,
N. S., Vol. H, p. 15 fg. Das Kerykeion kann entweder auf
den Handel und Verkehr von Samos oder auf Hermes als
Tödter des Argos, aus dessen Blute der Pfau entstand, bezogen
werden. Im Felde vor und hinter dem Vogel Monogramme.
Revers einer Bronzemünze der Samier (SAMIüN), deren Avers
oben Taf. IV, n. 54, g mitgetheilt ist. Nach Lenormant Nouv.
Gal. myth. pl. XHL n. 3.]

3. Poseidon (Neptunus).

Köpfe und Büsten. H. d. A. §. 354, 6.

Taf. VI. n. 67. Büste des Poseidon in dem Museo Chiaramonti
des Vatican. [Dass diese Auffassung des von Welcker z. Hdb.
d. Arch. S. 777 auf Pluto bezogenen Werkes die richtige ist,
thut E. Braun „Vorsch. d. Kunstmyth." S. 11, zu Taf. 16, dar
durch Hinweisung auf den scharfen, finsteren Seemannsblick,
die Haarlocken, welche, wie bei Zeus, die Neigung haben, über
der Stirn emporzusteigen, aber unter dem Gewicht der Feuch-
tigkeit, von der sie zu triefen scheinen, niedersinken, endlich
den struppigen, aber dichten und kräftigen Bartwuchs, sowie
den auf einen Mann von harten, derben Worten hindeutenden
Zug des Mundes. Der Gott fixire einen bestimmten Gegen-
stand mit Spannung, so dass die Nase krampfhaft angezogen
werde. Der Beziehung des Kopfes auf Poseidon schliesst sich
auch Kekule „Hebe" S. 60, der ihn als maassgebend betrach-
tet, und Overbeck Kunstmyth. H, 2, S. 268 fg., in ausführliche-
rer Besprechung, an, in der er jedoch die autfallenden Eigen-
thümlichkeiten desselben, namentlich die Menge der einem hö-

heren Gotte kaum recht angemessenen Falten und Runzeln,
welche das Gesicht durchziehen, auch die eigentümlich stumpfe
Nase, die sich ähnlich nur bei Wesen eines niederen Ranges
in der Griechischen Kunst zu finden pflege, und den in For-
men und Bewegung unschönen Mund hervorhebt und bemerkt,
dass das Werk, von nicht edlen Formen, aber doch nicht ohne
Würde und von gebietender Imposanz in Haltung und Ausdruck,
sicherlich nicht als die normalste und niaassgebende Gestaltung
des Poseidonideals betrachtet werden dürfe. Die Brust ist nach
Gerhard „Beschr. d. Stadt Rom" II, 2, S. 78, z. n. 604, und
den Italiän. Herausgebern modern. Früher nach] Mus. Chi-
aram. [T. I,] tv. 24, [jetzt nach Braun a. a. 0. Auch bei
Pistolesi Vatic. descr. ed illustr. Vol. IV, t. 57, und zuletzt
und am besten in Overbeck's Atlas d. Kunstmyth. Taf. XI,
Fig. 11 u. 12.]

n. 68. [Bekränzter Kopf Poseidon's, mit wasserfeuchtem,
auch auf die Stirn hinabfallenden Haare; dahinter ein Dreizack.
Avers einer Silbermünze von Kierion in Thessalien. Nach Mil-
lingen Anc. Coins pl. HI, n. 11.

n. 68, a. Lorbeerbekränzter Kopf des Neptunus mit eigen-
thümlich steifer Haltung und grinsendem Gesichtsausdruck.
Dahinter der Dreizack und ein S (Zeichen des Semis). Dass
der Laubkranz Poseidons auf der vorliegenden Münze von
Lorbeer ist, nimmt auch Reginald Stuart Poole Catal. of the
Gr. Coins in the Brit. Mus., Italy, p. 277, zu n. 35 an. Ueber-
au darf man voraussetzen, dass der ähnliche Laubkranz des
Gottes auf anderen von J. J. Dubois Descr. d. Antiq. de M. Pour-
tales-Gorgier p. 41, Anm. 3, und Overbeck Kunstmyth. a. a. 0.
S. 174 verzeichneten Münzen, so wie auf denen von Velia und
Solus, auf Vasenbildern und geschnittenen Steinen, in der Regel
wirklich Lorbeer ist, nicht aber „was man gewöhnlich so nennt,"
wie Overbeck a. a. 0. sich ausdrückt. Dieser Kranz steht
aber dem Poseidon zu, weil der Lorbeer am Meeresufer häufig
vorkommt, daneben auch, weil jener als Heilgottheit und Ret-
ter galt (vgl. Gotting. Nachricht., 1874, S. 159 fg., u. Text zu n. 70),
endlich auch, um ihn als den Sieger zu bezeichnen. Wo etwa ein
Lorbeerkranz nicht zulässig sein sollte, wird zunächst an ei-
nen Myrtenkranz zu denken sein (vgl. den Text zu Taf. VII,
n. 77, b u. 84). Avers einer Bronzemünze vonPästum. Nach Ca-
relli-Cavedoni Num. Ital. vet. t. CXXXI, n. 18.

n. 68, a«. Kopf desselben Gottes mit gleicher Anordnung
des Haares, aber ohne die Lorbeerbekränzimg und die unter
n. 68, a zum Vorschein kommende Eigentümlichkeit in Betreff

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