Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 2.1899

DOI Heft:
Beiblatt
DOI Artikel:
Sticotti, Piero: Aus dem Süden der Monarchie
DOI Artikel:
Maionica, Enrico: Chrysopolis Aquileja
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22624#0338

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
105

io6

Die beiden letzten Nummern 2 und 3 hat schon
U. Raffaelli in einer von den Herausgebern grie-
chischer Inschriftensammlungen bisher, wie es scheint,
übersehenen Notiz der Gazzetta di Zara 1844 n- 27
138 f. (Antiquaria. Cattaro) mit lateinischen Majuskeln
abgedruckt und bemerkt dazu in der Hauptsache
Folgendes: „Alcune tradizioni le vorrebbero recate di
Grecia. II Visconti perö, che pubblicö la seconda
(n. 3) di esse nelle sue opere var. tom. 2 p. 103,

dice che proviene da Risano, dove ne fu dissotterata
non guari una in quest’ idioma, cui ci piacerä di
riportare qui appresso“. Die letztgenannte Inschrift,
die Raffaelli gleichfalls mit lateinischen Majuskeln
wiedergibt, hat folgenden Wortlaut : Aiovtatog |

EtpY]vatoi> ’lajasüg (Srjxcop | suSaipcvriaccg ixsXs6|xa
sxtöv ...• i|noLei ’EutxxYjais aTreXsulllspa. Auch
diese Inschrift fehlt in den Inschriftensammlungen.

Triest. P. STICOTTI.

Chrysopolis Aquileja.

Das k. k. Staatsmuseum zu Aquileja besitzt 46
antike Tesserae aus Blei, von denen 23 mit Inschriften
versehen sind. Indem ich es mir noch versagen
muss, ein genaues Verzeichnis dieser kleinen Samm-
lung zu geben,1) will ich vorerst aus ihr nur ein Stück
herausgreifen, das vermuthliclr bei dem sogenannten
Circus in der Gegend Mariniane2) gefunden wurde.

Fig. 34 Piombo aus Aquileja.

Die Vorderseite dieser Tessera zeigt den Kopf
der Stadtgöttin Aquileja nach rechts, mit dem Diademe
geschmückt, rechts davon die Contremarke C und knapp
am äußeren Rande die Inschrift CHRYSOPOLIS
AQVILEIA; die Rückseite eine nach links schrei-
tende Victoria wie auf Münzen der späteren Kaiser-
zeit mit dem Kranze in der erhobenen Rechten und
einem Zweige in der Linken. Ein fast gleiches
Exemplar, aber ohne Contremarke, ist im Museo
civico zu Udine (n. 1142 in dem von den Herrn
Gortani und Ostermann um 1877 verfassten Inven-
tare) Obgleich aus dem Nachlasse des Fälschers Cigoj 3)
stammend, ist es doch unzweifelhaft echt, wie ich nach
genauer Prüfung des Originals versichern kann.

Aquileja als thronende Göttin, die Mauerkrone
auf dem Haupte, das Füllhorn in der Rechten, ist

1) Uber antike Piombi bat M. Rostovtsew in der Revue
numismatique 1897 S. 462 ff. und 1898 S. 77 ff.; 251 ff.; 457 ff.
gehandelt. Zu seiner Studie habe ich zu bemerken, dass nicht
weniger als 150 Stück wahrscheinlich aus Aquileja stammen;
42 gelangten davon aus der Sammlung Zandonati in das Museo
civico zu Triest.

2) Vgl. meine Fundkarte 1893, Fundstelle E.

auf einer anderen Tessera dargestellt, die Friedländer4)
und C. Kunz5) veröffentlicht haben (Fig. 35). Sie trägt
vorne neben dem Bilde die Legende AQVILEIA
FELIX und hinten innerhalb eines Kranzes die
zweite HORR(ea) AQVIL(eiensia). Im Museum von
Udine befindet sich aus dem Besitze jenes Cigoj
eine Bronzemünze (n. 1141) mit einem weiblichen

Fig. 35 Piombo aus Aquileja.

Kopfe nach rechts und der Beischrift FELIX
AQVILEIA auf der einen, dem auch sonst auf
Tesserae häufigen Modius mit drei Ähren ß) und der
Inschrift HORREUM ROMANI IMPERII (sic !
auf der anderen Seite. Dass sie eine Fälschung sei,
geht aus der ungewöhnlichen Dicke des Stückes, der)
mangelhaften Prägung, der unsicheren Form der Buch-
staben, der Schreibung des AVortes „imperii“, der Pa
tina und schließlich auch aus dem Bilde selbst hervor.

Darstellungen der Stadtgöttin Aquileja finden
sich auch auf steinernen Monumenten, so neben einem
Flussgotte auf der Marmorplatte Bertoli, Le anticbitä
d’Aquileja (Venedig 1739) VI 8. Andere Beispiele
wird der Sculpturenkatalog des Museums von Aquileja
bringen.

Aquileja, März 1899. E. MAIONICA.

3) Vgl. Trau in der Numismatischen Zeitschrift III (1871)
105 ff.; Willner XXVII (1895) 115 ff.

4) Berliner Blätter für Münzkunde III 191.

5) Archeografo Triestino V 39 ff. Taf. 2 Fig. 1.

8) Vgl. Benndorf, Beiträge zur Kenntnis des attischen
'llieaters (Wien 1875) 77 und die beigegebene Tafel.
 
Annotationen