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Repertorium für Kunstwissenschaft — 1.1875

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Janitschek, Hubert: Zur Charakteristik der palermitanischen Malerei der Renaissance-Zeit, 1, Antonio Crescenzo und seine Schule
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https://doi.org/10.11588/diglit.61801#0388

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374 Janitschek: Zur Charakteristik der palermitanischen Malerei etc.
Landschaft auf dem Gäcilien-Bilde eine grosse Vorliebe für das Detail.
Im Golorit dominirt ein goldiges Braun; die warmen Lichter und Schatten
sind nicht immer fein gestimmt, doch im Ganzen ist Flarmonie und
hohe Leuchtkraft vorhanden. Di Marzo hat, in Verlegenheit, sich den
Ruf Antonello Crescenzo’s in seiner Vaterstadt zu erklären, es versucht,
den Antonello Palermitano mit jenem Antonello Grescenzo, dem Copisten
des Spasimo zu identificiren. Dem widerspreche ich energisch, da ein
Künstler, dem solche Kraft der Farbe, solcher Adel der Form, wie sie
uns im Bilde der Kirche della Gancia begegnet, es unmöglich vermöchte
im Anblicke von Raphael’s Linienhoheit und Farbenschönheit ein At-
tentat zu verüben, wie es die Byzantinisirung des Spasimo ist. Ausser-
dem bliebe es völlig unklar, warum derselbe Künstler sich einmal An-
tonello Palermitano, das andere Mal Antonello Grescenzo nennen sollte.
Antonello Palermitano gehört schon jener Periode an, da in Pa-
lermo das Spasimo Raphael’s mächtig zu wirken beginnt und Raphael
hier einen Nacheiferer findet, der an ausgebildetem Formensinn, an
harmonischer Schönheit des Colorits allen Sizilianern vorausgeht, mag
er auch einem Grescenzo oder dem späteren talentvollen Manieristen,
Pietro Novelli, an schöpferischer oder doch beweglicher Phantasie nach-
stehen. Es ist dies Vincenzo Ainemolo, detto il Romano, über welchen
ich im nächsten Aufsatze sprechen will.

Dr. Hubert Janitschek.
 
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