Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Repertorium für Kunstwissenschaft — 1.1875

DOI issue:
Berichte und Mittheilungen aus Sammlungen, Museen etc.
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.61801#0297

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Berichte und Mittheilungen aus Sammlungen.
Museen etc.
(Florenz.) Mittheilungen aus den königlichen Galerien.
Es sind erst wenige Jahre her, da man in Florenz in der Sakristei der
Kirche S. Maria Maddalena dei Pazzi ein schönes Tafelbild des Bastiano Mai-
nardi, eines Lieblingsschülers des Domenico Grillandajo (und später vermält
mit dessen Schwester Alessandra) bewunderte. Dieses Bild, das von hoher
kunstgeschichtlicher Bedeutung schon deshalb ist, da es vielleicht das einzige
Werk des Mainardi, das man äusser den von ihm in seiner Heimath Gemignano
ausgeführten Fresken kennt, bildet heute einen Bestandtheil der Sammlung der
Uffizien. Es ist in drei Gompartimente getheilt und stellt dar den hl. Jakob,
den hl. Stephan und den hl. Petrus. Im vorigen Jahrhundert wollte man den
hl. Stephan in einen Hieronymus umformen, indem man das jugendliche Ge-
sicht des Heiligen mit einem langen grauen Bart versah, die Gestalt mit einem
hässlichen rothen Mantel umhüllte, ihm eine Feder statt der Palme in die Hand
gab und zu seinen Füssen einen Gardinalshut sehen liess. Zum Glücke gelang
es der Restauration, diese barocke Transformation zu beseitigen und man
sieht nun wieder den Heiligen in seiner ursprünglichen Gestalt, gekleidet in
seine reiche Diakon-Gewandung.
Das Bild hat eine Höhe von 1,74 Meter und eine Breite von 1,75 M.
Die Figuren zeigen Lebensgrösse.
Demnächst findet die Aufstellung eines grossen Tafelbildes des Lorenzo
Monaco statt, dessen Restauration nun vollendet ist*).
Dieses herrliche Werk, bei dessen Anschauen man sich unwillkürlich
sagen muss, hier ist das Höchste geleistet, was die Kunst jener Zeit zu leisten
vermochte, schmückte zuerst den Hauptaltar der Kirche des Klosters degli
Angeli in Florenz ; im 16. Jahrhundert wurde es von da nach der Badia di
S. Pietro a Gerreto, welche den Gamaldulensern gehörte, übertragen; von hier
kam es am 4. November 1864 nach Florenz zurück, um der Galerie der Uffi-
zien einverleibt zu werden.
*) Die Aufstellung war wohl längst ersehnt. Burckhardt (III. 795) bezeichnet
das hier genannte Bild als das Hauptwerk Lorenzo’s,
 
Annotationen