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Prähistorische Blätter — 7.1895

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Heft Nr. 5
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https://doi.org/10.11588/diglit.32434#0105
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Litteratur.

79

Cesky lid (Das tschechische Volk). Redakteur Dr. L. Niederle. Frag,
1895. Heft 3. Enth. u. a. : „Prispevky ku poznäne ceskeho neolithu.
IH. Neolithickehroby vedlehrobü a jam z doby bronzove vKriveniceh."
Von Dr. J. Matiegka. (Mit Textabbildungen.)
Dasselbe. Heft 4 u. 5. Enth. u. a.: „Pfedhistoricke nälezy na Lounsku.
IV. Chrabfece." Von Fr. Kucera (Mit Textabbildungen.)
Atlantis, die vorsintflutliche Welt. Deutsch
von Wfgg. Schaumburg. Leipzig, S. Schnurpfeil. Kl. 8. XXIX, 469 S.
Das vorliegende Werk hat den Zweck, zu beweisen, „dass einst in-
mitten des atlantischen Oceans, gegenüber der Ausmündung des mittel-
ländischen Meeres, eine grosse Insel existirte, welche den Ueberrest eines
atlantischen Festlandes bildete, und die der Welt des Alterthums bekannt
war unter dem Namen: Atlantis; — dass Atlantis jene Region war, in welcher
der Mensch zu allererst sich aus dem Zustande der Barbarei erhob und zur
Civilisation emporwuchs; — dass die Werkzeuge und sonstigen Hilfsmittel
des Bronze-Zeitalters in Europa von Atlantis herstammen und dass die
Atlantiuer ebenso die ersten Bearbeiter des Eisens waren; dass Atlantis der
ursprüngliche Wohnsitz sowohl der arischen oder Indo-europäischen Völker-
familie, als auch der semitischen Rasse, vielleicht sogar auch der turanischen
Rasse gewesen ist." Boi seinen Untersuchungen kommt der Verfasser zu
manch interessanten Resultaten; leider verbietet uns der beschränkte Raum,
näher auf dieselben einzugehen. Wir können deshalb nur einiges hervor-
heben. Was z. B. die Fauna anbetrifft, so haben die vortrefflichen Unter-
suchungen Prof. Fr. Hommels u. a. für das Pferd festgestellt, dass dasselbe
den Semiten von Anfang an bekannt war, „doch muss bemerkt werden, dass
manches dafür spricht, dass den Semiten das Thier selbst doch ursprüng-
lich von aussen, und dann am ehesten von den östlich an Babylonien an-
grenzenden Bergländern zugekommen ist." Rommel spricht sich darüber
noch weiter aus: „Die Verwandtschaft des uriudogermanischen Wortes für
Pferd, ekwa (e<?va), mit semitisch: siswu ist nun aber von der grössten
Tragweite für diejenige Anschauung von der ältesten Heimath der Indo-
germanen, welche V. Hehn trotz vielseitigen Widerspruches von jeher aufs
eifrigste verfochten hat. Dass ihre ursprünglichen Wohnsitze in Asien, und
nicht in Europa, zu suchen sind, hat Hehn an verschiedenen Stellen seines
Buches (Die Culturpflanzen und Hausthiere etc.) mit grossem Nachdruck
behauptet. Wenn ekwa und siswu auf eine gemeinsame Form zurückgehen,
dann hätten wir hier den ersten wirklich zwingenden Beweis, dass die
Ursitze der Indogermanen irgendwo in der Nähe des kas-
pischen Meeres, zwischen Babylonien und Turan, gelegen ge-
wesen sein müssen." Ein gleiches Resultat wird durch die Untersuchung
über den Namen des Esels bei den Indogermanen erzielt. Nach Hommel
brachten bereits die (noch vereinigten westlichen) Indogermanen das Wort
für Esel aus ihren asiatischen Wohnsitzen nach Europa mit. Ebenso ver-
hält es sich mit der Verbreitung des Wortes für Gans. Sumerier, Turko-
Tataren und Indogermanen participiron an dem gleichen Ausdruck, und
genau das Gleiche können wir auch heim Rind und beim Schaf, diesen ur-
ältest.en Hausthieren, beobachten. Sumerisch: gud, gu „Rind"; turko-
tat : üt, öt,(lautgesetzlich aus gut); indogerm. : gu, bu (vergl. z. B. unser
„Kuh", das lat.: bos, dasgriech.: ßoh-s, Sanskrit gau-s etc.). Alle dioso
Üebereinstimmungen weisen unwiderleglich auf eine cen-
tralasiatische Heimath der ältesten Indogermanen hin. „Wir
kommen nicht mehr um diese Thatsache herum, die Ursitze der Indogermanon
in Centralasien nicht allzuweit von dem babylonischen Oulturreich entfernt
suchen zu müssen." Auch F. Max Müller in Oxford kommt zu einem
ähnlichen Schlüsse: „I should still say, as I said forty years ago *Somo
where in Asia<r and no more."
 
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