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Seidlitz, Woldemar
Die Kunst in Dresden vom Mittelalter bis zur Neuzeit (Buch 1 - 3): 1464 - 1625 — Dresden, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.43932#0092
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ERSTES BUCH ■ 1464 — 1541

Joachimstaler Silbergulden die sächsischen silbernen Guldengroschen in Talergröße
ein, die 21 Zinsgroschen enthielten, dadurch dem Goldgulden an Wert gleich
waren und fortan auch in Korn und Schrot ziemlich gleichblieben. Wie zur Zeit
Albrechts zeigten sie auf der Vorderseite das Bildnis des Kurfürsten Friedrich,
auf der Rückseite diejenigen von Johann und Georg einander zugewendet. Auf
einem Taler von 1507 <Abb. Schw. II17) ähnelt Georg mit langem Haar unter
einer Kappe und bartlos einigermaßen noch seinem Vater, während er auf einem
Taler von 1525 <Abb. Schw. II 18>, der vorn den Kurfürsten, auf der Rückseite
Georg allein zeigt, bereits die ausgebildeten ihn kennzeichnenden Züge trägt:
leicht vorgebeugte hohe Stirn, gerade herabfallende Nase, kräftiges Kinn,- er ist
mit der Pelzschaube bekleidet und trägt über dem kurz geschnittnen Haar eine
Drahtnetzhaube. DieTreue und Vortrefflichkeit des Bildnisses erklärt sich daraus
daß Kurfürst Friedrich hier in seinem Todesjahr die aus Cranachs Bildern be-
kannten Züge trägt, der Stempel also diesem Künstler zuzuschreiben ist, der
Georg auch, ziemlich von vorn gesehen, in einem großen Holzschnitt dargestellt
hat <Abb, bei G. H. Müller in den Dresdner Geschichtsblättern 26 <1917> S. 55).
Die Goldgulden zeigten nach wie vor Johannes den Täufer und auf der Rückseite
den Reichsapfel. Als im Jahr 1530 Kurfürst Johann eine Verringerung des Münz«
fußes herbeiführte, kam es zu einer zeitweiligen Trennung der Münzgemeinschaft,
während deren Georg fortfuhr die Silbermünzen nach dem bisherigen guten
Schrot und Korn fertigen zu lassen,- erst 1533 unter Johanns Nachfolger wurde
die Gemeinschaft wiederhergestellt, die dann bis zum Übergang der Kur an die
Albertiner im Jahr 1547 fortdauerte. Von 1534 an erscheint Georg auf den
Talern, die sein Bild nun allein zeigen, mit dem bekannten breiten langen Bart.
Die große Silbermedaille von vorn aet. 65 (1537) bei Tenzel 3, VIII zeichnet sich
durch ihre Lebendigkeit aus <Abb. in J. u. A. Erbstein, Erörterungen 1888 I,
Taf. 1, Nr. 157). Eine vorzügliche große Medaille von Hans Schwarz aus den
letzten Jahren befindet sich in Wien. Bildnisse aus seinen letzten Jahren finden
sich bei Sponsel auf den Tafeln 20 bis 22 nach Cranachs Bild von 1534 in der
Meißner Begräbniskapelle, einem Gemälde des Meisters J. S. von 1535 in Gota
und der bronznen Grabplatte in Meißen. Bildnisse seiner beiden Söhne auf
Gemälden desselben J, S. von 1535 in Gota auf den Tafeln 21/22.
Neben dem Silberbau begann unter ihm auch die Kohlenförderung an
Bedeutung zu gewinnen59). Im 14 Jahrhundert hatte sich der Steinkohlenbau
wahrscheinlich noch auf die sogenannten Rasenkohlen beschränkt,- erst 1421 zeigt
sich die Spur eines bergmännischen Betriebs südlich von Zwidcau und der Bock«
waer Gegend,- der Planitzer Bergbau dagegen, der früher für den ältesten ge«

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