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Grothe, Hugo [Bearb.]
Orientalisches Archiv: illustrierte Zeitschrift für Kunst, Kulturgeschichte u. Völkerkunde der Länder des Ostens — 2.1911/​1912

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Gurlitt, Cornelius: Zur Topographie Konstantinopels im XVI. Jahhundert
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https://doi.org/10.11588/diglit.69723#0094

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Zur Topographie Konstantinopels im XVI. Jahrhundert.

der Palastsklaven, der Asamoglan, die in den Haupt-
formen sicher mindestens auf die Zeit Tavernier’s,
die Mitte des 17. Jahrhunderts zurückgehen, sind
bei Dilich nicht klar ersichtlich.
6. Deß Kaisers eigentliche Wonung und
Pal last stellt die Gruppe von Bauten dar, die auch
heute kein Europäer, außer vielleicht Meiling, der
dänische Architekt, betreten hat. Es ergibt sich
aber, daß das mit einem breiten Balkon versehene,
für das Bild des Serai bezeichnende Frauenhaus
ein Werk sicher erst der Nach-Suleimanschen Zeit
ist, da in der Mitte des 16. Jahrhunders ein Bau
von ganz anderen Formen auf den Abbildungen
erscheint.

ist noch niedrig und mit stumpfer Haube gedeckt.
Hatte doch Mohammed II. zwei Geschosse ab-
tragen lassen. Weit überragt wird er von einem
Rundturm, den vier kleine Rundtürme umgeben.
Es ist wohl der, der neben Kule kapu, dem Turmtor
lag. Weiterhin sieht man in der Arab Dschami
zugewendeten Mauerlinie einen mächtigen Rund-
turm, wohl der laut Inschrift 1435 von den Genu-
esen! erbaute. Der Index nennt ihn
21. Ein gefangenen thurm zu Pera. Weiter
gegen Nordosten
9. Tor an Pera, darvor etliche alte Un-
garische geschütz liegen, Tophane Kapu.
Diese großen, erbeuteten Geschütze werden von

«Sjekraji io

Abb. 23. Top Kapu Serai. Nach W. Dilich.


5. Ein antiqvitetische seul — die Goten-
säule — 4. Thiergarten am Schloß, 1. das
hinderste Schloßthor — Top Kapu, 2. St De-
metrius bieten den älteren Stadtansichten gegen-
über nichts Neues. Unter 3. Marmorn gebw
an thor des Kaisers sich darvon aufs Meer
umzusehen ist jener Uferkiosk, Jali Kiösch, den
Antoine Galand in seinem Journal (I, 186 ff.) ein-
gehend beschreibt oder doch der Bau, der vor
einer Umgestaltung von 1643 dort stand.
Mancherlei Neues bieten die beiden Dar-
stellungen Dilichs von Pera-Galata1.
Auf beiden sieht man den halbkreisförmigen
Zwinger des Galatatores. Der 1348 erbaute
Christusturm, der jetzt noch Pera hoch( überragt,

1 Vgl. J. Gottwald, Die Stadtmauern von Galata im
Bosporus, Konstantinopel, Kiel 1907.

fast allen Berichterstattern erwähnt. Das Tor
wird nach ihnen das Stücktor genannt. Daneben
standen „süße Wasserbrunnen“, an deren Stelle
im 18. Jahrhundert der große Achmedbrunnen
errichtet wurde.
11. S. Clären Port an Pera, der Hafen, der
sich an Stelle der heutigen Zollhäuser befand und
neben dem ein besonders stattlicher Bau etwa
bei der Kemankesch Dschami stand. Weiterhin
10 Caravaserei zu Pera, der große Handels-
platz namentlich der Venetianer.
25. S. Anthonie Thor an Pera, wohl Jagh
Kapu, das Öltor, von Jagh, Öl, Fett. Man er-
kennt den Kirchturm der heutigen Arab Dschami
und manche weitere Einzelheit, namentlich auch
die alten, die Stadtteile sondernden Mauerzüge.
Schwer zu erklären sind die außerhalb der
Mauern stehenden Bauten von Galata. Die von

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