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Prähistorische Blätter — 6.1894

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Nr. 1
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Miller, K.: Der Goldfund von Baisingen
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https://doi.org/10.11588/diglit.32977#0013
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Der Goldfund von Baisingen.

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der Kulturschicht auf das untergehaltene Papier und es zeigte
sich hiebei, dass auf der Fläche innerhalb des Ringes —
wie ich glaube auf der ganzen Fläche, jedenfalls aber am
deutlichsten gegen die Ränder — Lederreste waren. Ein
Zusammenbang derselben w Tar nicht mehr vorhanden, nur
Spuren konnten gesammelt werden. (Tafel I, Fig. 2 u. 2, a.)
Dieselben Reste fanden sich später im Innern des Ringes
und zwar im ganzen Umfang. Es wurde nunmehr in der
Kulturschicht weitergesucht, d. h. unterhöhlt uncl ausgegra-
ben , so weit dies olme Gefahr möglich schien. Ich fand
zunächst in unmittelbarer Nähe des grossen Ringes einen
kleinen ßernsteinring von der dunkelrothen Farbe, welche
der ausgegrabene Bernsteiu öfters zeigt (Tafel I, Fig. 3 u. 3,a),
und einen Bronze-Fingerring (Tafel I, Fig. 4u. 4, a); sodann
etwa einen halben Meter entfernt ein goldenes Armband.
(Tafel I, Fig. 5). Von Scherben und Knochen fand sich
keine Spur. Die Höhlung hatte eine Weite von 3,7 auf3m
erhalten; weiter zu gehen war ohne Abräumung nicht rath-
sam. Die für die Ferienzeit beabsichtigte Weiterarbeit unter-
blieb in Folge der Dazwischenkunft unlieber amtlicher Kou-
kurrenz, welche mir den Boden unterwühlte , selbst aber
nichts unteruahm.

Beschreibung der Funde: Der Bronzekessel, Taf. I, 1,
hatte eine stark bauchige Form, und kann der Form nach
mit dem von Wagner, Hügelgräber von Bacien, Taf. III,
Fig. 21 abgebildeten (von Salem) verglichen werden; aucli
von Hundersingen besitzt die Stuttgarter Staatssammlung
einen ähnlichen. Nahe dem oberen Rande sind jederseits
2 Löcher vorhanden; ein genietetes Stück deutet entweder
auf einen Handgriff oder wahrscheinlicher auf eine Stelle,
wo er geflickt worden war. Der Oberrand hatte eine Weite
von etwa 32 cm; die verschobene Form der Bruchstücke weist
auf 36 cm längeren und 28 cm kürzeren Durchmesser.

Der grosse goldene Ring, Tafel I, 2 u. 2, a Durch-
schnitt desselben mit dem inneren Bronzeringe, hat einen
äusseren aaittleren Durchmesser von 20,2 uncl einen innern
von 18,3cm, er ist ein wenig in die Länge gestreckt (1cm
länger als breit); er ist hohl, auf der Innenseite offen und
hat innen ein (jetzt starkverwittertes) Bronzeband , welches
dem sehr weichen reinen Golde Festigkeit geben und zu-
gleich zum Federn dienen musste. Der Ring ist dadurch
hergestellt, dass ein 25 mm breites und 63,9 cm langes Stück
Golclblech über ein etwas schmaleres und beinahe so langes

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