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Strzygowski, Josef; Strzygowski, Josef [Editor]
Die Baukunst der Armenier und Europa: Ergebnisse einer vom Kunsthistorischen Institute der Universität Wien 1913 durchgeführten Forschungsreise (Band 1) — Wien: Kunstverl. Schroll, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.47010#0043
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26

EINLEITUNG


Abb. 25. Chtskonk (Fünfkirchen): Vier Kirchen von Osten gesehen.

Aufnahme Smirnov.

Ich benütze die Gelegenheit, allen, die ich im vorstehenden Berichte als unsere Förderer und
Gastfreunde nannte, auch an dieser Stelle nochmals herzlich zu danken. Das Hohelied, das Ter-
Mowsessian in seiner Arbeit über das armenische Bauernhaus auf die bei seinen Landsleuten tief-
eingewurzelte Neigung zur Gastfreundschaft singt ’), fand ich im vollen Maße bestätigt. Die Führung
Thoramanians hat sich auch in dieser Richtung glänzend bewährt.
Soweit das vorliegende Werk in Betracht kommt, sollte die Reise eine Übersicht über den alt-
christlichen Denkmälerbestand im russischen Gebiete am Fuße des Ararat und Alagös ermöglichen.
Für die Zwecke des großen Tafelwerkes von Thoramanian sollte dann das in Wien zusammen-
getragene Material fortlaufend durch neue Reisen ergänzt werden, vor allem durch jahrelange
Arbeiten Thoramanians und Lissitzians an Ort und Stelle. Auch ich gedachte zurückzukehren, um
nach Fertigstellung der vorliegenden Arbeit vor deren Drucklegung noch einmal im Einzelnen alles
nachzuprüfen, manches richtigzustellen und vor allem zusammen mit Thoramanian genaue Unter-
suchungen über Baustoff und -werk anzustellen. Leider hat der Krieg diese Hoffnungen ungeahnt
und wahrscheinlich für lange Zeit vernichtet. Die Arbeit muß ohne den Nachschub von Seiten der
armenischen Freunde erscheinen, so gut es eben geht. Sie ist nicht bestimmt, die altarmenische
Denkmäler weit erschöpfend vorzulegen. Das bleibe Thoramanian vorbehalten. Wohl aber will sie
zeigen, welch unendlich wichtige Schätze die Kunstforschung dort zu heben hat. Der Hauptnach-
druck ist auf die Bearbeitung gelegt. Sie soll versuchen, über Zeitstellung und Grundformen klaren
Aufschluß zu geben, wird dann den Ursprungsfragen nachgehen und schließlich versuchen, die
Geschichte in Armenien selbst und die Ausbreitung über Europa darzulegen. Auf diese Weise hoffe
ich auch den Weg für Thoramanian, der mit der genauen Veröffentlichung der einzelnen Denkmäler
vorgehen soll, freigemacht zu haben. Wie in meinen Werken über Kleinasien, Mschatta, Amida
und Altai-Iran liegt mir daran, auch hier die Wichtigkeit einer örtlich begrenzten Denkmälergruppe
J) Mitteilung der anthropologischen Gesellschaft in Wien, N. F. XII (1892), S. 136 h
 
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