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Müller, Karl Otfried [Editor]; Wieseler, Friedrich [Oth.]
Denkmäler der alten Kunst (Band 2: Text) — Göttingen, 1877

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https://doi.org/10.11588/diglit.5924#0153

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entsprechenden Typus enthaltende von Dorylaeum aus der Zeit
Gordians in der Rev. numism. Fr. 1869, pl. VIII, n. 50, dann
den geschn. Stein bei L. Müller Int. et Cam. du Mus.-Thor-
valds. p. 36, n. 245. Revers einer Bronzemünze der Einwohner
von Trimenothyrae in Mysien (TPIM6N06YP6QN) aus der
Zeit Hadrians. Nach W. H. Waddington Voyage en Asie-Min.
au point de Vue numism., Paris 1853, pl. "Vill, n. 8 (Cartier
u. de la Saussaye Rev. numism., 1852, pl. IV, n. 8).

n. 208, b (c). Athena, mit der Nike auf der rechten Hand
und einem Doppelbeile im linken Arme dastehend. Revers
einer Bronzemünze des 'O^upuy^ii^ vojjlö? (OHYP) Aegyptens
aus dem elften Regierungsjahre (L IA) Hadrians, dessen Kopf
auf dem Avers dargestellt ist. Die Nike ist der Athena zu-
gewendet, wie aus grösseren Exemplaren mit demselben Typus
hervorgeht (vgl. z. B. V. Langlois Numism. des Nomes d'
Egypte pl. II, n. 5, und Rev. numism. Fr., N. S., T. XV, 1874,
pl.l, n. 17, wo auch deutlich zu sehen ist, dass jene dieser
einen Kranz darreicht). Es handelt sich also um Athena als
siegreiche Göttin. Aus der Griechischen Mythologie erklärt
auch Panofka Asklepios u. die Asklepiaden, Abhandl. der
Berlin. Akad. d. Wissensch, aus d. J. 1845, S. 353, zu Taf. I,
n. 14 die Figur, nur dass er sie ohne alle Wahrscheinlichkeit
als Nike oder Tyche der Athena Päonia fasst. Andere haben
an eine einheimische Aegyptische Gottheit gedacht. So meint
Sam. Birch im Num. Chronicle II, 1840, p. 97, es sei vielleicht
Neith-aker, Nitokris zu erkennen. Dagegen ist J. de Rouge in
der letzten Abbildung der vorliegenden Münze in der Rev. num.
Fr. a.a.O. p. 28 fg. und. pl.l, n. 18, der Ansicht, dass die kriege-
rische Göttin Tefnut in dem Costüm der Pallas dargestellt sei,
und setzt die Figur der Nike so wie die Bipennis in Beziehung
auf den Sieg des Gottes Horus, den sich die Aegypter in dem
betreffenden Nomos kämpfend gedacht haben. Das mag im-
merhin richtig sein. Inzwischen wird man auch so im Sinne
der Griechen von einer Athena sprechen dürfen. Das Attribut
des Doppelbeils sucht Gh. Lenormant Mus. des Antiq. Egypt.
p. 63, n. 6, dessen Worte Langlois a. a. O. p. 27 beipflichtend
wiederholt, aus der Aegyptischen Symbolik- zu erklären. Es
findet sich aber, wenn auch nicht in vollkommen gleicher Dar-
stellungsweise, bei Athena auf einem Monumente, das ohne
irgend eine Beziehung auf Aegypten ist, dem Silbergefässe bei
Arneth „Gold- und Silber-Monum. d. K. K. Münz- und Antik.-
Cabin. zu Wien" Taf. SVH, n. 90. Ausserdem trifft man es
auf Münzen des Sai'tisehen Gau's, auf denen daneben auch die

Eule der Athena erscheint (Pinder's und Friedlaender's Beitr.
z. ält. Münzkunde I, S. 150, n. 10). Nach Lenormant Nouv.
Gal. myth. pl.XXX, «.13, mit Vergleichung von Töchon
dAnnecy Recherch. hist. et geogr. sur les Med. des Nomes de
TEgypt. p. 120.]

n. 209. Athena-Polias auf einer Basis stehend, an der
ihre haushütende Schlange (oixoupöc, 8<pi<;) sich hinanwindet, er-
hält ein Rinds-Opfer, das eine Nike verrichtet. [In der Schrift
Minerv. Pol. Aed. et San: p. 19 dachte Müller an die soge-
nannte Pallas Promachos des Phidias (über deren Benennung
jüngst Michaelis in den Mittheil. d. arch. Instit. zu Athen II,
S. 91 fg. gesprochen hat) und ebenso Gerhard „Text z. d. Ant.
Bildw." S. 148, Anm. 23, so wie „Ueber die Minervenidole
Athens," z. Taf. III (Ges. Abhandl. Taf. XXIV), n. 2. In der
That weicht die vorstehende Athenafigur von der auf dem Re-
lief mit ähnlicher Darstellung in Bd. I, Taf. XIV, n. 48, ab,
in welcher man sicherlich die Polias zu erkennen hat, deren
altes Schnitzbild aller Walu-scheinlichkeit nach ein stehendes
und palladionartiges war (Athenagoras Legat, pro Christ. XIV,
Tertullian. Apolog. XVI, Matz in den Gotting, gel. Anz. 1873,
S. 340 fg.). Ja dem äusseren Ansehen nach könnte die vor-
stehende Figur immerhin eher mit der sogen. Promachos des
Phidias zusammengestellt werden, wie diese uns in den Münz-
typen bei Beule Monn. d'Athenes p. 394 und Michaelis Parthe-
non Taf. 15, n. 29, entgegentritt. Indessen hat die Annahme
dieser Statue aus anderen Gründen nicht die mindeste Wahr-
scheinlichkeit, während eine ungenaue Nachbildung der Polias
auf einem Werke wie das vorliegende kein Wunder nehmen
kann. Dabei ist allerdings zuzugeben, dass die Schlange kein
genügendes Zeugniss für die Polias liefert. Früher ein] ge-
schnittner Stein in der Sammlung Odescalchi [nach] Museum
Odescalcum T. II, tb. 16, [seit der zw. Ausg. eine antike Paste
des Berliner Mus. (Toelken „Erkl. Verz." Kl. IH, Abth. 5,
n. 1253) nach einem Abdrucke.]

n. 210. Statue der Athena in kriegerischer Haltung; sie
hielt wahrscheinlich in der Rechten den Speer mit nach vorn
geneigter Spitze, und hob mit dem linken Arm (der nicht ganz
richtig ergänzt ist) den Schild zur Abwehr. Im Museum zu
Cassel. [Dass diese Auffassung durchaus irrig ist, geht schon
aus der Vergleichung der beiden Wiederholungen in Dresden
hervor, der in Becker's Augusteum Taf. XIV. XV und bei
Clarac Mus. de Sculpt. T. IH, pl. 464, n. 868, und der bei
Clarac a. a. 0. n. 866. Die Figur neigte das Haupt etwas

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