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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Hrsg.]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Hrsg.]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 36.1914

DOI Heft:
Nr. 1-2
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Kees, Hermann: "Pr-Dw:t" und "Db:t"
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https://doi.org/10.11588/diglit.12743#0014

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«.PR-DWJT » UND « DB'T »

Fur die gegebene Erklârung spricht auch eine merkwûrdige Form derselben Bei-
schrift, die sich einst auf dem Naos der Kastatue des Kônigs Hor in Daschur fand, vgl.
de Morgan, Dahchour, I, p. 93 :

« (Kônig X.) geliebt vom lebenden Ka des Kônigs, Herrn des pr-nw » usw. Leider ist
eine Nachprùfung der Inschrift nicht mehr môglich, da wie mir P. Lacau freundlichst
mitteilt, dièse sich auf einem dùnnen aufgehefteten Goldblech befand, das gleich nach
der Auffindung in Staub zerfiel. Icb sehe jedoch keinen Grund die Richtigkeit der
Kopie Legrains anzuzweifeln und einfach das gewôbnliche * dafùr einzusetzen, wie es
Moret, Royauté, S. 228, Anm. 1, tut. Bekanntlich ist pr-nw der Name des alten
unterâgyptischen Palastes1, und gerade hier, wo sich der Kônig nur als bjtj
bezeicimet, ist die Variante besonders angebracht.

Dazu stellt sich ohne weiteres die schon erwâhnte Stelle, wo der Kônig « geliebt
von der Nechbet der Herrin des pr-dtalt » genannt wird, L., D., IV, 4 a. ^~J^>*c ^Tj ^
ist wieder deutlich eine Variante far andere Bezeichnungen des Kônigspalastes, denn

stândig heisst sonst Nechbet, die schùtzend ûber dem Kônig schwebt ^
« Herrin des oberâgyptischen /^r-Hauses » oder was dasselbe besagt 7

(z. B. schon Pyi'., 910) nbt pr-ior, also des alten oberâgyptischen Palastes2. An jener
Stelle hat aber die Variante noch einen besonderen Sinn, denn in L., D., IV, 4 a, haben
wir tatsâchlich eine Darstellung, die einzige realistische die ich kenne, von den Riten
des pr-dwlt, von denen in Ritualtexten gelegentlich die Rede ist. Zugleich ist damit

(-<s>-1 i \
^ j », wie es die Texte

kurz nennen, derselbe Name des kôniglichen Palastteiles enthalten ist.

Im Tempel von Edfu kennen wir sogar den Raum, in dem dièse Zeremonie ausge-

fuhrt wurde clurch die inschriftliche Bezeichnung L^J ûber der Tùr ; es ist, wie clie

beigegebene Abbildung nach eigener Aufnahme zeigt, ein kleiner Einbau zur Linken

der Tùr aus dem Hof in den ersten grossen Sâulensaal (XXII des Planes bei Dùmichen,

Baugescliichte des DenderaJdempels). Fùr die Tempel des neuen Reiches kônnen wir

ahnliche Einrichtungen vorlâufig nicht nachweisen, wohl aber haben wir einen sehr

alten wenn auch nur annahernd entsprechenclen Vorgânger in der sogennanten sùd-

lichen Kapelle des Sonnentempels des Ne-user-Re. Ohne die Parallelen der spâteren

Zeit zu kennen hat der Scharfsinn Furtwânglers cliesem Bau schon die Benennung

« Garderobe » beigelegt (vgl. A. Z., XXXIX, S. 3). Die âusserst bescheidenen Ver-

1. Sethe, A. Z., xliv, S. 17.

2. Das halte ich mit Sethe, a. a. O., und Sar/c oom Sonnenaur/e, S. 11, Anm. 2, gegenùber Erman,
Hymnen an das Diadem. S. 30,Mer das pv-wr ebenfalls urspriinglich der Buto zuteilen will, fur richtig. pr-wr
wird indessen frùh ein allgemeiner Ausdruck fùr Sanktuar vvàhrend pr-nw seine Spezialbedeutung mehr zu
bewahren scheint; in der Ptolemàerzeit kommt es parallel zum pr-nsr, nunmehr fttlschlich als «Feuer» und
« Wasser» raum aufgefasst, unter den Nebenràumen des Sanktuars in Denderah vor.
 
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