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https://doi.org/10.11588/diglit.29817#0081
Zweites Buch. Die Kunst der altchristlichen Jahrhunderte.
49
ZWEITES BUCH.
DIE KUNST DER ALTCHRISTLICHEN JAHR-
HUNDERTE.
ERSTES KAPITEL.
ERSTE REGUNGEN DER CHRISTLICHEN KUNST.
Seit dem Anfänge des V. Jahrhunderts war die Schweiz von den Römern
verlassen und den Barbaren preisgegeben. Es muss traurig im Lande aus-
gesehen haben. Die meisten Städte waren zerstört, die Strassen verfallen,
Villen und Gehöfte verbrannt und verlassen. Hie und da stand noch ein
Thurm, Reste gebrochener Warten und Castelle, deren manche zum
Grundstein späterer Feudalburgen geworden sind. Ein Bild der Zerstörung
war Alles was in diesen Gegenden an die vierhundertjährige Herrschaft des
mächtigsten Volkes erinnerte.
Dieser furchtbaren Katastrophe war auch das Christenthum erlegen,
das kurz zuvor seine Wurzeln zu treiben begonnen hatte. Nicht auf
dem Wege einer planmässigen Mission, sondern als Theil der römischen
Cultur und völlig übergegangen in die römischen Zustände hatte dasselbe
einen allmähligen und ruhigen Eingang gefunden. Die Nationalität der
Kelten war durch die römischen Siege völlig gebrochen, wie daher früher
eine Vermischung des gallischen Cultus mit italischen Religionsformen
stattgefunden hatte, so gut war jetzt dem römischen Christenthum eine
bereitwillige Aufnahme gesichert J). Sodann gab es verschiedene heimische
Stämme, die theils wegen ihrer Nachbarschaft und der frühen und engen
Verbindung mit Italien, theils auch ihrer stammverwandten Herkunft willen
eine rasche und durchgreifende Romanisirung duldeten. So die Räter, ihre
Verbindung mit Italien hat selbst den Untergang des weströmischen Reiches
J) Vergl. Rettberg, Kirchengeschichte Deutschlands. Bd. I. 1846. S. 60 u.- ff.
Rahn, Gesch. d. bild. Künste. 4
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ZWEITES BUCH.
DIE KUNST DER ALTCHRISTLICHEN JAHR-
HUNDERTE.
ERSTES KAPITEL.
ERSTE REGUNGEN DER CHRISTLICHEN KUNST.
Seit dem Anfänge des V. Jahrhunderts war die Schweiz von den Römern
verlassen und den Barbaren preisgegeben. Es muss traurig im Lande aus-
gesehen haben. Die meisten Städte waren zerstört, die Strassen verfallen,
Villen und Gehöfte verbrannt und verlassen. Hie und da stand noch ein
Thurm, Reste gebrochener Warten und Castelle, deren manche zum
Grundstein späterer Feudalburgen geworden sind. Ein Bild der Zerstörung
war Alles was in diesen Gegenden an die vierhundertjährige Herrschaft des
mächtigsten Volkes erinnerte.
Dieser furchtbaren Katastrophe war auch das Christenthum erlegen,
das kurz zuvor seine Wurzeln zu treiben begonnen hatte. Nicht auf
dem Wege einer planmässigen Mission, sondern als Theil der römischen
Cultur und völlig übergegangen in die römischen Zustände hatte dasselbe
einen allmähligen und ruhigen Eingang gefunden. Die Nationalität der
Kelten war durch die römischen Siege völlig gebrochen, wie daher früher
eine Vermischung des gallischen Cultus mit italischen Religionsformen
stattgefunden hatte, so gut war jetzt dem römischen Christenthum eine
bereitwillige Aufnahme gesichert J). Sodann gab es verschiedene heimische
Stämme, die theils wegen ihrer Nachbarschaft und der frühen und engen
Verbindung mit Italien, theils auch ihrer stammverwandten Herkunft willen
eine rasche und durchgreifende Romanisirung duldeten. So die Räter, ihre
Verbindung mit Italien hat selbst den Untergang des weströmischen Reiches
J) Vergl. Rettberg, Kirchengeschichte Deutschlands. Bd. I. 1846. S. 60 u.- ff.
Rahn, Gesch. d. bild. Künste. 4