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Rahn, Johann Rudolf
Geschichte der bildenden Künste in der Schweiz: von den ältesten Zeiten bis zum Schlusse des Mittelalters ; mit 2 Tafeln und 167 in den Text gedruckten Holzschnitten — Zürich, 1876

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https://doi.org/10.11588/diglit.29817#0446

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F enstermaasswerk.

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bemerkt worden ist,1) aus einer allmäligen Umbildung des romanischen
Doppelfensters entstand. An diese Herkunft erinnern denn auch die
dünnen Säulchen, die, mit besonderen Basen und Kapitalen versehen, die
Pfosten begleiten. Wie man nun aber bei der allgemeinen Vorliebe für
den Verticalismus angefangen hatte, die Rippen und Gurtungen der Ge-
wölbe in unmittelbaren Zusammenhang mit ihren Stützen, den Pfeilern und
Diensten zu bringen, so verloren jetzt auch die Pfosten ihre selbständige
Bedeutung. Man verzichtete forthin auf die Anbringung jener Säulchen,
der Basen und Kapitale und liess das Maasswerk unmittelbar aus den
Pfosten herauswachsen. Forthin betrachtete man dasselbe als ein blosses
Füllwerk und suchte damit die bisher offenen Theile so reich wie mög-

pjg- 135-

* Fenster mit Fischblasen. Münster zu Bern.

lieh zu decoriren. An die Stelle der Kreise, die zwischen sich und den
Arcaden noch immer eine Anzahl von kleinen dreieckigen Lücken ge-
lassen hatten, traten seit dem XIV. Jahrhundert sphärische Drei- und
Vierecke, Formen, die den Vorzug besitzen, dass sie sich unmittelbar der
Bewegung des Hauptbogens anschliessen und die nun ihrerseits wieder
mit besonderem Maasswerke gefüllt wurden. Sehr oft liegt diesen Füllungen
eine concentrische Bewegung zu Grunde, indem sich von einem kleinen
mittleren Kreise eine Anzahl Stäbe wie Radien ausbreiten und durch
Spitzbögen verbunden sind, die mit den Ecken der sphärischen Ein-

z) Seite 330 oben.
 
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