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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Editor]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Editor]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 16.1894

DOI issue:
Nr. 1-2
DOI article:
Spiegelberg, Wilhelm: Demotische Miscellen, [1]
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.12252#0038

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DEMOTISCHE MISCELLEN

25

« Mit den Priestern des Ptah, dem Oberpropheten des Ptah und clem [grossen] Rat
des Palastes des Pliarao, allen. »

Ibid. 24 sprechen :

r-knbë ïï Pr-o «Âï noTHHfi ïï Pth n-tnr ujme n Pth mmj.^ Pr-o

also die eben genannten Beamten. Unsere Behôrde ist hier kurz « knbe des Pliarao »
genannt und entspriclit in beiden Schreibungen der alten j © knbë nt

hnw 1.

Die richtige Lesung und Ùbertragung der Gruppe ^ mr ujme verdanke ich

Herrn Professor Brugsch. Gerade die angefiihrten Stellen, welche die Gruppen fur
otthhê und iyme nebeneinander zeigen, beweisen die Unmôglichkeit der alten Lesung.
Die Ùbertragung des Titels stùtzt sich auf die griech. Ubersetzung àp^iepeuç im Décret
von Canopus. Ob unsere Behôrde in einem archaischen Texte 2 aus dem 32sten Jahre des
Amasis genannt ist, lasse ich bei der unsicheren Lesung der Gruppe dahingestellt.

III. 'EopTr- in clemotischen Texten. — Die fragliche Gruppe findet sich auf Papyrus
in folgenden Schreibungen :

i, ^ K^ÀAygs; 2> t %J> ï/p4

Eine Steininschiïft5 bietet ^ yJt jS Y/fi nn Pmral-

Revillout 6 und spâter auch Brugsch 7 haben das Wort mit o^poT « Freude »
identifiziert, dabei jedoch ûbersehen, dass das letztere mânnlich, das entsprechende
demotische jedoch weiblich ist. Mich hatte die schwankende Schreibung (der Vocal
steht einmal vor, zweimal hinter dem zweiten Konsonanten) auf den Gedanken gefùhrt,
dass wir hier ein Lehnwort vor uns haben. In der That glaube ich nicht, dass sich laut-
lich irgend welche Bedenken gegen die Gleichsetzung von hPr$ (var. hr°të) und bp-v-;

eingesetzt, im andrea Falle habe ich das fur die âlteren Epocken der Sprache angewandte System der vo-
callosen Umschrift befolgt. Als besondere Dialectform des Koptiscben babe ich das Sahidische gewâblt, jedocb
wùrda icb in Fâllen, wo die Form einer andern Mundart dem demotischen besser gerecbt wird als die Sabi-
dische, die erstere vorziehen. Dass sich dabei manche Inconsequenzen ergebeu werden, weiss ich wohl. Jeden-
falls gewinnen wir so reale Formen und keine homunculi, die trotz scharfer Combinationen doch nur Kunst-
producte unsrer Willkûr sind. Natùrlich soll damit nicht, behauptet werden, dass eine durch eine koptische
Form umschriebene demotische Gruppe deren genauen Lautwert besessen habe. Nur soviel làsst sich sagen. dass
das entsprechende demotische Wort der koptiscben Form am nâchsten steht. Ausserdem sind auch die grie-
chichen Umschriften in gewisser Weise heranzuziehen, doch kann ich mich hier nicht auf nâhere Ausfùhrungen
einlassen. Vielleicht kônnen dièse Zeilen eine fruchtbringende Discussion einleiten. Fur das Demotische
giebt es noch kein irgendwie anerkanntes Transcriptionssystem, denn bislang transcribiert noch jeder Demo-
tiker nach seiner Schablone; eben deshalb aber wùrde am ehesten eine Einigung iiber ein einheitliches
System zu erzielen sein.

1. S. Spiegeiberg, Studieh und Materialien, p. 54.

2. Corpus Papyrorum Mgypti, pap. I/Tafel IX, vgl. Revillout : Reçue cgyptologiquc, III/190.

3. Setna, 3/2 (bis). — 4. Harfner, 25. ■— 5. Brugsch, Thésaurus Inscriptionum jEgyptiacarum, 1015.
— 6. Roman de Setna, p. 3. — 7. A. Z., 88/16.

recueil, xvi. 4
 
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