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Müller, Karl Otfried [Editor]; Wieseler, Friedrich [Oth.]
Denkmäler der alten Kunst (Band 2: Text) — Göttingen, 1877

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https://doi.org/10.11588/diglit.5924#0228

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— 222

da dieselbe auf Römischen Bildwerke», vielleicht zur Bezeich-
nung der Venus als Aeneadum mater, genetrix Aeneia vor-
kommt, vgl. die Darstellung bei Arneth Ant. Gold- u. Silber-
gef. — zu Wien Taf. 5, VII, n. 90) und dass ein Bild wie das
auf dem Cameo an sich wohl zu der Festgöttin des ersten
April passt, da Horatius Carm. IV, 11, 15 fg. „mensem Veneris
marinae Aprilem" erwähnt und auf einem von Stephani a. a. 0.
S. 122 besprochenen geschn. Steine einer Figur der Aphrodite
Anadyomene die Inschrift APRILES beigefügt ist (zu welchem
Worte man nach seiner Ansicht calendae zu ergänzen hat).
Aber diese Umstände sind schwerlich für die Notwendigkeit
der Annahme eines Cultusbildes in diesem Dienste beweis-
kräftig.]

Taf. XXVII, n. 290. Ares und Aphrodite, im Costüm und
der Stellung der Siegreichen, Statuehgruppe in Florenz. Wicar
Collect. de Florence T. III, pl. 12. H. d. A. §. 373, 2. [Die
vorstehende Gruppe, von welcher es mehrere Wiederholungen
giebt (0. Jahn Ber. d. K. Sächs. Ges. d. Wiss. 1861, S. 126,
Overbeck Gesch. d. Gr. Plastik II, S. 391, A. 64, Bernoulli
a. a. 0. 163 fg.) befindet sich nach Dütschke Ant. Bildwerken
in Oberitalien III, n. 551 (wo die neueren Abbildungen voll-
ständig angeführt sind), nachdem sie lange Zeit auf Poggio Im-
periale aufgestellt war, seit einigen Jahren in der Gallerie
der Uffizien zu Florenz. In der zweiten Ausgabe dieser Denkm.
wurde bemerkt, dass Ares zu Aphrodite spreche, nicht Aphro-
dite zu Ares, und das zwar keinesweges in Hinsicht auf die
Haltung des rechten Unterarmes des „Ares," sondern in Be-
rücksichtigung der vorstehenden Abbildung der Aphrodite, und
nicht der allein, weil es die Natur verlangt, „dass der Spre-
chende sein Antlitz zu dem Angeredeten hinwendet." Hat
Dütschke Recht, wenn er angiebt, dass der Kopf der Frau „sich
ganz ins Profil wende," so wird man gewiss gern annehmen,
dass Aphrodite zu Ares spreche und dieser „mit leicht geneigtem
Haupte zuhöre." Ob indessen, wie derselbe Gelehrte meint,
der Gruppe der Gedanke zu Grunde liegt, „als wolle Ares
in den Kampf ziehen und Aphrodite versuche ihn zum Bleiben
zu überreden," steht sehr dahin, vgl. den Text zu n. 291, a.
Die den linken Fuss auf eine Erhöhung stützende Figur der
Aphrodite hat grosse Aehnlichkeit mit der von Melos (n. 270).
Man hat sie meist für eine Darstellung der Göttin selbst ge-
halten (noch Goeler von Ravensburg Venus von Milo S. 180).
Nun behauptet aber, während Overbeck, der doch nach Aut-
opsie spricht, offenbar das Gesicht von keiner der beiden

Figuren für ein Portrait hält, Dütschke, dass „die Gesichter
beider Portraitzüge haben, die eine gewisse Familienähnlich-
keit verrathen." Er nimmt demnach an, dass ein Römer und
eine Römerin als Mars und Venus dargestellt seien, woran
schon Clarac Mus. d. Sculpt. T. IV, p. 131, z. pl 634, n. 1430
dachte. Der jüngere Mann sei wegen der „Familienähnlich-
keit," wahrscheinlich als der Sohn der Frau zu betrachten.
Das ist aber ebensowenig annehmbar als die weitere Vermu-
thung, es sei „in Ares der Verstorbene dargestellt, daher er
auch die Aphrodite an Grösse überrage," wenn es auch be-
kannt ist, dass auf Sarkophagen (von denen durch Dütschke
A. Bildw. in Oberital. II, n. 402 noch ein bis dahin überse-
hener bekannt geworden ist) die Gruppe von Mars und Venus
als mythisches Vorbild des beglückenden Liebesbundes in der
Ehe vorkommt (Rossbach Rom. Hochzeits- u. Ehedenkm. S. 172).
Vgl. sonst über die Gruppirung von Aphrodite und Ares Ber-
noulli S. 165. Auch Heibig glaubt „Unters, über die Campan.
Wandmal." S. 26 fg., dass die Statuengruppe, welche Venus
den Mars umarmend darstellt, aller Wahrscheinlichkeit nach
in Verbindung zu setzen sei mit dem Bilderschmucke des im
J. 2 v. Chr. von Augustus geweihten Tempels des Mars Ultor,
dass sie jedenfalls dem Interesse, mit dem das Julische Kaiser-
haus den vereinigten Cult der beiden Gottheiten pflegte, ihren
Ursprung verdanke. Was die vorstehende Wiederholung be-
trifft, so bemerkt Dütschke im Gegensatze zu Gori im Mus.
Florent. HI, g., t. XXXVI, der das Werk als vorzügliches und
als aus der Zeit vor Marc Aurel herstammend ansah, dass
vielmehr seine Arbeit von ausserordentlich geringem Werthe
sei und es vielleicht aus dem dritten Jahrhundert stamme.
Die geringe Arbeit hob schon Overbeck hervor (Gesch. d. Gr.
Plastik II, S. 391, so wie den Umstand, dass die Abbildungen
viel zu gefällig und die Gruppe zusammengeflickt sei. Nach
Dütschke sind ergänzt: „an der Frau Zehen des rechten Fusses,
rechter Arm vom Armbande an, Nase und vermuthlich auch die
linke Hand; an dem Manne Zehen des rechten Fusses, linker
Unterschenkel mit Fuss, rechter Unterarm, vermuthlich auch
der ganze linke Arm, jedenfalls die linke Hand, Griff und
grösster Theil des Schwertes, Kinn, Lippen, Nase, Augen-
knochen, Helmbusch und sonstiges; ausserdem ist die Figur
über der Brust quer durchgebrochen, ebenso das rechte Bein
am Knie und über dem Knöchel."]

n. 291. Umarmung des Ares und der Aphrodite, die
zum Zeichen ihrer Macht ihren Fuss auf eine Weltkugel setzt.
 
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