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Ortsbeschreibung.
Altbalingen gehörte dann die jetzige Kirchhoskirche, welche ain
Ende des 16. Jahrhnnderts erneuert wurde. Die Verlegung
der Stadt wird mit dem Ueberfall, der Einnahme und gänzlichen
Niederbrennung derselben im I. 1286 (s. S. 230) in Ver-
bindung gebracht. Uebrigens sprechen auch von Gabelkover uber-
lieferte Verse:
Das Wasser bracht ihr vorher Schaden,
Eh sie mit Kriegen war beladen,
Daher verändert man den Ort,
Daß sie vom Wasser sicher dort,
sür eine solche Verlegung. Die Stadt war wohl Anfangs un-
bedeutend und kam erst unter der württembergischen Herrschast zu
besserem Gedeihen, blieb aber noch lange von geringem Um-
sang (Lllusius Unrnloip. 34). Zudem gehörte sie zu densenigen
Städten des Landes, welche am meisten durch Fenersbrünste zn
leiden hatten. Die ältesten, von Schwelin (Württ. kleine Chronica
1660 S. 9), Rebstock (a. a. O.) und Anderen berichteten Brände
vom I. 1230 und 1286 beruhen allerdings nicht auf glaub-
würdigen gleichzeitigen Berichten nnd, was den ersten Fall be-
trisst, ohnehin schon ans einer Verwechslung mit dem zweiten,
dagegen kennen die solgenden Jahrhunderte noch mehrere. Jm
I. 1546 brannte ein großer Theil der Stadt nieder (Sattler,
Topogr. 391). Am 14. Januar 1607 um 1 Uhr Mittags
entstand durch die Unvorsichtigkeit einer alten Frau, welche Butter
anssott, ein Brand, der in 5 Stnnden 106 Häuser uno sast
halb so viele Scheunen verzehrte. Die Grasen von Zollern und
etliche Adeliche eilten zum Löschen herbei uud standen bis an
die Hüften im Wasser, nachher begehrten sie vom Stadtschreiber
einen Trunk, den dieser in Ermangelung anderer Trinkgeschirre
in einem „Krücklein^ reichte. Der angerichtete Schaden wurde
anf 72000 sl. berechnet, die gcnannte alte Frau aber aus der
Flucht in Löchgau ergrissen und als Hexe verbrannt (Rebstock
a. a. O., welcher 106 Häuser nnd eben so viele Scheunen, Rau-
scher Manuscr. d. St.Archivs Nr. 23, welcher 160 Firste, Satt-
ler Topogr. 392, der obige Häuser- und Scheunenzahl nennt,
Gabelkover, Schmid nach Pfafs). Der Wiederanfban erfolgte
nach dem Plane Heinrich Schickharts (s. dessen Lebensbeschr. von
Gemmingen S. 14). Eine Feuersbrunst vom 5. August 1672,
welche einen großen Theil der Stadt zu Grunde gerichtet, ist in
ihren Einzelheiten sonst wenig bekannt (Köhler, Schmid a. a. O.).
Am 12. Febr. 1724 Morgens zwischen 3 und 4 Uhr brach
Ortsbeschreibung.
Altbalingen gehörte dann die jetzige Kirchhoskirche, welche ain
Ende des 16. Jahrhnnderts erneuert wurde. Die Verlegung
der Stadt wird mit dem Ueberfall, der Einnahme und gänzlichen
Niederbrennung derselben im I. 1286 (s. S. 230) in Ver-
bindung gebracht. Uebrigens sprechen auch von Gabelkover uber-
lieferte Verse:
Das Wasser bracht ihr vorher Schaden,
Eh sie mit Kriegen war beladen,
Daher verändert man den Ort,
Daß sie vom Wasser sicher dort,
sür eine solche Verlegung. Die Stadt war wohl Anfangs un-
bedeutend und kam erst unter der württembergischen Herrschast zu
besserem Gedeihen, blieb aber noch lange von geringem Um-
sang (Lllusius Unrnloip. 34). Zudem gehörte sie zu densenigen
Städten des Landes, welche am meisten durch Fenersbrünste zn
leiden hatten. Die ältesten, von Schwelin (Württ. kleine Chronica
1660 S. 9), Rebstock (a. a. O.) und Anderen berichteten Brände
vom I. 1230 und 1286 beruhen allerdings nicht auf glaub-
würdigen gleichzeitigen Berichten nnd, was den ersten Fall be-
trisst, ohnehin schon ans einer Verwechslung mit dem zweiten,
dagegen kennen die solgenden Jahrhunderte noch mehrere. Jm
I. 1546 brannte ein großer Theil der Stadt nieder (Sattler,
Topogr. 391). Am 14. Januar 1607 um 1 Uhr Mittags
entstand durch die Unvorsichtigkeit einer alten Frau, welche Butter
anssott, ein Brand, der in 5 Stnnden 106 Häuser uno sast
halb so viele Scheunen verzehrte. Die Grasen von Zollern und
etliche Adeliche eilten zum Löschen herbei uud standen bis an
die Hüften im Wasser, nachher begehrten sie vom Stadtschreiber
einen Trunk, den dieser in Ermangelung anderer Trinkgeschirre
in einem „Krücklein^ reichte. Der angerichtete Schaden wurde
anf 72000 sl. berechnet, die gcnannte alte Frau aber aus der
Flucht in Löchgau ergrissen und als Hexe verbrannt (Rebstock
a. a. O., welcher 106 Häuser nnd eben so viele Scheunen, Rau-
scher Manuscr. d. St.Archivs Nr. 23, welcher 160 Firste, Satt-
ler Topogr. 392, der obige Häuser- und Scheunenzahl nennt,
Gabelkover, Schmid nach Pfafs). Der Wiederanfban erfolgte
nach dem Plane Heinrich Schickharts (s. dessen Lebensbeschr. von
Gemmingen S. 14). Eine Feuersbrunst vom 5. August 1672,
welche einen großen Theil der Stadt zu Grunde gerichtet, ist in
ihren Einzelheiten sonst wenig bekannt (Köhler, Schmid a. a. O.).
Am 12. Febr. 1724 Morgens zwischen 3 und 4 Uhr brach