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Repertorium für Kunstwissenschaft — 1.1875

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Janitschek, Hubert: Zur Charakteristik der palermitanischen Malerei der Renaissance-Zeit, 1, Antonio Crescenzo und seine Schule
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https://doi.org/10.11588/diglit.61801#0373

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der palermitanischen Malerei der Renaissancezeit.

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Theil, wo sich auch im Chore der Seligen die fünf Schutzpatroninnen
Palermo’s befinden. Unter diesen stellt die in der Mitte mit dem R.osen-
kranze auf dem Haupte und den betend emporgerichteten Händen die
heilige Rosalia dar; zu ihrer Rechten befindet sich St. Agatha, welche
die Art ihres Märtyrthums anzudeuten die Hände auf den Rusen legt;
die in ihrer Nähe, welche einen Strick in der Hand hält, scheint
S. Christina zu sein, welche an einen Stein gefesselt in das Meer ver-
senkt wurde. Zur Linken der hl. Rosalia befindet sich die hl. Oliva,
mit dem Oelzweige als ihrem Symbol, und die hl. Nympha, ein Gefäss
in der Hand haltend — zum Zeichen ihres Märtyrertodes durch sie-
dendes Oel — und mit Rosen und Lilien bekränzt, weil sie in dieser
Weise von einem Engel geschmückt wurde, als sie von dem heiligen
palermitanischen Rischofe Mamilianus die Taufe erhielt* * 11). Als im
Jahre 1713 dort eine Treppe gelegt wurde, verschwand der letzte Rest
der Malerei. — Einstimmig sind aber alle Stimmen, welche sich über
dies Werk äussern, im Lobe desselben und im Bezeugen, dass Antonio
Crescenzo der Maler desselben sei. Giacomo del Duca (nicht zu ver-
wechseln mit Giovanni del Duca), ein palermitanischer Bildhauer und
wie er selbst bezeugt, Schüler Michel Angelo’s, sprach darüber zu Ma-
riano Smiriglio in folgender Weise: »Enim vero, Mariane mi, si Michael
Angelus Bonarota, Magister meus, Panormum trajecisset, affirmarem
certe totum id, quod de communi Hominum judicio in Pontificio sacello
Romae descripsit, ex hac pictura fuisse ab illo diligenter exscriptum« 12).
Baronins äussert sich über das jüngste Gericht, dass es in der
ganzen Malerei nichts Schöneres, nichts Formvollendeteres, nichts der
Wahrheit näher kommendes geben könne, als dies Werk des Antonio
Crescenzo. Bei dieser Gelegenheit betont er auch, dass es meh-
rere Crescenzo gebe, dass sie Palermitaner und dass ihr Ruhm fast
über den ganzen Erdkreis verbreitet sei (!) 13). Manganante, der ein
fleissiger Sammler von Notizen und Compilator älterer Schriftzeugnisse,

n) Cascini, Di s. Rosalia, Vereine Palermitana libri tre. Palermo 1651 (nach
dem Tode des Verfassers edirt; geschrieben ca. 1635), pag. 318.
Cascini bringt auch ein — allerdings recht dürftiges — Kupfer dieser Gruppe.
12) Franscisci Baronii »De Majestate Panormitana Libri IV«. Panormi 1630.
üb. III, pag. 101. Baronius bringt diese Stelle allerdings mit dem Trionfo in Ver-
bindung; wie sich aus dem Inhalt ergiebt und wie Spätere reportiren, bezieht sich
dies Urtheil auf das »Jüngste Gericht«. Baronius zählt auch diesen Giacomo del
Duca unter den palermitanischen Bildhauern auf.
13) »Prsetereo nunc Crescentios Panormitanos Pictores toto fere terrarum orbe
celeberrimos de quibus sane cum satis fama proloquatur, non est, cur de his ipsis
mihi habeatur oratio«. Baronius an angeführter Stelle.
 
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