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p. 58, 22 k zum Vergleiche dar.17) Übrigens ist bei Beurtheilung der Zuverlässigkeit
von Postolakkas Abschrift nicht außeracht zu lassen, dass sie, da der Stein ein-
gemauert war, möglicherweise unter erschwerenden Umständen genommen wurde.
Gilt das Gedicht wirklich Todten der Schlacht von Tanagra, so ist über
Simonides Verfasserschaft entschieden. Der Überlieferung nach war der Dichter
im Jahre 468 gestorben.18)
II.
Der von St. N. Dragumis auf Salamis entdeckte, jetzt im Nationalmuseum
zu Athen aufbewahrte Stein trägt in zwei Zeilen alterthümlicher korinthischer
Schrift folgendes Gedicht zu Ehren der in der Schlacht von Salamis gefallenen
Korinther:
TQ ^§v£, euuopjov %oyC svatopsg aaxo Qopcvllo'19)
vöv 0' a[jt£ Atajvxop [vaao$ eyei
Das zweite Distichon, das Plutarch 20) folgendermaßen überliefert:
evö-aoe Oocvtaaai; vrjag xoä Ilepaag eÄovxes
%al Mtjoou^ cepav cEXXdoa puojieD’a,
Favorinus 21) mit den Varianten peta oe und puadpeEa, anstößig durch seinen An-
schluss, die Nennung von Persern und Medern, die doch für jene Zeit noch das-
selbe waren, die auffällige Verkürzung der Endsilbe in Ilspcrag, stand nie auf dem
Steine. Die echte alte Grabschrift begnügt sich mit der Erklärung: Zur Heimat
hatten wir die wasserreiche Stadt Korinth; nun ruhen wir auf Aias’ Insel Salamis.
Diesen Sachverhalt hat Ulrich v. Wilamowitz in seiner Abhandlung über
Simonides, den Epigrammatiker,22) festgestellt und nachgewiesen, dass gleich
diesem Epigramme mehrere andere sogenannte ,Simonideische‘ Gedichte, von den
Denkmälern durch Abschrift in literarische Überlieferung übergegangen, in dieser
diesem AVorte sei O versehentlich eingehauen und
durch verbessert; Tilgung habe der Steinmetz für
überflüssig gehalten, sei es weil es die Deutlichkeit
nicht störte, sei es weil es mit K zugleich wie Koppa
und Kappa aussah. Ich glaube, es ist einfach Koppa
in Kappa geändert worden; KöpivKg schreibt auch
schon die Inschrift aus Olympia 253 aus dem
Jahre 457.
20) IIspl xfg 'UpoSÖTOU y.axoTjfl-scaj 39.
21) [Dion von Prusa] 37 (20 in v. Arnims Aus-
gabe), 18.
22) Göttinger Nachrichten 1897, 306.
17) Der Versuch einer Ergänzung, den ich an
anderer Stelle vorlege, bestätigt Benndorfs Auffas-
sung der Ereignisse und Busolts jüngste Darstellung
III I, 521.
ls) Über den Vortrag, durch den ich diesen
hund in einer Sitzung des deutschen archäologischen
Institutes zu Athen bekanntmachte, ist nach dem
griechischen Blatte’Ecprjpspij vom 6./18. Februar 1899
in der AVochenschrift f. dass. Philologie 1899, 33°
kurz berichtet. Darnach H. Stadtmüller in dem eben
erschienenen zweiten Bande der Anthologia Graeca,
praef. XXVII; LXXVI.
19) Dragumis meint Ath. Mitth. 1897, 53, in
Jahreshefte des österr. archäol. Institutes Bd. II.
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p. 58, 22 k zum Vergleiche dar.17) Übrigens ist bei Beurtheilung der Zuverlässigkeit
von Postolakkas Abschrift nicht außeracht zu lassen, dass sie, da der Stein ein-
gemauert war, möglicherweise unter erschwerenden Umständen genommen wurde.
Gilt das Gedicht wirklich Todten der Schlacht von Tanagra, so ist über
Simonides Verfasserschaft entschieden. Der Überlieferung nach war der Dichter
im Jahre 468 gestorben.18)
II.
Der von St. N. Dragumis auf Salamis entdeckte, jetzt im Nationalmuseum
zu Athen aufbewahrte Stein trägt in zwei Zeilen alterthümlicher korinthischer
Schrift folgendes Gedicht zu Ehren der in der Schlacht von Salamis gefallenen
Korinther:
TQ ^§v£, euuopjov %oyC svatopsg aaxo Qopcvllo'19)
vöv 0' a[jt£ Atajvxop [vaao$ eyei
Das zweite Distichon, das Plutarch 20) folgendermaßen überliefert:
evö-aoe Oocvtaaai; vrjag xoä Ilepaag eÄovxes
%al Mtjoou^ cepav cEXXdoa puojieD’a,
Favorinus 21) mit den Varianten peta oe und puadpeEa, anstößig durch seinen An-
schluss, die Nennung von Persern und Medern, die doch für jene Zeit noch das-
selbe waren, die auffällige Verkürzung der Endsilbe in Ilspcrag, stand nie auf dem
Steine. Die echte alte Grabschrift begnügt sich mit der Erklärung: Zur Heimat
hatten wir die wasserreiche Stadt Korinth; nun ruhen wir auf Aias’ Insel Salamis.
Diesen Sachverhalt hat Ulrich v. Wilamowitz in seiner Abhandlung über
Simonides, den Epigrammatiker,22) festgestellt und nachgewiesen, dass gleich
diesem Epigramme mehrere andere sogenannte ,Simonideische‘ Gedichte, von den
Denkmälern durch Abschrift in literarische Überlieferung übergegangen, in dieser
diesem AVorte sei O versehentlich eingehauen und
durch verbessert; Tilgung habe der Steinmetz für
überflüssig gehalten, sei es weil es die Deutlichkeit
nicht störte, sei es weil es mit K zugleich wie Koppa
und Kappa aussah. Ich glaube, es ist einfach Koppa
in Kappa geändert worden; KöpivKg schreibt auch
schon die Inschrift aus Olympia 253 aus dem
Jahre 457.
20) IIspl xfg 'UpoSÖTOU y.axoTjfl-scaj 39.
21) [Dion von Prusa] 37 (20 in v. Arnims Aus-
gabe), 18.
22) Göttinger Nachrichten 1897, 306.
17) Der Versuch einer Ergänzung, den ich an
anderer Stelle vorlege, bestätigt Benndorfs Auffas-
sung der Ereignisse und Busolts jüngste Darstellung
III I, 521.
ls) Über den Vortrag, durch den ich diesen
hund in einer Sitzung des deutschen archäologischen
Institutes zu Athen bekanntmachte, ist nach dem
griechischen Blatte’Ecprjpspij vom 6./18. Februar 1899
in der AVochenschrift f. dass. Philologie 1899, 33°
kurz berichtet. Darnach H. Stadtmüller in dem eben
erschienenen zweiten Bande der Anthologia Graeca,
praef. XXVII; LXXVI.
19) Dragumis meint Ath. Mitth. 1897, 53, in
Jahreshefte des österr. archäol. Institutes Bd. II.
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