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Repertorium für Kunstwissenschaft — 8.1885

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v. Seidlitz, W.: Berichte und Mittheilungen aus Sammlungen und Museen, über staatliche Kunstpflege und Restaurationen, neue Funde
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https://doi.org/10.11588/diglit.66022#0097

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über staatliche Kunstpflege und Restaurationen, neue Funde.

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an einem Tische mit Buch und Globus. Die Figur ist schwach, dagegen die
lang herabfallende Tischdecke ganz meisterhaft gehalten. — J. M. Molenaer,
Bauernschenke 1650. Im Vordergründe sitzt eine Frau in weissem Obergewande
neben einer grossen Weinkanne, die mit mehreren etwas angetrunkenen
Männern zu den Tönen einer Geige singt, welche ein Mann in höchst unge-
zwungener Stellung, mit rother Mütze auf dem Kopfe, vor ihr spielt. Im
Hintergründe befinden sich weitere Gruppen von Männern und Frauen. Das
Bild ist seiner Grösse und des pastosen Vortrags wegen beachtenswerth. —
Teniers, ein Bauer blickt vergnügt eine Trinkkanne an. — P. Quast (signirt),
Wachtstube. — Sebastian Vrancx, ein bisher namentlich durch die Belvedere-
Galerie bekannter, seltener Künstler. Lagerscene aus der Zeit des dreissig-
jährigen Kriegs, interessant durch die mannigfachen Kriegercostüme und die
Art der effectvollen Lichtvertheilung. Alles ist lebensvoll und leicht grup-
pirt. -— Philipp de Köninck, Johannes; ein kleines kunstgeschichtlich
beachtenswerthes Bild, der Ausdruck des Gesichtes von grosser Innigkeit. —
Jan Steen, Enthaltsamkeit des Scipio (Smith, Kat. IV, Nr. 103), ein grosses
für Beurtheilung des Meisters wichtiges Gemälde, Scipio und die übrigen
Krieger in römischer, oder doch möglichst römischer Rüstung, während die
Civilpersonen uns in gut holländischer Tracht entgegentreten (vergl. auch
Westerheene, Jan Steen, pag. 146 Nr. 215). — Jan van Goyen 1634.
Bauernhaus mit Genre, klein aber durch die harmonische satte Farbe vor-
züglich. 1655, grosse Marine, mit kräftiger Wolkenbildung. — Pieter Wouver-
mann, zwei Reiter in einer Landschaft, bedeutend durch das Colorit. —
Jakob Ruisdael, Sammlung Blanc, Paris, Landschaft mit Wasserfall, melan-
cholisch, voll Leben, Naturwahrheit und Farbenharmonie. — Ad. Willaerts,
1626. Holländische Kriegsschiffe an einer felsigen (spanischen?) Küste, die
Gelandeten machen Jagd auf Ziegen. Ziemlich umfangreiches Gemälde, gut
componirt und einheitlich in der Farbengebung. — J. A. Bellevois* * * * 5), selten.
Begrüssung einer türkischen Fregatte vor Amsterdam. Die Stadt im Hintergründe,
etwas bewegte See. Grosses Bild, datirt 1665. Aus Privatbesitz in Hamburg,
wo der Künstler 1684 (nach Nagler) gestorben ist. — W. van Ehrenberg,
nicht minder selten. Italienische Säulenhalle, im Hintergründe eine Treppe
begrenzend (wohl aus Rom), gezeichnet 1667. -— Job. Berckheyden, Stadt-
ansicht und G. Berckheyden: Kircheninneres. — Pieter Neefs: Kirchen-
inneres, datirt 1646, ein grosses Bild. — G. Hockgeest6), ein bisher ungenü-

а) J. A. als Monogramm an einander gesetzt. Lesart sicher. Die Eintragung
-des Namens weicht von der bei H. Riegel, Beiträge zur niederländ. Kunstgesch. II,
S. 410, gegebenen, ab. H. als Anfangsbuchstabe des Vornamens bei Kramm, Levens
en Werken I, S. 71 wird auf falscher Lesart von J b(ellevois) beruhen. Uebrigens
dürfte es mehr Bilder von diesem Künstler geben, als man gemeinhin annimmt,
Bilder, die unter dem Namen Bakhuizen etc. gehen.
б) Burger, Amsterdam et La Haye p. 276, irrt sich, wenn er D. Hockgeest
liest. Im Monogramm könnte der Strich des H unsicher machen, ob wir G oder
G zu lesen haben, doch weist ein radirtes Blatt der Hamburger Kunsthalle ein
 
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