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Prähistorische Blätter — 7.1895

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Heft Nr. 4
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Ziegler, Friedrich: Bericht über die Aufdeckung einiger Grabhügel der Bronzezeit bei Thalmässing (Mittelfranken)
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https://doi.org/10.11588/diglit.32434#0075
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Aufdeckung einiger Grabhügel der Bronzezeit bei Thaitnässing. 53

wie die auf Tafel VII, 1 a abgebildeten, sind verhältniss-
mässig selten in Bayern. Die ösenartig umgebogeneu übertbeile
(Fig. 1, b), durch welche Schnüre gezogen wurden, beweisen,
dass derartige Bronzescheiben als Brustschmucck von reichen
Frauen getragen worden sind.
Die beiden Bronzearmbänder, von denen auf Tafel VII,
Fig. 2, ein Exemplar abgebildet ist, haben in ihrer Form
und Ornamentirung grosse Aehnlichkeit mit unseren ober-
bayerischen vom Ende der älteren Bronzezeit. Charak-
teristisch für dieselben ist die Verzierung mit grossen Spitz-
ovalen und mit kleinen mehrfach übereinandergeordneten
halbmondförmigen Linien, welche an dem oberen und unteren
Rand der Armbänder eingeschlagen sind. (Vergi. die Ab-
bildungen solcher oberbayerischer Bronzearmbänder in meinem
„Die Bronzezeit in Oberbayern." Album, Tafel XIX, 5 a
und XXXIII, 6,a). ln einer Beziehung weichen aber die
vorliegenden und andere mittelfränkische, sowie auch ober-
pfälzische Armbänder von den erwähnten oberbayerischen
ab und zwar dadurch, dass die Seitenverzierungen neben den
Feldern mit den Spitzovalen, je aus drei eingeschlagenen
gestrichelten, langen und spitzen Dreiecken bestehen. Or-
namentmotive dieser Art sind mir bis jetzt bei Verzierungen
von älteren oberbayerischen Bronzearmbändern nicht bekannt
geworden.
Für Mittelfranken und die Oberpfalz sind dann ferner
jene breiten horizontal gerippten Armbänder, wie Tafel VII,
Fig. 3, charakteristisch, während sie in Oberbayern nur in
schmalen Exemplaren mit und ohne Endstollen Auftreten
(vergi. a. a. 0. Album, Taf. XXXIII, 7 a). Ebenso charak-
teristisch ist der Tafel VII, Fig. 6 abgebildete Fingering mit
den zwei kleinen Spiralscheiben und die Fig. 5 reproducirte
Bronzenadel; dergleichen Schmuckstücke fehlen in ober-
bayerischen Bronzezeitgräbern, treten dagegen sehr häufig in
solchen der Oberpfalz auf.
Das ganze Grabinventar besteht aus Gegenständen,
welche der älteren bayerischen Bronzezeit angehören. Für
das Ende derselben sprechen die reich verzierten und ziem-
lich stark gegossenen Armbänder, Fig. 2, ebenso auch die
sehr breiten und horizontalgerippten, Fig. 3. Da jedoch in
diesem Grabhügel neben der Brandstätte calcinirte mensch-
liche Knochen vorgefunden wurden, die Bronzebeigaben auch
die Berührung mit dem Scheiterhaufenfeuer, ja sogar theil-
weise Beschädigung durch dasselbe zeigen, so ist es zweifellos,
dass das Grab der jüngeren Bronzezeit, jedoch dem Beginne
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