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Seidlitz, Woldemar
Die Kunst in Dresden vom Mittelalter bis zur Neuzeit (Buch 1 - 3): 1464 - 1625 — Dresden, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.43932#0090
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DRITTER ABSCHNITT

GEORG
ERSTE HÄLFTE 1500—1525

nter Georgs langjähriger Regirung hat Dresden die Befestigung erhalten.


die durch seinen Neffen Moritz weiter ausgebaut und erst zu Anfang des
19 Jahrhunderts abgetragen wurde. Die Errichtung des Georgenbaus seit 1530
bezeichnet den Einzug der Renaissanceformen in Dresden. Die Mittel zu diesen
Bauten flössen aus den reichen Erträgen des Annaberger Bergbaus, der im letzten
Jahrzehnt des 15 Jahrhunderts aufgeblüht war. Als sorglicher Verwalter seiner
Einkünfte hat der Fürst in Fortsetzung der Politik seiner Vorfahren den Über-
griffen des päpstlichen Stuhls nach Kräften zu steuern gesucht, indem er den Ab-
laßhandel, der in steigendem Maße zur Festigung der weltlichen Macht des Papstes
benutzt wurde und Deutschlands Kräfte auszusaugen drohte, von seinem Lande
fernhielt, darüber hinaus aber mit Nachdruck für die seit einem Menschenalter
von ganz Europa geforderte Reform der Kirche an Haupt und Gliedern eintrat.
Nachdem aber Luther sich auf dem Reichstag zu Worms von Rom losgesagt
hatte und in Bann und Acht getan war, trat Georg mit Entschiedenheit der
Ausbreitung des Protestantismus in seinem Lande entgegen, ohne verhindern zu
können daß sein Bruder Heinrich als Nachfolger sich der neuen Lehre zuwendete,
der das Land trotz späterm Übertritt seiner Herrscher fortan treu geblieben ist.
Herzog Georg, später der Bärtige genannt nachdem er sich seit dem Tode
seiner Gemahlin im Jahre 1534 den mächtigen Bart hatte stehen lassen, das fünfte
Kind Albrechts des Beherzten, wurde am 27 August 1471 geboren, drei seiner
ältern Brüder waren bereits gleich nach ihrer Geburt gestorben. Seine Schwester
Katarina war 1484^-96 mit Herzog Sigismund von Ostreich und 1497—1524 in
zweiter Ehe mit Herzog Erich I von Braunschweig-Kalenberg vermählt. Auf
ihn folgten die Brüder Heinrich, geboren 1473, seit 1539 sein Nachfolger als
Herzog, und Friedrich, geboren 1474, 1498—1507 Großmeister des Deutschen
Ordens, f 1510,- dann noch eine jung verstorbne Schwester. 1496 vermählte er
sich in Leipzig mit Barbara der Tochter König Kasimir IV von Polen, die am
17 Januar 1534 starb. Georg starb am 17 April 1539.

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