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Prähistorische Blätter — 7.1895

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Heft Nr. 5
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Benz, ...: Die Ausgrabungen bei Zöschingen im Jahre 1894
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https://doi.org/10.11588/diglit.32434#0095
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Die Ausgrabungen bei Zöschingen im Jahre 1894. 69
Nachdem sich in Bälde zwischen Steinen drei Eisen-
theiie (kleine Lanzenspitze, Tafel VIII, Fig. 4) und in Be-
gleitung damit einzelne zerstreute Urnenscherben vorgefunden
hatten, zeigte sich im Fortschreiten gegen die Tiefe die 25 cm
lange Klinge eines eisernen Hiebmessers (Tafel VIII, Fig. 2),
überdeckt von einer zerbröckelten Urne, und mit der Spitze
nach Norden liegend.
Ehe vollends die Sohle erreicht war, stiessen wir auf
eine ausgedehnte Brandschicht, auf welcher als Beigaben für
den vollständig eingeäscherten Todten mehrere in Scherben
gebrochene, sich überdeckende Gefässe (Schalen) aufgestellt
waren. Auch Theile eines Bronzeringes von etwa 10 cm
Durchmesser (Tafel VIII, Fig. 5 b) wurden aus der schwarzen
Branderde losgelöst. Da es nicht wohl möglich sein wird,
die ebenerwähnten, eigenartigen Gefässfragmente wieder voll-
ständig zusammenzusetzen, so wurden noch vor ihrer Aus-
hebung Zeichnungen davon entworfen, die auf Tafel IX,
Fig. 1 a, 1 b und 2 wiedergegeben sind.
Obwohl nur Handarbeit, trägt Form und Ausstattung
dieser Gefässe doch den Stempel einer unverkennbaren
künstlerischen Fertigkeit. Dabei ist es erstaunlich, mit
welch' einfachen Mitteln man gearbeitet hat. Das Schwarz
des Graphits, das Weiss des Kalksteins und das Erdroth
in verschiedener Nüancirung gaben den Farbenton, während
geübte Hände mittelst Glättholz Gestaltung in die formlose
Masse brachten und mit dem Holzstifte allerlei Zickzack-
und Kreislinien, Punkte, Dreiecke u. dgl. in dieselbe ein-
gruben.
Der weiterhin aufgedeckte Hügel VI hatte die gleichen
Dimensionen wie der eben beschriebene, war jedoch ohne
Steinbau, sondern nur aus Lehm aufgeführt.
Nachdem schon 30 cm unterhalb der Wölbung Gefäss-
scherben zum Vorschein gekommen waren, zeigte sich noch
60cm tiefer eine schmucklose, gänzlich in Scherben zer-
drückte Urne aus dunklem Thon, dabei lag eine eiserne
zerbrochene Lanzenspitze, etwa 34 cm lang (Taf. VIII, Fig. 1).
Erst bei 1,70 m Tiefe machte sich ein ausgedehnter
Brandplatz mit vielen Kohlenüberresten bemerklicb, zugleich
mit gebrochenen Urnentheilen überschüttet, aus denen eine
kleine Innenschale vollständig zusammengesetzt werden konnte.
Von dem gänzlich verbrannten Kadaver war nur die
Asche übrig geblieben.
Der sodann zur Aufdeckung gewählte Hügel VII war
ganz von Immergrün umwoben und erwies sich bald als
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