Die Gubäb-Hütten Nordsyriens und Nordwest-
Mesopotamiens.
Von Ewald Banse-Leipzig.
Mit 1 Karte, und 10 Abbildungen im Text und auf 2 Tafeln (XXX—XXXI).
Sohl jedem im Norden Syriens und im
Nordwesten Mesopotamiens Reisenden
sind jene merkwürdigen Lehmhütten
aufgefallen, deren nach oben verjüngte Form über
runder Basis so gar nicht in das flache orienta-
lische Milieu zu passen scheint (vgl. hierüber die
Abbildungen auf der Tafel XXX). Kuppeln und
Bildes sofort auf jene Gegend wird schließen
müssen), dabei aber doch nicht in lokale Winzig-
keit sich verlieren, so verdienen sie sehr wohl
eine geographische Monographierung.
I. Ihre Verbreitung auf der Karte zu fixieren,
ist gar nicht leicht, da die literarischen Quellen
dem Gegenstand wenig Aufmerksamkeit schenken
Abb. 58. Dorf und Hügel Teil hämmer am Euphrat.
Dome nennt sie Moltke, bee-hives (Bienenstöcke)
Ainsworth, zuckerhutförmige Kuppeln Peter-
mann; Sachau und Blanckenhorn vergleichen
sie ebenfalls mit Bienenkörben, Oppenheim
heißt sie bienenkorbartige Kuppelbauten, Ritter
und auch ich in einer früheren Arbeit Kegel.
Die Analogie des Bienenkorbes oder der Warze
ist die besttreffende. Der arabische Name Gübbe,
plur. Gubäb (vulgärsyrisch übbe, ubäb)=Kuppel
unterscheidet nicht von den im ganzen Orient
so verbreiteten rundlichen Kuppeln.
Da dieseGubäb für die genannten Landschaften
ein sehr charakteristischer Bautyp sind (so daß man
beim Anblick eines sie darstellenden orientalischen
und sich meist in Allgemeinheiten ergehen. Am
ausführlichsten sind noch Petermann, Sachau,
Blanckenhorn und meine eigenen Tagebücher,
aber ganz befreiend wirken auch sie nicht. Der
sonst so tiefstechende Ritter hat das Fesselnde
des Themas offenbar nicht erkannt und bringt
nur wenige gelegentliche Notizen mit dem Mal
des Zufälligen an der Stirn.
Es lassen sich vier Gruppen von Gubäb
unterscheiden, die Südgruppe, die um Häleb, die
von Sserüdsch und die der Harrän-Ebene.
1. Die Südgruppe. Ritter1 (nach Forest
1 Die Erdkunde 172. Berlin 1855. S. 1028.
Orientalisches Archiv II, 24
173
Mesopotamiens.
Von Ewald Banse-Leipzig.
Mit 1 Karte, und 10 Abbildungen im Text und auf 2 Tafeln (XXX—XXXI).
Sohl jedem im Norden Syriens und im
Nordwesten Mesopotamiens Reisenden
sind jene merkwürdigen Lehmhütten
aufgefallen, deren nach oben verjüngte Form über
runder Basis so gar nicht in das flache orienta-
lische Milieu zu passen scheint (vgl. hierüber die
Abbildungen auf der Tafel XXX). Kuppeln und
Bildes sofort auf jene Gegend wird schließen
müssen), dabei aber doch nicht in lokale Winzig-
keit sich verlieren, so verdienen sie sehr wohl
eine geographische Monographierung.
I. Ihre Verbreitung auf der Karte zu fixieren,
ist gar nicht leicht, da die literarischen Quellen
dem Gegenstand wenig Aufmerksamkeit schenken
Abb. 58. Dorf und Hügel Teil hämmer am Euphrat.
Dome nennt sie Moltke, bee-hives (Bienenstöcke)
Ainsworth, zuckerhutförmige Kuppeln Peter-
mann; Sachau und Blanckenhorn vergleichen
sie ebenfalls mit Bienenkörben, Oppenheim
heißt sie bienenkorbartige Kuppelbauten, Ritter
und auch ich in einer früheren Arbeit Kegel.
Die Analogie des Bienenkorbes oder der Warze
ist die besttreffende. Der arabische Name Gübbe,
plur. Gubäb (vulgärsyrisch übbe, ubäb)=Kuppel
unterscheidet nicht von den im ganzen Orient
so verbreiteten rundlichen Kuppeln.
Da dieseGubäb für die genannten Landschaften
ein sehr charakteristischer Bautyp sind (so daß man
beim Anblick eines sie darstellenden orientalischen
und sich meist in Allgemeinheiten ergehen. Am
ausführlichsten sind noch Petermann, Sachau,
Blanckenhorn und meine eigenen Tagebücher,
aber ganz befreiend wirken auch sie nicht. Der
sonst so tiefstechende Ritter hat das Fesselnde
des Themas offenbar nicht erkannt und bringt
nur wenige gelegentliche Notizen mit dem Mal
des Zufälligen an der Stirn.
Es lassen sich vier Gruppen von Gubäb
unterscheiden, die Südgruppe, die um Häleb, die
von Sserüdsch und die der Harrän-Ebene.
1. Die Südgruppe. Ritter1 (nach Forest
1 Die Erdkunde 172. Berlin 1855. S. 1028.
Orientalisches Archiv II, 24
173